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Das Tintenfässchen

DeletedUser425

Ich bin zwar auch im FB vertreten, nur "liken" tu ich dort gar nix.
Nur damit man mich nicht falsch versteht. Ich habe nichts gegen Facebook an sich gesagt, das kann man mögen oder auch nicht.
Vorher gabs diese VZ Seite, das was so ähnlich nur hat sich das nicht durchgesetzt und alle sind von VZ nach Facebook gewechselt.
Es gibt auch Twitter-dort habe ich einen Account z.B.:, nur ist das für mich nicht ganz das richtige.
Egal.
 

DeletedUser

Ich habe auch nichts persönliches gegen FB, leider sind bei uns hier einige Dinge geschehen, die die örtliche Polizei einschreiten ließ. Mit Twitter kann ich nichts anfangen. Bin wahrscheinlich schon zu alt oder habe wenig Interesse daran.
 

DeletedUser425

@Damion Das ist auch ne Möglichkeit, aber dass die Mayas daran nicht gedacht haben...:rolleyes:
Ich kenne deinen Film übrigens, ich weiß auch nicht warum. Der ist mir ganz am Anfang mal untergekommen, ich hätte aber schon wieder neue.:p
 

DeletedUser425

Als man seinerzeit die alten Ringstraßenkaffeehäuser demolierte, um sie durch Bankfilialen zu ersetzen, erblickten darin nicht weniger Wiener eine weitere Episode des vielzitierten Untergangs des Abendlands. Die Literatur hatte damals längst Ihren Rückzug aus dem Kaffeehaus begonnen - man merkte es am Fehlen ihres Aromas und an der schleichenden Phantasielosigkeit einer erstarrenden, nur auf das sogenannte und „Nützliche“ bedachten Ära, die die altehrwürdigen Kaffees allenfalls auf schmächtige, kunststoffkalte Espressos verkleinerte. Die Wiederbelebung des Kaffeehauses in unserer Stadt ist eine kulturelle Tatsache; einem hastvollen Zeitgeist trotzend, verdankt es seine Existenz vor allem einer speziellen Lebenshaltung, deren Pfade etwa ein Peter Altenberg, Karl Kraus, Anton Kuh, Alfred Polgar oder Friedrich Torberg markieren. Helmut Qualtinger und sein Kreis saßen ebenso im Café wie Oscar Werner, Thomas Bernhard und sein Freund Paul Wittgenstein. Sie alle waren Kaffeehausmenschen. Unbehelligt von der Zudringlichkeit des Alltages, frequentieren sie, mieselsüchtig oder gut gelaunt ihre Stammcafés.
Oftmals kopiert, aber anderswo kaum erreicht, ist das Wiener Kaffeehaus, eine unveränderliche Institution ein Bollwerk der Genußfähigkeit, das alle Stürme unseres Jahrhunderts nicht totzukriegen ist.
Die „guten Gäste“ in einem Wiener Café zeichnen sich dadurch aus, dass sie niemals und unter keinerlei Umständen gegen die vorgegebene Etikette aufbegehren oder dem Ober gar „Ezzes“ geben wollen. Sie bleiben, ganz im Gegenteil, stets bemüht, sein Wohlwollen mittels guter Manieren und diskret verabreichter Trinkgelder zu erheischen. Kurzum, der „gute Gast“ beweist immer seine lang geübte Anpassungsfähigkeit, die ihrerseits den milden Stolz des Obers macht. Der sogenannte „gute Gast“ wird sich dann auch stets mit dem guten Gefühl aus dem Kaffeehaus verabschieden, wahrhaft Bedeutendes geleistet zu haben, weil er den Leichtsinn scheut, das Kaffeehaus gegebenenfalls zum eigenen Vergnügen aufzusuchen.
Der „schlechte Gast“ dagegen bleibt ein Phänomen der Kaffeehausgeschichte an dem schon die größten Geister gescheitert sind. Betreten nach seinem verschollenen Bohnengetränk ausschauhaltend, das nicht und nicht kommen will, während ringsum alles genußvoll an seinem Tassen ringt, wird das Unglück des „schlechten Gastes“ vollkommen, reklamiert er nach einer 1/2 Stunde vergeblichen Wartens völlig deplaciert seine Bestellung. Eisiges Schweigen. Nicht nur der Befragte, auch sämtliche seiner „guten Gäste“ werden ihre Blicke sogleich angewidert abwenden - der Ober, um seine Dominanz anschaulich unter Beweis zu stellen, jene, um sich ihrer wohlerworbenen Privilegien zu erfreuen.
So nimmt im Wiener Kaffeehaus alles seinen schmunzelnden unabänderlichen Verlauf, der nur der altbekannte Ruf der wohlverdienten Sperrstunde unterbricht, die sich allnächtlich erneuert. Noch Generationen von Kaffeehausgästen werden dies vernehmen.
 

Damion

Kluger Baumeister
Offene Arme für Deutsche
Niederländer pflegen neuerdings eine liebevolle Beziehung zu ihren Nachbarn
AMSTERDAM – Deutsche sind humorlos und graben Kuhlen am Strand: Lange waren Deutsche Hassobjekt Nummer eins der Niederländer. Heute ist das anders: Wer zum Thronwechsel nach Amsterdam reist, wird wohl mit offenen Armen empfangen.

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Holzschuhe, „Frau Antje“ mit dem Käse auf dem Rücken liegend
und das Brandenburger Tor: Die Zeiten, in denen die Deutschen die
Lieblingsfeinde der Niederländer waren, sind vorbei.

Die Niederlande haben traditionell zwei Feinde: das Wasser im Westen und die Deutschen im Osten. Die Nordsee haben sie mit Deichen und Pumpen im Griff. Und die Menschen aus dem großen Nachbarland umarmen sie neuerdings liebevoll. Die Zeiten, dass die Deutschen die Lieblingsfeinde waren, sind vorbei.
Deutsche Königshaus-Fans, die zum Thronwechsel am 30. April nach Amsterdam kommen, werden wohl nicht mehr mit „Mof“ (Scheißdeutscher) begrüßt. Im Gegenteil: Deutsche werden mit Lob überschüttet. Sie gelten als freundlich, höflich, sie haben leckeres Essen, und Fußball spielen können sie auch noch. Es ist fast zum Rotwerden.
Das war lange anders. Als die damalige Kronprinzessin Beatrix 1965 ausgerechnet mit einem Deutschen nach Hause kam, war die Empörung groß. Die Erinnerung an die schweren Jahre der deutschen Besatzung von 1940 bis 1945 war noch lebendig.
Die Niederländer schlossen dann ihren Prinz Claus schnell ins Herz. Auch politisch und wirtschaftlich verstand man sich bestens. Doch dann kam der 7. Juli 1974.
Das Finale der Fußballweltmeisterschaft trieb einen Keil zwischen Frau Antje und Herrn Mustermann. Deutschland besiegte Oranje mit 2:1. Die Niederländer fühlten sich von der einstigen Besatzungsmacht erneut betrogen.
„Wir waren die Besten“, meinen bis heute viele und nicht nur Fußball-Fans. „Es war die zweite entscheidende Niederlage gegen Deutschland in einem Jahrhundert, die den Niederlanden ein Trauma zugefügt hat“, sagt der niederländische Historiker Hermann von der Dunk. 14 Jahre später kam die Revanche. Oranje besiegte die deutsche Elf im EM-Halbfinale und wurde auch Europameister. Der Jubel im Oranje-Land war groß, doch der Krieg auf dem Rasen endete damit nicht.
Auch außerhalb des Fußballfeldes blieben die Vorurteile hart und hartnäckig: Deutsche sind autoritär und kriegslüstern. Sie gehen zum Lachen in den Keller und graben Kuhlen am Strand. Dass sie auch noch die holländischen Tomaten als „Wasserbomben“ verschmähten, verbesserte die Stimmung auch nicht gerade.
Doch heute sind die „Kuilengraver“ von einst hip. Die Wende kam mit der Wende. Niederländer wurden neugierig auf das neue Deutschland, erinnert sich Philip Remarque, Chefredakteur der Zeitung „de Volkskrant“ und viele Jahre Berlin-Korrespondent. „Früher war es schick, gegen Deutsche zu sein.“
Mit dem Sommermärchen von 2006 kam dann auch fast schon die Liebe. Zehntausende Niederländer reisten zur Fußball-WM ins Nachbarland und stellten verblüfft fest, dass die Deutschen „gezellig“ feiern konnten und gut Fußball spielten. Heute gilt „deutsch“ als Prädikat: für Leberwurst, Urlaubsland oder auch Angela Merkels Haushaltsdisziplin.
20.März 2013 von Annette Birschel
 

Damion

Kluger Baumeister
@Vendor das war zu meiner Schulzeit leider immer noch so. Aber vielleicht haben die ganzen Jahre der Verständigung und des Schüleraustausches ja was bewirken können.
 

DeletedUser425

Ich glaube die Generationen haben sich langsam gewechselt. Wir haben das alles nicht mehr miterlebt.
Ich mag Zeitgeschichte nicht besonders, aber um es so zu sagen - die Mauer ist gefallen - das haben manchen nur noch nicht ganz realisiert.
 

DeletedUser425

Na gut, wenns nicht verboten ist, ist es halt erlaubt.:rolleyes::rolleyes:

Bitte nicht auf den Boden spucken!

Wer in der Öffentlichkeit spuckt, zahlt bis zu fünfzig Yuan. Umgerechnet sind das an die zehn Franken. So hat das Bildungsamt Pekings vor kurzem beschlossen. Mit den Bussen soll das Sars-Virus eingedämmt werden, das sich - so die Wissenschafter -
Wer in der Öffentlichkeit spuckt, zahlt bis zu fünfzig Yuan. Umgerechnet sind das an die zehn Franken. So hat das Bildungsamt Pekings vor kurzem beschlossen. Mit den Bussen soll das Sars-Virus eingedämmt werden, das sich - so die Wissenschafter - auch durch Tröpfchen übertrage. Es ist anzunehmen, dass sich die Bevölkerung der chinesischen Hauptstadt nicht lange an die Vorschrift halten wird. Schon bisherige Verbote waren praktisch wirkungslos. Denn Spucken gilt als erleichternd und gesund.
Während in China und Hongkong der Kampf gegen das Spucken intensiviert wird, scheint das Tabu sich hierzulande zu lockern. Spucken ist bei Fussballern gang und gäbe. Nach einem erfolgreichen Torschuss und genauso nach einem erfolglosen wird auf den Rasen gespuckt, und wenn der Schiedsrichter pfeift oder wenn er es unterlässt. Und wenn einer zornig ist: weit hinten im Rachenraum das Hirn hinunterziehen und hinaus damit.
«Das hat zwar auch mit natürlichen Bedürfnissen nach einer körperlichen Anstrengung zu tun», sagt der Psychotherapeut Peter Hain; «anderseits ist es aber auch eine Machtdemonstration.» Man könnte es tatsächlich mit dem Markieren des Reviers durch einen Hund vergleichen. «Es besagt: ‹Hier bin ich, und hier spucke ich.›»
Für die Jungen geben die Fussballstars ein Lehrstück in Körpersprache.
Jugendliche placieren rund um die Schulareale immer ungenierter ihre Markierungen, stellen Hausabwarte fest. «Das Schweigen über die Spuckerei auf der Strasse brechen», verlangte etwa die «Solothurner Zeitung» im vergangenen Jahr in einem Bericht über die ärgerliche Situation. Der Basler Grossrat Markus Borner, Kantonalpräsident der Schweizer Demokraten, forderte in einer Interpellation ein Spuckverbot in der Öffentlichkeit. Das «Machogehabe» - die Mehrheit der Spuckenden scheint männlich zu sein - gehöre verboten.
In unseren Breitengraden hat die Spucke trotz jugendlichen Lockerungsübungen eine miserable Reputation. Sie gilt als schmutzig und eklig. Ausspucken ist verpönt, vom Anspucken ganz zu schweigen. Dabei ist Speichel ein ganz besonderer Saft, der Anerkennung verdient wie das wertvolle Blut: ein Cocktail aus Enzymen, Antikörpern, Hormonen und Proteinen. Dank diesen Ingredienzien kann der Speichel Nahrungsmittel im Mund vorverdauen, die Zähne mineralisieren, Bakterien und Pilze bekämpfen, Wunden heilen. Er erleichtert auch die Wortbildung: «Mir bleibt die Spucke weg» heisst, dass kein Wort mehr herauskommt.
Ein bis zwei Literflaschen liessen sich mit dem Wunderwasser füllen, das unsere in der Mundhöhle verteilten Drüsen täglich produzieren.
In der Antike wurde der Speichel noch geehrt. Um einen Blinden sehend zu machen, spuckt ein früher Volksheiler dem Patienten einfach in die Augen. Es war Jesus, wie der Evangelist Markus erzählt (in 8,22-26); er tat dies nicht wegen seiner übernatürlichen Kräfte, sondern in Kenntnis des damaligen Standes der Medizin.
Körpersäfte standen im Zentrum der Lehre des Mediziners Hippokrates, die durch den römischen Gladiatorenarzt Galenus weiterentwickelt wurde. Blut, Schleim und gelbe sowie schwarze Galle bildeten ihnen zufolge ein Gleichgewicht. Durch Krankheitsstof- fe von aussen, durch Fäulnis im Innern konnte ein Ungleichgewicht entstehen. Melancholie - übersetzt etwa: von schwarzer Galle bestimmt - ist der Zustand, der durch zu viel schwarze Galle entsteht. Seit Hippokrates und Galenus zielten viele therapeutische Massnahmen darauf ab, schädliche Stoffe mittels des Speichels aus dem Körper zu schaffen.
Arznei der Volksmedizin
Wissen um die heilsame Spucke ist in der Volksmedizin erhalten geblieben. Man bespuckt Warzen, damit sie verschwinden, und reibt schwache Augen mit Mundflüssigkeit. Speichel vermag jedes Unheil abzuwehren, so das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens: Im Ausdruck «Pfui Teufel» ist noch der Klang des Ausspuckens enthalten, das ihn vertreibt: Pfiiiiih.
Spucken war ein reinigender Akt - und die Menschen in andern Erdteilen, aus denen europäische Touristen entsetzt berichten, wie ungeniert gespuckt wird, scheinen das ebenso zu sehen. Das galt auch in Europa bis vor 400 Jahren. «Das Herunterschlucken von Speichel ist eine Unsitte» - resorbere salivam inurbanum est -, verkündete der Gelehrte Erasmus von Rotterdam noch Anfang des 16. Jahrhunderts. Unhöflich war es nur, quer über den Tisch zu spucken oder direkt darauf. Sonst aber wird munter auch im Innern von Wohnräumen auf den Boden gespuckt. Allmählich werden die Einschränkungen rigider, wie der Soziologe Norbert Elias in seinem Klassiker «Über den Prozess der Zivilisation» ausführt.
Wenn schon ausspucken, so eine Vorschrift über Manieren hundert Jahre später, «soll man es so unsichtbar wie möglich tun und dafür sorgen, dass man weder Personen noch Kleider trifft». Es folgt die Anmerkung: «Und wohin man auch spuckt, soll man mit dem Fuss auf den Auswurf treten.» Was von vorneherein erfordert, dass man nicht zu weit spuckt. Die Vornehmeren gewöhnen sich schon daran, in ein Taschentuch zu spucken.
Eine Wandlung setzt sich durch. In barocken Vorstellungen ist die Erde ein Jammertal, der Mensch ein Wurm, und im Körper wirkt irdische Fäulnis. Ein Arzt namens Paullini verkündet entsetzt: «Wenn du betrachtest, was täglich, ja stündlich durch Mund und Nasen und andere Ausgänge abgeführt wird, hast du dein Lebtag keinen garstigeren Misthaufen dann dich selbst gesehen.»
Bald empfanden auch Hausmägde als eklig, was am Boden lag. Zumal in den Wohnräumen mehr und mehr Teppiche ausgelegt wurden. Um den Speichel aufzunehmen, wurden Spucknäpfe installiert. Anfänglich waren das richtige Holz- oder Blechkästen, mit Sägespänen und Sand gefüllt, deren Reinigung allerdings ebenfalls umständlich war. So galt es in besserer Gesellschaft bald als verpönt, in diese Hygienetöpfe zu spucken. Sie standen nur da als Zeichen für das, was man nicht tun sollte, weshalb Kulturhistoriker von «Verbotsmöbeln» sprechen.
Tuberkulose-Edelweiss
Norbert Elias erklärt den wachsenden Ekel damit, dass sich die Wege der Menschen häufiger kreuzten, das Zusammenleben dichter wurde, während die äussere Natur immer weniger Anlass zu Ängsten bot: «So werden auch die Menschen nun für einander in höherem Masse zur Quelle einer Augenlust oder umgekehrt auch zur Quelle einer durch das Auge vermittelten Unlust, zu Erregern von Peinlichkeitsgefühlen verschiedenen Grades.»
Erst nachdem das Spucken schon als Untugend gilt, tritt die Tuberkulose auf. Nun liefert die medizinische Wissenschaft die Begründung für das, was kulturell schon vollzogen worden ist. 1882 weist der Bakteriologe Robert Koch die Existenz des Tuberkelbazillus nach, und weitere Forscher zeigen auf, wie dieser Bazillus durch Staub und Tröpfchen übertragen wird. Auswurf von Speichel gilt seither nicht nur als eklig, sondern als krankheitserregend.
Ein heutiger Zeitgenosse erzählt, dass sein Vater angesichts von Spucke auf dem Boden jeweils ausgerufen habe: «Ein Heiligenschwand-Edelweiss!», was sich auf die Lungenkranken in der Berner Höhenklinik Heiligenschwand bezog.
Spucken wird zum Tabu
Eine Hygienebewegung, die manchmal fanatische Züge annahm, bekämpfte das Spucken. Sie befürchtete, das neue Verkehrsmittel Eisenbahn transportiere mit den Menschen gleich auch die Tuberkulosekrankheit durchs Land. Massnahmen waren angezeigt. «Nicht auf den Boden spucken», verlangten schwarzweisse Emailschilder sowohl in Bahnhöfen wie auch im Innern von Bahnwagen.
Spucken wurde zum Tabu. «Mag sein, dass dieses Bedürfnis durch andere, etwa durch das Bedürfnis zu rauchen, kompensiert worden ist», meint Norbert Elias. Erlaubt ist öffentliches Spucken bloss in sublimierter Form. Als «Chriesistein-Spucken». Um diese Tätigkeit zu beflügeln, wurde vor einigen Jahren gar ein eidgenössischer Verband gegründet, der ordentliche Wettbewerbe veranstaltet. Meister schaffen an die 20 Meter Weite, Damen etwas weniger.
Doch sonst: nichts mehr von reinigender und heilender Wirkung. Den historischen Wertewandel musste unlängst ein Bundesrichter erfahren, der in Richtung eines Journalisten gespuckt hatte und danach bestritt, dass irgendeine schlechte Absicht damit verbunden gewesen sei. Vermutlich wollte er ja nur die berufsbedingte Bosheit im Journalisten austreiben - Pfui Teufel! - und sah sich dann mit der Tatsache konfrontiert, dass das Bundesgericht Spucken als Ekelbezeugung wertete. Liess dieses doch in einer Pressemitteilung verlauten: «Anspucken ist eine besonders niedrige Art, jemandem Verachtung und Hass zu zeigen. Selbst Kindern lässt man ein solches Verhalten nicht durchgehen. Bei einer erwachsenen Person lässt es darauf schliessen, dass sie dem andern nicht einmal mehr die minimalste Achtung zu zollen bereit ist.»
Wenn nicht nur Jugendliche in Schulhäusern und Profis auf Sportplätzen, sondern selbst Bundesrichter zu speien anfangen wie Lamas, wird es wohl definitiv Zeit, in Amtsräumen und in den Eisenbahnwagen die Emailtäfelchen und die guten alten Spucknäpfe wieder zu Ehren zu bringen.
25.5.2003
 

DeletedUser425

Wieder mal was englisches, das gibt es aber leider nicht auf deutsch.
 
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