Mir verschließt sich weniger, warum Kreuzhandel individuell unfair sein kann, sondern mehr, warum manche Leute meinen, man müsste Leute, die zu Kreuzhandel greifen, davon abhalten, das zu tun.
Im Endeffekt zwingt niemand irgendjemanden, irgendeinen bestimmten Handel anzunehmen oder zu verweigern. Es ist die Freiheit, die Deregulierung des Marktes als solchem, zu tun und zu lassen, was immer einem beliebt, die dieses Thema dominieren sollte. Wenn sich jetzt aber manche hinstellen und in ihrem Kreuzzug gegen den Kreuzhandel anderen Spielern ihre Spielweise aufdrängen wollen, dann ist das mindestens genauso destruktiv und unfair, wie der Kreuzhandel selbst das ist. Eigentlich noch schlimmer als das. Denn ihr, die ihr den Kreuzhandel verbannen wollt, ihr seid diejenigen, die andere einschränken wollen. Leute, die Kreuzhandel anbieten tun so etwas nicht. Sie bieten nur etwas an. Das ist alles was sie tun.
Handel in der echten Welt ist auch niemals fair. Sonst wären Händler historisch betrachtet nicht so wohlhabend geworden, es hätte sich auch niemand die Mühe gemacht, Handelsrouten zu etablieren, Handelsschiffe zu bauen und zu betreiben, oder Kolonien in Übersee zu gründen. All diese historischen Begebenheiten fußen auf dem simplen Prinzip der Wertschöpfung durch Handel. Du bringst etwas, was Gruppe A im Überfluss hat und Gruppe B braucht zu Gruppe B. Dann nimmst du etwas, was Gruppe B im Überfluss hat und Gruppe A braucht und bringst es zu Gruppe A. Der unterschiedliche Bedarf führt zu unterschiedlichen Werten. Selbst ohne Währung, kannst du aus der unterschiedlichen Verfügbarkeit und dem unterschiedlichen Bedarf unterschiedlicher Güter Gewinne schöpfen. Du kannst derjenige sein, der den unterschiedlichen Gruppen die Bilanz ihrer Güter ausgleicht und dabei selbst großen Gewinn machen.
Das ist in diesem Spiel nichts anderes.
Angenommen ich habe eine Gemeinschaft mit einem deutlichen Überschuss an Kristall. Aber einem Mangel an Magiestaub.
In meiner Nachbarschaft sind 1-2 Leute aus Gemeinschaften bei denen es umgekehrt ist. Die haben viel Magiestaub übrig, aber keinen nennenswerten Zugang zu Kristall.
Nutze ich dieses Ungleichgewicht und gleiche ich es gewinnbringend aus, egal ob durch 1-Sterne-Hnadel oder Kreuzhandel dann helfe ich den Mangel in beiden Gruppen zu beseitigen und mache nebenbei selbst noch saftigen Gewinn.
Das Spiel Elvenar an sich ist so aufgebaut, dass solche Situationen entstehen können und das werden sie in aller Regelmäßigkeit auch tun. Und das ist auch okay so. Warum sollte man das verändern?
Der einzige Fehler, die einzige "Irreführung" liegt darin, dass Innogames uns Werte für unsere Güter vorgibt. Im Regelfall werden 16.000 Marmor nicht den Wert von 1000 Elixieren haben. Welchen Wert welches Gut für welchen Spieler hat, das ist ziemlich dynamisch, abhängig von seinem Bedarf und seinem Ausbau. Man sollte auch bedenken, dass für einen kleinen Spieler 100 Stahl sehr viel sind. Für einen großen Spieler nicht. Ergo wäre es eigentlich sogar absolut legitim den Handel daran zu orientieren, wie groß eine Stadt ist. Wenn ein kleiner Spieler mir 100 Marmor für meine 1000 Stahl anbietet, dann ist das im Grunde sogar fair, weil wir dieselbe Menge an Zeit auf die Produktionen warten mussten, bis diese Menge fertig war.
Was Innogames stattdessen gemacht hat, war ... den Wert der Güter an ihrem Einsatz an Münzen und Vorräten zu bemessen. Bei den wenigsten Spielern allerdings sind Münzen und Vorräte limitierende Faktoren.
Cleverer wäre, die Fairness eines Handels im Markt einfach überhaupt nicht zu benennen und die Spieler selbst entscheiden zu lassen, wie viel genau sie für welche Güter ausgeben möchten, wenn sie sie brauchen, denn das System dahinter ist sehr komplex und sehr dynamisch. Es wäre eleganter, einfach nichts zu sagen ... und es wäre fairer.
Verbote erwirken zu wollen, ob nun hier im Forum oder innerhalb einer Gemeinschaft im Spiel selbst, .... das löst das Problem zwar auch, aber es nimmt dem Spiel auch einen Anreiz, an dem sich viele Spieler erfreuen, denen ihr absolute Fairness nicht aufdrängen wollen solltet, wohl wissend, dass es streng genommen perfekte Fairness zumindest im Handel, naturgemäß eigentlich gar nicht geben kann.