Der Eisbär
Boblin war auf seiner jährlichen Geschenke-Sammel-Tour durch Elvenar, wie jedes Jahr vor Weihnachten. Er sammelt all die selbstgemachten und liebevoll verpackten Geschenke ein, damit er sie an die armen Goblin-Kinder in der Orks & Goblins-Siedlung verteilen kann.
Als er nun an eine Weggabelung nahe der Magischen Kluft kam, entschied er sich dieses Jahr, den anderen, dunkleren Weg einzuschlagen - er wusste nicht warum, er tat es einfach. Also kam er zu einer stattlichen Hütte im Trauerweiden-Wald. Dort wohnte ein Halblingsmann mit seiner Goblin-Frau. Sie wussten nichts von dem jährlichen Geschenke-Sammeln, waren aber bemüht, etwas zu finden, das einem Goblin-Kind wohl Freude bereiten könnte. Die Goblin-Frau schaute in ihre Holz-Truhe und gab Boblin eine wunderschöne, handgefertigte "Fili"-Puppe, mit Kleidern aus Königlichen Samt und mit Mondstein verziert, aber der Halblingsmann schimpfte, entriss sie Boblin und sagte: "Diese Puppe ist für MEINE Tochter und viel zu wertvoll für einen armen Goblin." Traurig schaute die Goblin-Frau wieder in ihre Truhe und holte einen alten Teddybären heraus, der von Motten zerfressen war und nur noch 1 Auge hatte. "Hier hast Du ein passendes Geschenk!" sagte der verbitterte Halblingsmann und verabschiedete Boblin wieder in die Kälte.
Boblin war aber dankbar und zufrieden, denn er wusste, was seine elfengleiche Frau aus alten zerfransten Teddybären zaubern konnte. Er fuhr also weiter und sammelte bei Elfen und Menschen, den Elvenars und Zwergen, den Feen und Waldelfen viele schöne Geschenke für die Goblin-Kinder ein. Natürlich haben sich auch die anderen Gastrassen nicht lumpen lassen und spendeten, was das Zeug hält - Boblin wird nächstes Jahr einen Gehilfen brauchen, denn der Goblin-Schlitten war prall gefüllt, als er nach seiner Tour nach Hause kam.
Seine Frau erwartete ihn mit einem guten Essen und einem schmackhaften Wein - und sie verbrachten den Abend am Kamin. Boblin schlief in dieser Nacht besonders gut, denn er wusste, dass er viele schöne Geschenke für die armen Goblin-Kinder gesammelt hatte - und natürlich ließ es sich seine Frau nicht nehmen, aus dem alten, einäugigen Teddy einen hübschen flauschigen Eisbären zu zaubern.
Am Morgen des Heiligabends fuhr er dann mit seinem vollgepackten Schlitten in die verschneite Orks & Goblins-Siedlung, um die Geschenke zu verteilen. Ein jedes fand seinen Empfänger. Doch den Eisbären behielt Boblin besonders im Auge, damit er ja ein gutes Zuhause findet. Ein Goblin-Junge, der etwas von einem Halbling hatte, freute sich sehr über dieses Geschenk, denn er hatte keine Eltern, die ihn beschenkten. Er erinnert sich nur an eine Hütte in einem Wald, in der Nähe einer Magischen Kluft ... an einen verständnisvollen Halblingsvater, an eine liebevolle Goblin-Mutter und an seine kleine Schwester, die Puppen so sehr liebte ...
Boblin indes dachte schon an das nächste Jahr ... er wird wieder in den Trauerweiden-Wald fahren ... dann wird er aber einen kleinen, elternlosen Goblin-Jungen als Gehilfen dabei haben! Diese Nacht träumte er das 1. Mal von 2 Geschwistern, die mit dem Eisbär-Teddy spielten und mit einer kostbaren Puppe, die ihm so bekannt vorkommt …
Frohe Weihnachten