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Gedichte,Limeriks und sonstiges

DeletedUser5599

Haare pink hoch auftoupiert,
Pickel hautcremeüberschmiert,
Lippen wulstig aufgespritzt,
Drachen in die Haut geritzt,
Busen künstlich aufgebläht,
Falten hinterm Ohr vernäht.
„Hi“, sprach sie, „bin bisschen spät,
heiße Mia, bin dein Date.“

Da stand ich nun mit roten Rosen,
mit Bügelfalten in den Hosen,
schockstarrend auf das Kunstpaket,
nur hoffend, dass es wieder geht.

Der Übelkeit so lang getrotzt,
hab ich ins Unterholz gekotzt.​
(Wilfried Flau; *1948)
 

DeletedUser5599

Das Meer ist angefüllt mit Wasser
und unten ist's besonders tief,
am Strande dieses Meeres saß er,
d. h. er lag, weil er ja schlief.
Und nun nochmal: Am Meere saß er,
d. h. er lag, weil er ja schlief,
und in dem Meer war sehr viel Wasser
und unten war's besonders tief.
Da plötzlich teilten sich die Fluten
und eine Jungfrau kam herfür,
auf einer Flöte tat sie tuten,
das war kein schöner Zug von ihr.
Dem Fischer ging ihr Lied zu Herzen,
obwohl sie falsche Töne pfoff---
man sah ihn in das Wasser stürzen,
dann ging er unter und ersoff.​
(Heinz Erhardt; *1909 †1979)
 

DeletedUser4893

Das geteilte Weihnachten

Zu Weihnachten bekommt jeder Christ Geschenke,
ob man es glaubt oder auch nur dran denke.

Doch wer bringt die Päckchen in jedes Haus?
Ist es das Christkind oder Santa Klaus?

Hier im Norden hört man „Ho Ho Ho“
vom Weihnachtsmann ganz froh.

Er beamt sich ins beste Zimmer hinein
Und bringt Geschenke für Groß und Klein

Derweil warten seine Rentiere auf dem Dach,
sind unsichtbar und machen keinen Krach.

Mancher möchte Ihm gerne winken,
doch nur wer Gut ist, sieht Rudis Nase blinken.

Weiter im Süden fliegt das Christkind,
mit Engelein an geschwind.

Sie kommen durchs Schlüsselloch hinein,
wenn sie wieder weg sind, hört man ein Glöckelein.

Dann rufen die Kinder: „Das Christkind war da!“
Jeder freut sich, denn es ist Weihnachten, ist doch klar.

Unter dem Tannenbaum werden viele Lieder gesungen
und bei dem einen oder anderen das Tanzbein geschwungen.

Es wird geherzt und gelacht
weil ja schenken Freude macht.

Alle Kinder packen ihre Geschenke aus ganz schnell
auch der Peter und die Isabell.

Egal ob man wohnt im Norden oder Süden,
Weihnachten ist schön, sonst würd´ man lügen.

Selbstverzapft von OlliSven
 

DeletedUser5599

Sie nahm ihn in den Mund,
ihre Wangen wurden rund,
sie blies immer schneller,
ihre Augen wurden heller,
dann gab es einen Knall,
Kaugummi klebte überall.​
 

DeletedUser5599

Das Weihnachtsfest
Vom Himmel bis in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht;
vom Tannenwalde steigen Düfte
und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken,
in märchenstiller Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich nieder,
anbetend, staunend muß ich stehn,
es sinkt auf meine Augenlider,
ich fühl's, ein Wunder ist geschehn.
(Theodor Storm; *1817 †1888)
 

DeletedUser5599

Der Auerhahn, der Auerhahn,
er schaut mich ganz schön sauer an.
Mich stört es nicht, weil ich jetzt penne,
und zwar auf seiner Auerhenne
:D
 

DeletedUser4893

Zum Neujahr

Bald, so wird es zwölfe schlagen.
Prost Neujahr! wird mancher sagen;
Aber mancher ohne Rrren!
Denn es gibt vergnügte Herren.
Auch ich selbst, auf meinen Wunsch,
Mache mir ein wenig Punsch. -

Wie ich nun allhier so sitze
Bei des Ofens milder Hitze,
Angetan den Rock der Ruhe
Und die schönverzierten Schuhe,
Und entlocke meiner Pfeife
Langgedehnte Wolkenstreife,
Da spricht mancher wohl entschieden:
Dieser Mensch ist recht zufrieden!
Leider muss ich, dementgegen,
Schüttelnd meinen Kopf bewegen. -
Schweigend lüfte ich das Glas.
(Ach, wie schön bekömmt mir das!) -

Sonsten wie erfreulich war es,
Wenn man so am Schluss des Jahres
Oder in des Jahres Mitten
Zum bewussten Schrein geschritten
Und in süßem Traum verloren,
Emsig den Kupon geschoren!
Aber itzo auf die Schere
Sickert eine Trauerzähre,
Währenddem der Unterkiefer
Tiefer sinkt und immer tiefer. -
Traurig leere ich das Glas
(Ach, wie schön bekömmt mir das!) -

Henriette, dieser Name
Füllt mich auch mit tiefem Grame:
Die ich einst in leichten Stoffen
Herzbeklemmend angetroffen
Nachts auf dem Kasinoballe,
Sie, die später auf dem Walle
Beim Ziewiet der Philomele
Meine unruhvolle Seele
Hoch beglückt und tief beseligt,
Sie ist anderweit verehlicht,
Ist im Standesamtsregister
Aufnotieret als Frau Pfister,
Und es wird davon gesprochen,
Nächstens käme sie in Wochen. -
Grollend lüfte ich das Glas.
(Ach, wie schön bekömmt mir das!) -

Ganz besonders und vorzüglich
Macht es mich so mißvergnüglich,
Dass es mal nicht zu vermeiden,
Von hienieden abzuscheiden,
Dass die Denkungskraft entschwindet,
Dass man sich so tot befindet,
Und es sprechen dann die Braven:
Siehe da, er ist entschiafen.
Und sie ziehn gelind und lose
Aus der Weste oder Hose
Den geheimen Bund der Schlüssel,
Und man rührt sich auch kein bissel,
Sondern ist, obschon vorhanden,
Friedlich lächelnd einverstanden. -
Schaudernd leere ich das Glas.
(Ach, wie schön bekömmt mir das!) -

Wo wird dann die Seele weilen?
Muss sie sich in Duft zerteilen?
Oder wird das alte Streben,
Hübsche Dinge zu erleben,
Sich in neue Form ergießen,
Um zu lieben, zu genießen,
Oder in Behindrungsfällen
Sehr zu knurren und zu bellen?
Kann man, frag' ich angstbeklommen,
Da denn gar nicht hinterkommen?
Kommt, o kommt herbeigezogen,
Ihr verehrten Theologen,
Die ihr längst die ew'ge Sonne
Treu verspundet in der Tonne.
Überschüttet mich mit Klarheit! -
Doch vor allem hoff' ich Wahrheit
Von dem hohen Philosophen;
Denn nur er, beim warmen Ofen,
Als der Pfiffigste von allen,
Fängt das Licht in Mäusefallen. -
Prost Neujahr! Und noch ein Glas!
(Ei, wie schön bekömmt mir das!) -

Uh, mir wird so wohl und helle!
Himmel, Sterne, Meereswelle,
Weiße Möwen, goldne Schiffe;
Selig schwanken die Be-jiffe,
Und ich tauche in das Bette
Mit dem Seufzer: Hen-i-jette!

Wilhelm Busch
 

DeletedUser5599

Mein lieber Toni Marshall,
ich mach mir jetzt an Gag.
Ich lass von Deinem Nachnamen
den ersten Buchstab'n weg
 

DeletedUser5599

[Kategorie "Sonstiges"] (laut Themen Titel)

Wie ärgert man einen Magenwind ?
*Ganz einfach*
Man hält sich ein Nudelsieb hinten dran
dann weiß der Wind nicht bei welchem Loch er entweichen soll

:oops::p:oops:
 

DeletedUser6730

Im Park

Ein ganz kleines Reh stand
an einem ganz kleinen Baum
still und verklärt wie im Traum.
Das war des nachts um elf Uhr zwei
und dann kam ich um vier
morgens wieder vorbei
und da träumte noch immer das Tier.
Nun schlich ich mich leise -ich atmete kaum-
gegen den Wind an den Baum,
und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips

und da war es aus Gips.


(Joachim Ringelnatz)
 

DeletedUser47


LEBEN lernen ...

Von der Sonne lernen, zu wärmen
Von den Wolken lernen, leicht zu schweben
Vom Wind Anstöße zu geben
Von den Bäumen standhaft zu sein

Von den Blumen das Leuchten lernen
Von den Steinen das Bleiben.
Von den Büschen im Frühling Erneuerung lernen
Von den Blättern im Herbst das Fallenlassen
Vom Sturm die Leidenschaft lernen.

Vom Regen lernen, sich zu verströmen
Von der Erde mütterlich zu sein
Vom Mond sich zu verändern,
Von den Sternen lernen, einer von vielen zu sein


Von den Jahreszeiten lernen,
dass das Leben immer von neuem beginnt.

*Ute Latendorf*
 

DeletedUser4893

:) Wow. Es stimmt also immer noch:
Deutschland ist ein Land der Dichter und Denker. :)
 

DeletedUser6730

Unter Aufsicht
Ein Mensch, der recht sich überlegt,
Daß Gott ihn anschaut unentwegt,
Fühlt mit der Zeit in Herz und Magen
Ein ausgesprochnes Unbehagen
Und bittet schließlich Ihn voll Grauen,
Nur fünf Minuten wegzuschauen.
Er wolle unbewacht, allein
Inzwischen brav und artig sein.
Doch Gott, davon nicht überzeugt,
Ihn ewig unbeirrt beäugt.

(Eugen Roth)
 

DeletedUser5539

Wenn auch die Worte geschrieben sind:
"Nicht pflückt die Blüten, sind lebend Wesen!"
Die Zeilen vermögen nichts wider den Wind,
denn der Wind kann nicht lesen.
 

DeletedUser6884

Lebensregeln
Das Leben gern zu leben,
musst du darüber stehn!
Drum lerne dich erheben!
Drum lerne - abwärts sehn!

Den edelsten der Triebe
veredle mit Bedachtung:
zu jedem Kilo Liebe
nimm ein Gran Selbstverachtung!

Friedrich Nietzsche
 

DeletedUser4893

Ach was muste ich mich in der Schule plagen
mit Gedichten und Sagen.

Auch der Friedrich Nietzsche kam drin vor
meistens im Winter, wenn mich fror.
 
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