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Das Tintenfässchen

DeletedUser425

Dann halt was Dramatischeres. Ich kann mich auch sehr gut alleine beschäftigen, abgesehen davon sind die Kurzfilme in letzter Zeit sowieso zu kurz gekommen.
 

DeletedUser

Hexen will gelernt sein: Leseprobe aus "Die Weisheit der alten Zigeunerin" von Sina Katzlach. Auszug aus dem Kapitel "Portale"

***
Hand in Hand schritten die beiden Frauen über die Wiese. "Du trägst das Erbe der Wikkas in dir", bemerkte Nounoka stolz. "Der nächste Schritt braucht unsere ganze Magie und vor Allem musst du dir deiner Liebe sicher sein."
"Ich bin mir ganz sicher. Ich werde ihn ihr nicht überlassen." Entschlossen strebte Ramira einem Baum entgegen und zog ihre Großmutter mit.
"Ich glaube nicht, dass du sie fürchten musst!"
"Oh doch! Es gibt immer noch etwas, was die beiden verbindet. Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht nur Simone ist." Ramiras Antlitz wirkte vor Grimm fast schon dämonisch, und ihre lange Mähne glänzte wie Pech. Wind umflatterte die beiden Gestalten und blähte ihre Gewänder auf. Dichter Nebel hüllte sie ein wie ein schützender Mantel.
Besorgt nahm Nounoka die Veränderung bei ihrer Enkelin wahr. "Ich habe dich davor gewarnt, dein Herz an ihn zu verlieren. Du hattest nicht auf mich gehört", mahnte sie. "Nun trage auch die Konsequenzen mit Würde und flüchte dich nicht in die Dunkelheit. Stehe ihm bei mit deiner Liebe, aber verliere dich niemals in Hass oder Bitterkeit."
Ramira legte eine Hand auf den dicken Stamm einer Buche. "Hast du ihm deshalb verziehen?", fragte sie leise. "Weil Zorn nicht deiner Mentalität entspricht?"
"Es gab nichts zu verzeihen. Nicht er hat unseren Zirkus in Brand gesteckt." Mit einer gebieterischen Geste befahl sie Ramira, zu schweigen. "Bäume nehmen negative Schwingungen wahr. Wenn du nicht imstande bist, deine Wut auf Manuela zu zügeln, lassen sie uns nicht durch."

***

Woanders

Ungefähr zur selben Zeit wachte Marc Wittinghausen an seinem eigenen Schnarchen auf. Für einen kleinen Moment hatte er vergessen, wo er sich befand, und wähnte sich zuhause in seinem Bett. Seine Erinnerung setzte jedoch binnen Sekunden ein und riss ihn unsanft aus seiner Schlaftrunkenheit. Irritiert spähte er durch sein Fenster und sah rechterhand eine Reihe von Bäumen.
Mit einem Blick auf die Digitaluhr am Armaturenbrett stellte er fest, dass es morgens um sieben war. Ein gleichmäßiges Atmen links neben ihm verriet ihm, dass er nicht allein war. Er wandte den Kopf und legte dem schlafenden Fahrer eine Hand auf den Arm. "Wir müssen weiter", sagte er halblaut und rüttelte ihn sanft.
Dirk murmelte unverständliche Worte vor sich hin, kuschelte sein Haupt noch etwas tiefer in seine Arme und wiegelte Marcs Berührung mit einer unwirschen Abwehrbewegung der Schulter ab.
Marc rüttelte ein bisschen fester. "Dirk, wachen Sie auf. Wir stehen mitten im Wald, und es ist saukalt."
Endlich hob er seinen Kopf vom Lenkrad und starrte Wittinghausen verständnislos an. "Was ist denn los?"
"Das fragen Sie mich?", erwiderte Marc. "Sie sind der Fahrer, nicht ich." Er musterte Dirks Gesicht. "Himmel, Sie sehen füchterlich aus", bemerkte er, bückte sich und nahm eine Flasche Eau de Cologne aus seinem Rucksack. "Machen Sie sich mal ein bisschen frisch."
Dirk nahm sie entgegen, öffnete den Verschluss und setzte sie an seinen Mund. Panisch riss Wittinghausen sie ihm wieder weg. "Nicht trinken, Sie Hornochse. Das tupft man sich ins Gesicht. Sind Sie ein Alki?"
Jetzt endlich kam Mainau etwas zu sich. "Danke für den Hornochsen", erwiderte er eingeschnappt. "Aber wenigstens bin ich jetzt wach. Und um Ihre Frage zu beantworten: Nein, Alkoholiker bin ich nicht. Weder trocken noch nass."
Dirk fuhr sich mit beiden Händen durch sein wirres Haar, wonach er noch schlimmer aussah. Plötzlich grinste er breit. "Sie sehen aber auch nicht viel besser aus. Schauen Sie mal selbst in den Spiegel."
Er griff nach rechts und klappte die Blende der Beifahrerseite herunter, um Wittinghausen seine Worte zu demonstrieren. Marc klappte sie wieder hoch. "Ich dachte, wir hätten etwas Besseres zu tun als hier die Zeit zu verschlafen. Wo sind wir eigentlich?"
Erst jetzt wurde Dirk sich bewusst, dass er Halt gemacht hatte. Ungern dachte er an sein Geheule zurück, das war eine Seite an ihm, die er nicht kannte und noch weniger wollte. Er hoffte, dass Marc ihm das nicht ansah oder gar mitbekommen hatte.
"Ich bin fast eingeschlafen und habe deshalb in einem Waldweg Rast gemacht", erklärte er Kommissar Wittinghausen. Er öffnete seine Fahrertür und stieg aus. "Wie fahren gleich weiter. Es müsste noch eine Stunde bis Saulgau sein." Dirk dehnte sich und beugte den Kopf kurz ins Wageninnere zurück. "Es ist ziemlich neblig."
"Das ist seltsam", entgegnete Marc und stieg ebenfalls aus. Er lehnte sich mit den Armen aufs Autodach und schaute Dirk zu. "Als würden die Hexen am Brocken tanzen." Er grinste ironisch. "Dabei sah es noch vorher ganz anders aus." Obwohl er nicht sonderlich abergläubisch war, konnte er einen Schauder nicht unterdrücken.
Ungerührt machte Dirk mit seinen Übungen weiter. "Was tun Sie denn da?", fragte Marc ihn verwundert. Bei dessen Verrenkungen taten ihm schon vom Zusehen die Knochen weh. Er nahm seine Arme vom Autodach, tat zwei Schritte zur Seite und wurde plötzlich vom Nebel verschluckt.

***
Am Ausgangspunkt

"Das war ja wohl nichts", prustete Ramira, als Kommissar Wittinghausen ihr vor die Füße fiel. Breitbeinig lag er vor ihnen am Boden und glotzte die beiden Frauen an wie ein neugeborenes Kalb.
"Was ... ähmm ... was, was ...", stotterte er fassungslos. Fieberhaft überlegte er, ob er wirklich gerade woanders war. Vielleicht war er ja auch noch auf Droge.
Er bog den Kopf leicht nach hinten. Aus den Augenwinkeln sah er die Silhouette von einem Gebäude, das ihm vage bekannt vorkam.
Seine Vermutung wurde ihm auch sogleich bestätigt: "Sie sind im Krankenhaus", hörte er die Stimme der alten Frau, die er noch nicht kannte. "Besser gesagt, wir sind davor." Hilfsbereit reichte sie ihm die Hand und zog ihn mit einer Kraft, die er der Alten gar nicht zugetraut hatte, vom Boden hoch. Klopfend befreite er seine Kleidung von Reif, Gras und Matsch. "Ich glaube nicht an Hexen", murmelte er, mehr oder weniger, um sich selbst zu beruhigen.
Der Augenschein stellte sich Marc jedoch anders dar. Vor ihm standen zwei Frauen in flatterndem Nachthemd und barfuß, die Haare verweht. Die eine - Ramira - war ihm bekannt, doch Nounoka hatte er noch nie gesehen.
"Das war so nicht vorgesehen", erklärte die Schwarzhaarige ihm. "Ich muss noch üben."
"Ähhhmmm ... üben? Was?", fragte er verständnislos.
"Hexen will wohl gelernt sein", warf die silberhaarige Greisin ein. Nounoka warf ihrer Enkelin einen vorwurfsvollen Blick zu. "Ich habe dich gewarnt. Das musste ja schiefgehen."

***
Wer sich für die ganze Geschichte interessiert, schreibe mich einfach ingame an. Sina Katzlach ... c'est mois. :)

Gruß Alidona
 

Jirutsu

Noppenpilz
Egoria (Leseprobe 2)
Was tust du anderes, als dir einen neuen Götzen, einen neuen Gott auf das Podest deines Lebens zu heben? Einen Gott, der über dir tront und dich beherrscht? Was tust du anderes, als dich zu erniedrigen vor diesen neuen Spuk, dich Untertan zu machen einer Idee, einem Ideal? Du schüttelst die alten Götzen ab, stürzt den Gott im Himmel, um ihn dir im Geist von Neuem aufzubauen. Du verschaffst dir Freiheit nach aussen, um sie dir in deinem Inneren um so unbarmherziger zu beschneiden.
Wo bist DU? Auf der Suche? Auf dem Weg zum ‚Menschen‘, zur ‚Menschlichkeit’? Du jagst einem Phantom hinterher, einem unerreichbaren Spuk, Gedanken, einer Idee, die dich an ihrem Gängelband hinter sich herschleift. Und jedes Mal, wenn du glaubst diesem Ideal etwas näher gekommen zu sein, lässt der Spuk ein wenig Leine und ist wieder auf Kilometer von dir entfernt – nur verbunden mit dir durch seine Fessel, mag sie auch gülden oder aus Hanf sein.
Du glaubst dieses Band, diese Fessel als deine Verbindung zum ‚Guten‘ festhalten zu müssen, um deinen Weg nicht aus den Augen zu verlieren? Du glaubst, indem du deinen Blick unterwürfig auf das Ideal, den von DIR über DICH errichteten Gott heftest, deinem Glück, deinem Heil, deiner Bestimmung, deiner Berufung näher zu kommen, den ‚rechten‘ Weg, ein wahrer Mensch zu werden, nur dadurch zu erreichen, indem du deinen Göttern dienst und ihnen folgst, dich ihnen opferst? Bleib einen Augenblick stehen. Schau dich um. Wende dein Blick ab von dem Spuk, der über dir tront.
Betrachte dich selbst.
Was bist du? Braucht ein Jaguar einen Spuk um sich als DAS zu begreifen, was er ist? Oder die Taube auf dem Dach? Glaubst du, dass sie etwas anderes sein möchte, als NUR Taube? Diese eine, einzige Taube. Warum willst du etwas anderes sein, als du bist? Glaubst du etwa, die Taube strebt danach eine ‚wahre‘ Taube zu werden? Warum möchtest du ein ‚wahrer‘ Christ, Staatsbürger, Humanist … werden? Warum sehnst du dich danach Mensch erst zu werden, wo du es doch schon bist?
Schau dich um. Wohin führt dich das Gängelband deiner Götzen, der Religion, der Staats- und Gesetzeshörigkeit, Patriotismus, Freiheit, Liebe, Humanität …? Unterwirf dich nicht länger ‚höheren‘ Mächten. DU bist der HÖCHSTE, der EINZIGE. Nicht der Spuk, die Idee ist Mensch, sondern DU bist es. Selbst wenn alle anderen behaupten würden, du wärest kein Mensch, du wärest aus Mangel an ‚Menschlichkeit‘ ein Unmensch, so bist und bleibst du doch zeitlebens – MENSCH. Ein ‚wahrer‘, weil existierender Mensch.
Blicke in den Spiegel, in dein Herz. Was siehst du? Dich? Einen Unmenschen? Ein unfertiges Wesen? Ist es denn das Ideal der ‚Menschlichkeit‘ die den Menschen ausmacht? DU bist kein Spuk. DU existierst. DU bist ein MENSCH!
Schau dir das Band oder die Bänder, von denen du dich führen lässt genauer an und du wirst sie als Fesseln erkennen. Schau dir deinen Gott, deine Götter genauer an, mit unverklärten, reinen Blick. Steige über sie, anstatt demütig vor ihnen zu knien und du wirst sie als Spuk erkennen. Schau dich an. Du brauchst DEN Menschen nicht länger zu suchen, ihm, den Spuk, nicht länger nachzujagen. Du bist es selbst – Der wahre Mensch.

Er unterbrach seinen Vortrag und betrachtete die Gesichter seiner ihm gespannt zuhörenden Studenten. „Sie werden nichts verstehen.“ dachte er. „Sie wollen nichts verstehen.“ Er ging mit den Augen die Reihen der ihn, wie Kaninchen die Schlange anstarrenden Zuhörer ab. Da sass sie. Die einziege in dem bis zum bersten gefüllten Saal, für die er diesen Vortrag hielt. Er wollte diesen Vortrag nicht halten, denn er wusste es würde zwecklos sein, aber sie hatte ihn solange bedrängt bis er zusagte. Und jetzt, so schien es zumindest, hörte sie ihm nicht einmal zu. Sie hatte ihren Kopf in die Hände gestützt und schaute unbeweglich auf ihren Hefter. Ihre Blicke trafen sich nicht und missmutig setzte er den Vortrag fort.
Was tut ihr aber? Ihr starrt das Wesen über euch an, das Wesen aus Gedanken, Ideen.“ Er sprach seine Zuhörer nun als Masse an, nicht mehr als einzelne, einzigartige Individuen. „Einen Herren, den ihr auf seinen Tron gehoben habt, damit er euch von dort beherrscht. Der mit erhobenen Zeigefinger droht oder Qualen und Leid verbreitet, wenn ihr ihm nicht gehorcht. Einer ‚höheren‘ Sache zuliebe, einer Religion, einem Spuk. Aber nie in EUREM Interesse. Nie seid IHR das Ziel eures Tuns, immer ist es dieser oder jener Gott, diese oder jene Weltanschauung oder Religion, diese oder jene Idee. Alles geschieht im Namen eines Ideals, einer höheren Macht.
Was aber kann es für eine grössere Macht geben, als jeder einzelne es für sich selber ist, als du es für dich bist?

Er wechselte wieder in die persönliche Anrede.
Welcher Herrscher, und mag er noch so gewaltig sein, ist fähig dich ganz und gar zu besitzen, zu beherrschen? Wer wenn nicht DU? Welcher Spuk, welche Idee, welches nicht existierendes Wesen, welches Gespenst kann es wert sein, dass du; das EINZIGE, das EINMALIGE, EXISTIERENDE; dich dem NICHT-EXISTIERENDEN unterwirfst und opferst? Nur DEIN Wollen, DEIN Sein, DEIN Glück, nur DU kannst dich dazu anhalten Diener eines Herren zu sein.
Wenn du nur glücklich werden kannst, indem du andere glücklich machst, so tu es. Für dich, nicht für die Idee der Menschenliebe. Mache die Liebe zu deinem Werkzeug. Benutze sie für DICH und NUR für dich. Mache dich zu ihrem Herren. So bist du ganz DU.
Anders, wenn du dich zu ihren Diener, zu ihrem Werkzeug machst oder machen lässt. Wenn du Liebe, Freiheit, Wahrheit oder jedes andere Ideal zu deinem Herrscher erhebst. Du wärest nicht mehr DU, sondern nur noch ein Diener deines Herren, Verfechter einer Idee, Fanatiker eines Spukes. Wenn du eine Idee zum Prinzip erhebst, machst du dich zu ihrem Untertan, wirst deinem Herren dienen und ihm bis zur Selbstopferung verteidigen.
Jagst du dem Spuk hinterher, so wirst du ihn zwar nie erhaschen, doch er wird dich auf Wege führen, die du ohne ihn, aus ‚freien‘ Stücken nie betreten würdest.
Erhebst du das ‚Menschliche‘, die Menschlichkeit zu deinem Gott, wirst du in seinem Namen auch ‚unmenschlich‘ handeln müssen oder dich ihm opfern. Benutze die Idee, aber lasse dich durch sie nicht benutzen und beherrschen. Verschaffe dir das Glück, nimm dir die Freiheiten, die du benötigst. Renne deinen Göttern nicht länger hinterher. Stelle dich über sie. So werden sie DIR untertan und zum Nutzen sein.
Versuche nicht ein Mensch, ein ‚wahrer‘ Mensch zu werden. Sei einfach was du bist – EIN MENSCH! Der MENSCH. Der einzigste Mensch an dem du dich messen kannst.
Der EINZIGE, der wahrhaft existierende – MENSCH.

Der brausende Beifall, den ihm seine Studenten nach dem Vortrag spendeten, amüsierte ihn und entteuchte ihn zugleich. „Knete.“ dachte er. „Willige, weiche Knete, die nach Göttern sucht um sich formen zu lassen.

Jirutsu
 

DeletedUser

Egoria (Leseprobe 2)
Was tust du anderes, als dir einen neuen Götzen, einen neuen Gott auf das Podest deines Lebens zu heben? Einen Gott, der über dir tront und dich beherrscht? Was tust du anderes, als dich zu erniedrigen vor diesen neuen Spuk, dich Untertan zu machen einer Idee, einem Ideal? Du schüttelst die alten Götzen ab, stürzt den Gott im Himmel, um ihn dir im Geist von Neuem aufzubauen. Du verschaffst dir Freiheit nach aussen, um sie dir in deinem Inneren um so unbarmherziger zu beschneiden.
Wo bist DU? Auf der Suche? Auf dem Weg zum ‚Menschen‘, zur ‚Menschlichkeit’? Du jagst einem Phantom hinterher, einem unerreichbaren Spuk, Gedanken, einer Idee, die dich an ihrem Gängelband hinter sich herschleift. Und jedes Mal, wenn du glaubst diesem Ideal etwas näher gekommen zu sein, lässt der Spuk ein wenig Leine und ist wieder auf Kilometer von dir entfernt – nur verbunden mit dir durch seine Fessel, mag sie auch gülden oder aus Hanf sein.
Du glaubst dieses Band, diese Fessel als deine Verbindung zum ‚Guten‘ festhalten zu müssen, um deinen Weg nicht aus den Augen zu verlieren? Du glaubst, indem du deinen Blick unterwürfig auf das Ideal, den von DIR über DICH errichteten Gott heftest, deinem Glück, deinem Heil, deiner Bestimmung, deiner Berufung näher zu kommen, den ‚rechten‘ Weg, ein wahrer Mensch zu werden, nur dadurch zu erreichen, indem du deinen Göttern dienst und ihnen folgst, dich ihnen opferst? Bleib einen Augenblick stehen. Schau dich um. Wende dein Blick ab von dem Spuk, der über dir tront.
Betrachte dich selbst.
Was bist du? Braucht ein Jaguar einen Spuk um sich als DAS zu begreifen, was er ist? Oder die Taube auf dem Dach? Glaubst du, dass sie etwas anderes sein möchte, als NUR Taube? Diese eine, einzige Taube. Warum willst du etwas anderes sein, als du bist? Glaubst du etwa, die Taube strebt danach eine ‚wahre‘ Taube zu werden? Warum möchtest du ein ‚wahrer‘ Christ, Staatsbürger, Humanist … werden? Warum sehnst du dich danach Mensch erst zu werden, wo du es doch schon bist?
Schau dich um. Wohin führt dich das Gängelband deiner Götzen, der Religion, der Staats- und Gesetzeshörigkeit, Patriotismus, Freiheit, Liebe, Humanität …? Unterwirf dich nicht länger ‚höheren‘ Mächten. DU bist der HÖCHSTE, der EINZIGE. Nicht der Spuk, die Idee ist Mensch, sondern DU bist es. Selbst wenn alle anderen behaupten würden, du wärest kein Mensch, du wärest aus Mangel an ‚Menschlichkeit‘ ein Unmensch, so bist und bleibst du doch zeitlebens – MENSCH. Ein ‚wahrer‘, weil existierender Mensch.
Blicke in den Spiegel, in dein Herz. Was siehst du? Dich? Einen Unmenschen? Ein unfertiges Wesen? Ist es denn das Ideal der ‚Menschlichkeit‘ die den Menschen ausmacht? DU bist kein Spuk. DU existierst. DU bist ein MENSCH!
Schau dir das Band oder die Bänder, von denen du dich führen lässt genauer an und du wirst sie als Fesseln erkennen. Schau dir deinen Gott, deine Götter genauer an, mit unverklärten, reinen Blick. Steige über sie, anstatt demütig vor ihnen zu knien und du wirst sie als Spuk erkennen. Schau dich an. Du brauchst DEN Menschen nicht länger zu suchen, ihm, den Spuk, nicht länger nachzujagen. Du bist es selbst – Der wahre Mensch.

Er unterbrach seinen Vortrag und betrachtete die Gesichter seiner ihm gespannt zuhörenden Studenten. „Sie werden nichts verstehen.“ dachte er. „Sie wollen nichts verstehen.“ Er ging mit den Augen die Reihen der ihn, wie Kaninchen die Schlange anstarrenden Zuhörer ab. Da sass sie. Die einziege in dem bis zum bersten gefüllten Saal, für die er diesen Vortrag hielt. Er wollte diesen Vortrag nicht halten, denn er wusste es würde zwecklos sein, aber sie hatte ihn solange bedrängt bis er zusagte. Und jetzt, so schien es zumindest, hörte sie ihm nicht einmal zu. Sie hatte ihren Kopf in die Hände gestützt und schaute unbeweglich auf ihren Hefter. Ihre Blicke trafen sich nicht und missmutig setzte er den Vortrag fort.
Was tut ihr aber? Ihr starrt das Wesen über euch an, das Wesen aus Gedanken, Ideen.“ Er sprach seine Zuhörer nun als Masse an, nicht mehr als einzelne, einzigartige Individuen. „Einen Herren, den ihr auf seinen Tron gehoben habt, damit er euch von dort beherrscht. Der mit erhobenen Zeigefinger droht oder Qualen und Leid verbreitet, wenn ihr ihm nicht gehorcht. Einer ‚höheren‘ Sache zuliebe, einer Religion, einem Spuk. Aber nie in EUREM Interesse. Nie seid IHR das Ziel eures Tuns, immer ist es dieser oder jener Gott, diese oder jene Weltanschauung oder Religion, diese oder jene Idee. Alles geschieht im Namen eines Ideals, einer höheren Macht.
Was aber kann es für eine grössere Macht geben, als jeder einzelne es für sich selber ist, als du es für dich bist?

Er wechselte wieder in die persönliche Anrede.
Welcher Herrscher, und mag er noch so gewaltig sein, ist fähig dich ganz und gar zu besitzen, zu beherrschen? Wer wenn nicht DU? Welcher Spuk, welche Idee, welches nicht existierendes Wesen, welches Gespenst kann es wert sein, dass du; das EINZIGE, das EINMALIGE, EXISTIERENDE; dich dem NICHT-EXISTIERENDEN unterwirfst und opferst? Nur DEIN Wollen, DEIN Sein, DEIN Glück, nur DU kannst dich dazu anhalten Diener eines Herren zu sein.
Wenn du nur glücklich werden kannst, indem du andere glücklich machst, so tu es. Für dich, nicht für die Idee der Menschenliebe. Mache die Liebe zu deinem Werkzeug. Benutze sie für DICH und NUR für dich. Mache dich zu ihrem Herren. So bist du ganz DU.
Anders, wenn du dich zu ihren Diener, zu ihrem Werkzeug machst oder machen lässt. Wenn du Liebe, Freiheit, Wahrheit oder jedes andere Ideal zu deinem Herrscher erhebst. Du wärest nicht mehr DU, sondern nur noch ein Diener deines Herren, Verfechter einer Idee, Fanatiker eines Spukes. Wenn du eine Idee zum Prinzip erhebst, machst du dich zu ihrem Untertan, wirst deinem Herren dienen und ihm bis zur Selbstopferung verteidigen.
Jagst du dem Spuk hinterher, so wirst du ihn zwar nie erhaschen, doch er wird dich auf Wege führen, die du ohne ihn, aus ‚freien‘ Stücken nie betreten würdest.
Erhebst du das ‚Menschliche‘, die Menschlichkeit zu deinem Gott, wirst du in seinem Namen auch ‚unmenschlich‘ handeln müssen oder dich ihm opfern. Benutze die Idee, aber lasse dich durch sie nicht benutzen und beherrschen. Verschaffe dir das Glück, nimm dir die Freiheiten, die du benötigst. Renne deinen Göttern nicht länger hinterher. Stelle dich über sie. So werden sie DIR untertan und zum Nutzen sein.
Versuche nicht ein Mensch, ein ‚wahrer‘ Mensch zu werden. Sei einfach was du bist – EIN MENSCH! Der MENSCH. Der einzigste Mensch an dem du dich messen kannst.
Der EINZIGE, der wahrhaft existierende – MENSCH.

Der brausende Beifall, den ihm seine Studenten nach dem Vortrag spendeten, amüsierte ihn und entteuchte ihn zugleich. „Knete.“ dachte er. „Willige, weiche Knete, die nach Göttern sucht um sich formen zu lassen.

Jirutsu

Gänsehaut, @Jirutsu . Du bist ein wahrer Philosoph.
 

DeletedUser

@Jirutsu : Ich hab da was gefunden, was gut zu deinem Egoria passt (meiner Meinung nach):

Titel: Die Magie der Gedanken (ein Zwischenkapitel aus dem bereits erwähnten Buch weiter oben)

***
Wie oft im Leben stellt sich die Frage: Was ist Realität, was Illusion? Das menschliche Gehirn neigt so sehr zu Selbstbetrug, was wissenschaftlich jederzeit belegt werden kann. Es ist ein eigenes Universum für sich.
Wer bist du, Mensch, dass du glaubst, den Göttern befehlen zu können, sie dir zu unterwerfen, sie zu gebären, zu leugnen, zu töten, wie es dir passt?
Was bist du, Mensch, dass du glaubst, du stehst über Allem? Du singularisierst, pluralisierst, femininisierst und maskulinisierst und unterwirfst das Göttliche so deinem Willen. Schaust du jedoch in dein Herz und findest das Gute darin: Dann findest du Wunderbares und dessen Magie!

***

Hexenmagie ist wahrgewordenes Verlangen!
Frei nach Deborah Harkness
aus: Das Buch des Lebens

***

Engel sind die Gedanken der Liebe

***

Nichts im Leben ist so wie es scheint
und alles hat seinen Sinn!



***
 

Damion

Kluger Baumeister
Hoch die Tassen

Täglich Kaffee zu trinken könnte sich bei Menschen ohne Vorerkrankungen vorteilhaft auf die Gesundheit auswirken. Dies zeigt eine Studie von Forschern aus Südkorea, die das Fachmagazin Heart veröffentlichte. Die Wissenschaftler hatten mehr als 25 000 Menschen nach ihren Gewohnheiten befragt und alle ein bis zwei Jahre die Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen bestimmt. Die stärksten Verkalkungen zeigten sich bei Teilnehmern, die weniger als eine oder mehr als fünf Tassen täglich tranken.
 

Damion

Kluger Baumeister
Gruselige Igel


Parawissenschaften Geschirr zerbricht, die Treppe knarzt, der Toaster brennt - war es der Poltergeist? Ein Brite erforscht die Kulturgeschichte des Spuks.

Im Heim von Caroline Mitchell verging kaum ein Tag, ohne dass der Poltergeist wütete: Mal schaltete sich das Bügeleisen von selbst ein. Dann wieder prasselten Hundekuchen und Müsli auf die Familie nieder. Geschirr zerschellte regelmäßig in der Küche des Hauses im britischen Essex.
Den "düstersten Tag" nennt Mitchell jenen, an dem eine "gelbe Flüssigkeit" auf den Dielenboden tropfte, scheinbar "direkt aus der Luft" kommend. Musste der Poltergeist pinkeln? Gar nicht so abwegig findet die Polizistin, die ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben hat.
Mitchell schwört, dass sie ihr Haus seit 2010 nicht nur mit ihrem Partner Neil und ihren Kindern, sondern auch mit einem Poltergeist teilte. Ach nein, nicht nur das Haus, einmal wurde Neil mit Steinen bombardiert: im Innern der Familienkarosse.
So ein Unsinn! Oder nicht? Der britische Literaturwissenschaftler Richard Sugg will dem Phänomen auf den Grund gehen. Der Gelehrte von der University of Durham untersucht die Kulturgeschichte des Poltergeistes. Mitchells Fall ist nur einer von Dutzenden, die er gesammelt hat. "Viele Poltergeist-Geschehen widersprechen allem, was wir für normal halten", sagt der Forscher, "gleichzeitig wirken die Erzähler meistens sehr ehrlich." Geradezu allgegenwärtig seien die volatilen Wesen: Sobald ich Poltergeist erwähne, hat fast jeder eine eigene Erfahrung beizusteuern. "
Poltergeister treiben ihren Schabernack schon seit Menschengedenken. Sugg beschreibt Fälle bis zurück ins 7. Jahrhundert vor Christus. Bis heute verfällt die Welt immer wieder dem Irrsinn:
- Im Sommer 2006 spukte es im britischen South Shield. Nach dem üblichen Stühlerücken übertraf sich der Poltergeist selbst. Ein Toilettenkasten füllte sich mit Blut. Geld regnete von der Decke. "Eine respektable Summe kam zusammen", berichtet Sugg. Immerhin.
- 1984 suchte ein Poltergeist Familie Resch in Columbus, Ohio, heim. Eier drangen durch die geschlossene Kühlschranktür. Ein Schraubenschlüssel flog nicht nur geradeaus, sondern sogar um die Ecke. Tochter Tina schien Zielscheibe des Unwesens zu sein. Ein Foto ging um die Welt, auf dem ein Telefon vor der 15-Jährigen zu schweben scheint.
- Im britischen Enfield wiederum quälte der Poltergeist 1977 die elfjährige Janet Hodgson. In ihrer Gegenwart bewegten sich Möbel. Streichhölzer entzündeten sich von selbst. Auf dem Höhepunkt des Treibens haben Zeugen fotografiert, wie Janet angeblich über ihrem Bett schwebt. Der Columbus- und der Enfield-Fall seien typisch, berichtet Sugg. Der Poltergeist bediene sich häufig eines Jungen oder Mädchens im Alter zwischen 8 und 20 Jahren, "oftmals mit psychischen Problemen" . Könnte die Angst und innere Zerrissenheit der Pubertät die Phänomene auslösen, wie mancher Poltergeist-Fan vermutet? Sugg nimmt die Erscheinungen zumindest ernst und verweist auf die vielen Augenzeugen, unter ihnen Ärzte, Polizisten und Feuerwehrleute. "Legosteine fingen einfach an zu fliegen und sprangen herum", gab zum Beispiel in Enfield ein alarmierter Polizist zu Protokoll. Als ihn das Spelzeug attackierte, nahm der Gesetzeshüter Reißaus.
Doch wie kann das alles sein? Gar nicht, sagt Martin Mahner von der Gesellschaft zur wissenschaftichen Untersuchung von Parawissenschaten. "80 Prozent der Fälle sind Schwindel" meint er, "da will sich ein Jugendlicher wichtig machen oder anderen einen Streich spielen." Das sei einfacher als gedacht. Denn Skepsis gehöre nicht unbedingt zur Natur des Menschen. " Wir glauben erst mal, was wir sehen", sagt Mahner. Und das sei auch gut so. "Wer ein Raubtier sieht, stellt keine Fragen, sondern haut ab."
Andersherum heißt das jedoch: Trickserei zu erkennen ist nicht des Menschen Stärke. "Erfahrene Geisterjäger" seien dafür nötig, sagt Mahner. Solche Leute könnten fast jeden Spuk schnell entlarven. Der Amerikaner James Randi ist so ein Gespensterdetektiv. Der Magier hat schon vor Jahren einen Preis von einer Millionen Dollar ausgesetzt, zahlbar an jeden, der ein Phänomen präsentiert, das sich nicht erklären lässt. Das Geld gehört Randi immer noch.
Viele Fälle lösen sich von selbst. Mal entpuppt sich ein vermeintlich gespenstisches Rumoren als das Geräusch von "Ratten, die Äpfel durch hohle Wände rollen", berichtet Sugg, mal als jenes von "Igeln, die im Garten kopulieren".
Auch andere natürliche Phänomene kommen gelegentlich als Erklärung infrage. Im Januar 1938 etwa saß die 80-jährige Mrs MacLeod im schottischen Tolastadh Chaolais beim Tee, als plötzlich einige Torfstücke neben ihrer Feuerstelle anfingen zu tanzen. Tassen und Krüge flogen alsbald durch das Haus. Wolle zerkrümelte. Sugg berichtet, dass zur gleichen Zeit ein äußerst heftiger Sonnensturm tobte. Nordlichter tanzten über Schottland. War energiereiche Strahlung schuld am Spuk?
Sugg wäre froh um jede wissenschaftliche Erklärung. Bald will er mit einem befreundeten Physiker zusammenarbeiten. "Solche Phänomene sind eine große Chance für die Forschung", findet er.
Immerhin: Jeder Poltergeist scheint irgendwann mürbe zu werden. Caroline Mitchell aus Essex bestellte sich schließlich die Exorzisten ins verfluchte Haus.
Die katholischen Geistlichen hätten erst die "Erlaubnis vom Vatikan" einholen müssen, berichtet Mitchell. Dann aber "segneten sie jeden Raum". Sie "sprachen mit fremden Zungen und beteten".
Mit Erfolg? Nun ja. Das "Wesen" sei immer noch da, berichtet Mitchell, aber immerhin nicht mehr ganz so präsent.
So ist es wohl, wenn man versucht, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

Philip Bethge
 
Zuletzt bearbeitet:

Damion

Kluger Baumeister
Mal wieder durchatmen


Wasser, so weit das Auge reicht, eine frische Brise, Natur pur - Urlaub am Meer passt perfekt zum neuen Trend der Entschleunigung und verspricht Erholung für den gesamten Organismus.

Schon im 19. Jahrhundert genoss der Adel die gesundheitsfördernde Wirkung des Meeres und fuhr regelmäßig in die eleganten Seebäder. Und auch 200 Jahre später sind sich Forscher der Universität Exeter sicher: Insel- und Küstenbewohner leben gesünder - und bereits ein kurzer Aufenthalt am Meer lässt den Stresspegel sinken.
Der Wind zerstäubt das Meerwasser in kleine Tröpfchen. Diese enthalten wertvolle Mineralien: Jod sowie Spurenelemente und entzündungshemmendes Meersalz werden mit der Atmung aufgenommen. Ärzte sprechen vom Brandungs- Aerosol. Das sogenannte maritime Reizklima ist ein Katalysator für das Immunsystem: Der Körper arbeitet auf Hochtouren, um sich an die frische Brise, die erhöhte UV- Strahlung und die salzhaltige Luft anzupassen. Kein Wunder also, dass den Insel-Gast am Abend die bleierne Müdigkeit überkommt. Doch so werden die Abwehrkräfte aufs Beste trainiert - und das in einer weitgehend schadstoff- und pollenfreien Umgebung.
Auf den Nordsee-Inseln herrscht ein starkes Reizklima. Durch das Einatmen der salzhaltigen Luft werden die Bronchien nachhaltig gereinigt. Dies kann Erkältungen vorbeugen und bei chronisch entzündlichen Erkrankungen der Atmungsorgane und bei Asthma helfen. Aber auch bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte verschafft die Seeluft Linderung. Das abgeschwächte Reizklima der Ostsee wirkt besonders wohltuend bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder einer Gefäßverengung.
 

Damion

Kluger Baumeister



Mabon.jpg



Herbstanfang: Herbst-Tag-und-Nachtgleiche - Mabon


Tag und Nacht gleich lang

Dieses Jahreskreisfesten ist eines der 4 anerkannten Sonnenfeste und heißt unter anderem Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Als Gegenstück zum Frühlingsanfang wird es um den 21./22. September gefeiert.
Sie sind beides Schwellenfeste, an denen Tag und Nacht genau gleich lang sind und sich die Waage halten.
Wenn man den Jahreskreis auf den Tag überträgt, dann entspricht dieses Fest dem Sonnenuntergang, dem Abendrot und der Dämmerung. Es ist ein Zwischenzustand zwischen Tag und Nacht.
Und jeder weiß, wie schön das sein kann, wie intensiv die Farben eines Sonnenuntergangs sind, das Spannungsfeld zwischen untergehendem Licht und schon heraufkommender Nacht. Und so ist es auch im Herbst, dem großen "Sonnenuntergang des Jahres".
Man kann deutlich spüren, wenn man sich in diesem Zwischenzustand befindet, auf der Schwelle zwischen Tag und Nacht. Das ist immer auch eine Nahtstelle zur Anderswelt, zu ganz besonderen Gefühlszuständen.
Schwellenfest

Auch im Jahreskreis stehen wir an einer ganz ähnlichen Schwelle: der Sommer geht zu Ende und die dunkle Jahreszeit steht vor der Tür. Wir können in beide Richtungen schauen, in den Sommer zurück und auf die Zeit vor uns.
Die Menschen früher hatten ein ganz deutliches Gefühl dafür, wie wichtig es ist, was man für einen ersten Schritt macht. Dass man sozusagen und übertrage mit dem richtigen Fuß über die Schwelle trat.
Jeder von uns kennt das Gefühl, auf einer Schwelle zu stehen und den 1. Schritt wagen zu müsen in ein Ungewisses hinein, das eher noch im Dunkeln liegt.
Früher hat man Opfer erbracht, um über die Schwelle zu gelangen.
Mit dem falschen Fuß aufzustehen, oder mit mit dem "falschen Fuß" über die Schwelle zu gehen, konnte ein ganz schlechtes Omen sein. Der "falsche Fuß" oder "richtige Fuß" bedeutete die innere Haltung, mit der man hinüberging. Und "Fuß" war das direkteste Beziehungssymbol für die Muttergöttin und ie Verwurzellung in ihr. War diese Beziehung gegeben, war es immer der "richtige Fuß".

Das gleiche hat man auch im Frühjahr, kurz vor Ostern - die Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche.

Da ist es begleitet von starker Freude, weil man weiß und spürt, dass jetzt das Frühjahr und der Sommer kommt. Eine Zeit der Fülle, Wärme, Unbeschwertheit und Leichtigkeit...

Im Herbst ist das oft anderes.
Es ist zwar eigentlich ein großes Erntedankfest, begleitet von ausschweifenden Feierlichkeiten.
Ein Dankfest für alles, was die Göttin einem den Sommer über beschert und geschenkt hat.
Aber bei vielen Menschen schleichen sich auch mulmige Gefühle ein, vor allem Angst.
Angst vor der dunklen Zeit, Angst vor Verlust, Angst vor Schmerz, Angst vor den eigenen tiefern Gefühlen, .....

Wenn man auf den Sommer schaut, dann fällt einem nicht die Angst ein!
Was soll einem im Sommer schon passieren!
Diese Schwelle übertritt man leichten Fußes!

Ganz anders geht es einem mit der Schwelle im im Herbst.
Im Herbst, wenn man auf den Winter schaut, da spürt man Schwere und Zögern.
Da hat man das Gefühl, in dieser Zeit könnte viel passieren, man könnte sogar sterben.
Das ist ein tief verwurzeltes Gefühl, wie eine Art Instinkt, dass man einen heiden Respekt hat vor dieser Zeit.
Ein Gefühl, dass diese Zeit tiefer und schwerer ist.
Nietzsche würde sagen: "Tiefer als der Tag gedacht."
Wobei die Sommerhälfte den Tag repräsentiert im Jahreskreis.
Und wenn wir auf die dunkle Jahreshälfte schauen, auf die Jahresnacht, die "dunkle, dunkle Mitternacht" nach Nietzsche, die tiefer als der Tag gedacht, dann fällt uns auch die Adventszeit ein und Weihnachten, die wohl seelischste Zeit überhaupt.
Im Sommer geht alles nach außen, aber im Winter gehen wir wieder nach Innen, ins Reich der Erdmutter, wie die Samenkörner, wie Mabon, nachdem dieses Fest auch benannt ist.
Erntedankfest

Zu matriarchalen Zeiten wurde dieses Erntedankfest besonders geachtet und gefeiert. Es dauerte bis zum ersten Vollmond nach dem Fest.
Mit dem Erntedank verband sich früher auch die Ehrerbietung an die Ahnen und die Besänftigung der dämonischen Kräfte. Die besten Früchte der Ernte wurden den Göttern, den Ahnen oder der Natur geopfert. Damit verliehen sie der Bitte Ausdruck, daß das nächste Jahr ebenfalls wieder fruchtbar werden möge.
Dabei galt eine besondere Achtung den ersten drei Pflanzen, Ähren und Früchten und den letzten drei. Diese Opfer wurden auf den Feldern gelassen.

Es gab viele unterschiedliche Feste, je nachdem, was geograpfisch so geerntet wurde: Kartoffelernte mit den großen Kartoffelfeuern, dann Weinlese und Weinfeste, Apfelernte, Nußernte usw.

Mabon

Im Keltischen wird das Fest auch "MABON" genannt.
Mabon war der walisische Sohn der Muttergöttin Modron, der Erdmutter und Schutzherrin der "Anderswelt".
Mabon bedeutet "Großer Sohn". Sein Vater war Mellt (=Blitz), der mit seinen Blitzen die Erde befruchtet und seinen Sohn zeugte.
Von der Geschichte her war es so, dass der kleine Mabon verschwand, als er nur drei Nächte alt war. Modron, die Erde, litt darunter furchtbar.
Überall wurde nach ihm gesucht. Und zuletzt fanden ihn drei Tiere, nämlich Amsel, Hirsch und Eule in der Anderswelt - der Bauchhöhle der Mutter Erde.
Ein ganz ähnlicher Mythos wie der von Kore, die Tochter der Demeter, oder wie bei Dionysos ihrem Helden. Und später dann sogar bei Jesus selbst, der nach 3 Tagen wieder auferstand.
Diese Anderswelt als Höhle oder Unterwelt ist ein verzauberter Ort, aber auch ein Ort der Herausforderung. Und nur an einem solchen Ort konnte der Sohn der Erde wiedergeboren werden als Sohn des Lichts.

 

DeletedUser

@Damion: Tja, die alten Kelten hatten es drauf. Solche Bräuche und Traditionen sind wichtig. Sie gemahnen den Menschen, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen und daran zu denken, dass die Natur und das Göttliche über uns steht. ;)
 

Damion

Kluger Baumeister
Ja, das ist wirklich wahr @Alidona . :D Ich gehe diesen keltischen Weg wirklich gerne hier mit Elvenar.
:kp: Es gibt immer etwas Neues aus dem ich lernen kann. :kp:
 
Zuletzt bearbeitet:

DeletedUser

Ja, das ist wirklich wahr @Alidona . :D Ich gehe diesen keltischen Weg wirklich gerne hier mit Elvenar.
:kp: Es gibt immer etwas Neues aus dem ich lernen kann. :kp:

Ich hab auch was aus einem Essay, das ich selbst geschrieben habe:

Vorwort

Aus dem Wikipedia-Lexikon zum kirchlichen Feiertag „Allerheiligen“

Allerheiligen (lat. Festum Omnium Sanctorum) ist ein christliches Fest, zu dem aller Heiligen gedacht wird – auch solcher, die nicht heiliggesprochen wurden – sowie der vielen Heiligen, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott. Es wird in der katholischen Kirche am 1. November begangen, in den orthodoxen Kirchen jedoch am ersten Sonntag nach Pfingsten. Allerheiligen ist ein Hochfest der römisch-katholischen Kirche bzw. Principal Feast der anglikanischen Kirche. Die lutherischen Kirchen feiern es als Gedenktag der Heiligen, ähnlich auch weitere protestantische Kirchen."

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Eigeninterpretation:

Dies ist die ursprüngliche Bedeutung von Allerheiligen, jener Festtag, welcher traditionellen Zeremonien wie Halloween zugrunde liegt. Was verbinden wir jedoch heute mit ihm? Haben wir überhaupt noch eine reelle Bindung an Rituale und Traditionen, oder nützen wir diese für unsere Zwecke? Ab wann ist ein Mensch im Sinne der Religion heilig zu sprechen?
Was zeichnet ihn gegenüber anderen Menschen aus, dass ein Heilig Gesprochener das besondere Wohlwollen eines höheren Wesens, eines Gottes, erlangen kann? Und welche Erkenntnisse könnten wir – wenn wir wollten – für uns selbst daraus ziehen? Nach welchen Moralvorstellungen wir leben wollen, bestimmt unser Glauben. Jener wiederum wird von einer Gesellschaft geformt, ein Miteinander ist immer an Regeln gebunden. Werden sie gebrochen, ist das überlebensnotwendige Miteinander zum Scheitern verurteilt.

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Traditionen und Rituale

Religiöse und heidnische Rituale hat es seit jeher gegeben, seit den ersten Schritten unserer Vorfahren auf dem Wege zum Menschen. Spätestens in der frühen Altsteinzeit hatte es bereits Rituale gegeben, die zur besonderen Würdigung eines verblichenen Stammes – oder Sippenmitgliedes vollzogen wurden. In kriegerischen Auseinandersetzungen wurde der einstige Feind ebenfalls in besonderem Maße gewürdigt, die wenigsten Kriegsopfer wurden nach ihrem Tode hämisch verschmäht. Ein grausiges, doch nachvollziehbares Ritual ist der Verzehr von dem wichtigsten Organ des besiegten Gegners, nur um ein Beispiel zu nennen. Mit der Vermehrung und der Weiterentwicklung der menschlichen Population änderte sich die Motivation der verschiedenen Stämme, welche solch für uns Menschen der Neuzeit grausig anmutenden Traditionen zugrunde lag. Ein weiteres Beispiel wäre das Sammeln von Kriegstrophäen. Die wohl bekannteste und grausamste Art ist vermutlich das Brauchtum, einen besiegten Gegner zu skalpieren. Dieses Ritual wird gern den Indianern zugedacht, wurde allerdings nur bei einem sehr kleinen Anteil der Stämme in Nordamerika vollzogen. Zudem war dieser Brauch durchaus auch in Europa vertreten. Die Indianer selbst glaubten die Seele des Besiegten in den Haaren zu finden und leibten sich mit dem Skalp dessen Lebenskraft ein. Nun möge man sich vorstellen, was geschähe, wenn dem wirklich so wäre: Einem lebenden Opfer die Seele zu nehmen durch Entfernung des Skalps. Dies hätte zur Folge, dass derjenige welche seelenlos, doch lebend wandeln würde – ein Zombie.
Ein ähnlicher Gedankengang könnte unter Anderem auch dem Voodoo-Kult zugrunde liegen. Möglicherweise lässt sich durch diesen Abschnitt nachvollziehen, wie sich die Traditionen um den gesamten Globus entwickelt haben. Selbige liegen allesamt irgendeinem Glauben – oder aber Irrglauben – zugrunde und bildeten den Grundstock für Religionswissenschaften ebenso wie die Werdung des Lebens zu Land, Luft und Wasser.

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Der Urspung von Halloween

Abschnitt aus dem Wikipedia-Lexikon:

Halloween wurde ursprünglich nur in katholisch gebliebenen Gebieten der britischen Inseln gefeiert, vor allem in Irland. Von dort kam es mit den zahlreichen irischen Auswanderern im 19. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten und gehörte dort zum Brauchtum dieser Volksgruppe. Aufgrund seiner Attraktivität wurde es bald von den Kindern anderer Einwanderer übernommen und entwickelte sich zu einem wichtigen Volksfest in den Vereinigten Staaten und Kanada.
Der Brauch, Kürbisse zum Halloween-Fest aufzustellen, stammt aus Irland, dem Mutterland von Halloween. Dort lebte der Sage nach der Bösewicht Jack Oldfield. Dieser fing durch eine List den Teufel ein und wollte ihn nur freilassen, wenn er Jack O fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Nach Jacks Tod kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte Jack natürlich nicht, da er ja den Teufel betrogen hatte. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack damit durch das Dunkel wandern könne. Der Ursprung des beleuchteten Kürbisses war demnach eigentlich eine beleuchtete Rübe, doch da in den USA Kürbisse in großen Mengen zur Verfügung standen, höhlte man stattdessen einen Kürbis aus. Dieser Kürbis war seither als Jack O’Lantern bekannt. Um böse Geister abzuschrecken, schnitt man Fratzen in Kürbisse, die vor dem Haus den Hof beleuchteten.

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Die Nacht vor Allerheiligen ist die Nacht, in der nach heidnischen Glaubensrichtungen die Toten in den Straßen wandeln, um die Lebenden zu sich zu holen. Dies wird durch das Fest Halloween symbolisiert. Die heutige Weise, die ursprüngliche Virgilie der katholischen Kirche zu feiern, dient bedauerlicherweise nur noch dem Kommerz. In manchen Regionen Deutschlands wird noch auf die alte Weise gefeiert: Zum Beispiel in ländlichen Regionen ziehen des Nachts „Rübengeister“ durch die Straßen und sammeln Süßigkeiten. Dies dürfte dem eigentlichen Sinn von Halloween noch am Nahesten kommen, wie folgender Artikel zeigt:
So wird an Allerheiligen traditionell der Gemeinschaft der Heiligen gedacht, das heißt all derer, die – nach christlichem Glauben – das ewige Leben erlangt haben, und an Allerseelen (2. November) sollte durch Gebete und Fürbitten sowie durch gute Taten (zum Beispiel Geschenke an bettelnde Kinder) das Leiden der Toten im Fegefeuer gelindert werden.
Die heutigen Halloween-Bräuche erinnern mehr an Karneval oder die Walpurgisnacht wie an kirchlich angelehnte Traditionen. Gern werden auch Kostümfeste gefeiert.

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Epilog:
Das Erbe der Ahnen

Wir blicken auf eine lange Menschheitsgeschichte zurück. Längst schon machen wir uns keine Gedanken mehr, welch faszinierender Hintergrund hinter all den innovativen Entwicklungen steckt und was uns zum Menschsein bestimmt. Wir nehmen es lediglich als gegeben hin und schwingen uns auf zum Herrscher über die Erde, ohne zu würdigen, welch kostbares Gut uns Mutter Natur überhaupt schenkt: Ihre kostbarste Gabe ist alle kreatürliche Existenz, den Kreislauf der Schöpfung und dies, was uns – den Menschen – am Leben erhält. Der Mensch verfügt über Wissen, was vermutlich nie ein Tier jemals erlangen kann, weil jener Gattung ein wichtiges Werkzeug fehlt: Eine überdurchschnittliche Intelligenz. Doch ungeachtet dessen nutzen wir nur einen winzigen Bruchteil der Gaben, die in uns schlummern. Noch wissen wir nicht, wohin der Schöpfungsweg führen wird, sollte der Mensch eines Tages nicht mehr auf der Welt existieren. Ob danach alles zu Ende ist, oder ob es einen Nachfolger unserer Art gibt. Möglicherweise sind auch wir nur eine Zwischenstation, so wie es vor vielen Millionen Jahren eine andere Gattung, die unsere Wiege barg, war. Selbst jener im Vergleich zu uns Menschen niedrigen Art waren ihre Vorfahren und Mitmenschen heilig. Wie ist es mit uns?

Verfasst von Sina Katzlach
 

Damion

Kluger Baumeister
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Der Geschmack von Whisky

Getreide, Wasser, Hefe - Whisky besteht nur aus diesen drei Grundzutaten und zählt doch zu den komplexesten Spirituosensorten der Welt. Single Malt, Bourbon, Blended - Die Auswahl ist schier unüberschaubar. Aber wie kommt diese Vielfalt zustande ? Und: Schmeckt alter Whisky immer besser?


Das Fass

Die Lagerung im Eichenholzfass ist entscheidend für den späteren Geschmack des Whiskys. Drei Jahre sind - zumindest in Schottland - das Minimum.
Mit den Jahren entzieht der Whisky nämlich dem Holz Aromen und wird durch den "Angels Share" , den Anteil des Whiskys, der während der Lagerung verdunstet, harmonischer.
In Schottland reift der Whisky heute oft in gebrauchten Bourbon-Fässern , während in Amerika nur neue von innen ausgebrannte Fässer für die Whiskylagerung zugelassen sind. Egal ob alt oder neu: Nur Eiche hat die nötige Härte und ist gleichzeitig porös genug, um den Whisky atmen zu lassen.


Whisky oder Whiskey?

Zunächst: Beides ist gebräuchlich. Das "e" im Whisky gibt Aufschluss über dessen Herkunft: Der Whisky wird in Schottland und Kanada, der Whiskey in den USA und Irland hergestellt.


Das Raucharoma

Das für viele Whisky-Sorten typische, rauchige Aroma entsteht, wenn das feuchte Malz, das aus dem Getreide gewonnen wird, traditionell über Feuer getrocknet wurde. Zusätzlich nimmt die Zusammensetzung des Brennstoffs Einfluss auf den Geschmack.


Das Getreide

Je nach Whisky-Sorte werden verschiedene Getreide verwendet - und das zu unterschiedlichen Anteilen. Ein schottischer Single Malt Whisky, der zu 100 Prozent aus Gerste hergestellt ist, schmeckt anders als ein amerikanischer Bourbon, der zu mindestens 51 Prozent aus Mais gewonnen wird.


Das Wasser

Wasser ist in der Whisky-Produktion allgegenwärtig. Viele Destillerien in Schottland, Irland oder den USA schwören auf das ausschließlich von ihnen verwendete Wasser, das oft aus einer eigenen Quelle stammt.
Auch bei Verkostungen ist das Wasser wichtig: Kenner geben ihrem Whisky ein paar Tropfen Wasser hinzu, um die Aromen voll zu erschließen.


Ist alt immer besser?

Sicher ist: Je älter der Whisky, desto teurer. Denn je länger er lagert, desto mehr Flüssigkeit verdunstet. Tatsächlich wird Whisky dadurch mit jedem Jahr runder, während junge Whiskys meist noch scharf sind. Aber ein zehn Jahre alter Single Malt kann bereits sehr gut sein und ein länger gelagerter muss nicht besser sein.
Übrigens: Whisky reift nach der Abfüllung in Flaschen - anders als Wein - nicht mehr nach. Deswegen schmeckt ein zehn Jahre im Fass gereifter Scotch in der Flasche auch sieben Jahre später nicht wie ein 17 Jahre alter Whisky.
 
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