Für Kämpfer:
Da man am Anfang nur leichte Nahkämpfer der Stufe I in kleinen Truppen hat, waren nur die ersten Kämpfe gewinnbar. Mit der fortschreitenden Forschung wurde die Truppgröße immer Größer und es konnten nach und nach weitere Truppenarten ausgebildet werden. Außerdem konnten die bestehenden Truppen verbessert werden. Mit jeder weiteren Militärforschung – also Truppgröße, Einheitenart und Einheitenverbesserung – wurde man stärker und konnte in weitere Provinzen vorstoßen, die vorher noch nicht möglich waren. Aber wenn einem diese Forschungen noch fehlten, dann hatte man keine Chance und musste warten.
Hier gab es also immer wieder kleine Grenzen, wo der Spieler auf die Forschung warten musste. Je nachdem, welches taktische Geschick man hat und ob man Autokampf macht oder manuell kämpft waren diese Grenzen früher oder später erreicht.
Aber dann kam der Punkt, wo man die starken Einheiten rekrutieren konnte und hier passierten dann mehrere Fehler:
Die eigenen Einheiten (speziell die Golems III bei den Elfen) waren zu stark, die Gegner hielten nicht mehr Stand und man konnte auch in weit entfernten Provinzen gewinnen. Klar wurden die Kämpfe stärker, aber nicht stark genug.
Aaerox kann wahrscheinlich am ehesten einschätzen, wie weit man als guter Kämpfer mit dem alten System vorstoßen konnte.
Als Spieler wurde der Fortschritt fast nur noch von der Größe des Münzlagers und der Laufzeit des Kundschafters begrenzt. Als Kämpfer konnte man sich also schneller als die Verhandler ausbreiten. Gleichzeitig verzögerte sich die Aufspielung der 1. Gastrassen, wodurch Spieler mit der Forschung fertig waren und nix zu tun hatten, außer halt wild auf der Karte rumzutoben.
Außerdem war das Kampfsystem durch die Unmengen an Bonis, die manche Einheiten hatten für einige Spieler schwer zu verstehen. Ja, ich weiß, dass glaubt ihr nicht, aber ich hab es oft genug gelesen und in Gesprächen in meinen Gilden gehabt. Nicht umsonst gab es nen Kampftguide, der gut frequentiert wurde. Und viele, denen es zu schwer war, haben auch einfach das Spiel aufgegeben und sich nicht hier im Forum gemeldet.
Des Weiteren waren etliche Bugs im Kampfsystem, die nicht richtig nachgestellt werden konnten und wo die Ursache einfach nicht auffindbar und damit auch nicht behebbar war.
Also wurde das Kampfsystem komplett überarbeitet. Die überstarken Einheiten wurden abgeschwächt (mMn ist man aber beim Priester über das Ziel hinaus geschossen, wobei ich diese Meinung vielleicht noch revidiere, wenn die Bombarden das ausgleichen sollten), die schwachen Einheiten verstärkt (wer hat vor dem Update schon noch mit Bogis gekämpft?) und das Boni-Mali-System wurde gleichmäßig verteilt. Quasi nebenbei wurden die Bugs beseitigt (hoffe ich jedenfalls).
Durch die gleichmäßige Verteilung der Boni und Mali ist das System für neue Spieler einfacher zu verstehen. Wer aber das alte System gewohnt war, muss sich erst drauf einstellen und von seinen bisherigen Truppenaufstellungen Abstand nehmen. Kämpfe mit Einheitentyp X sind jetzt nicht mehr zu gewinnen, man muss halt Typ Y oder eine Mischung nehmen. Daraus folgt aber auch, dass der Kampf an sich komplexer geworden ist. Dies widerspricht der angekündigten „Vereinfachung“ aber hier wird mMn oft aneinander vorbei geredet. „Einfacher zu verstehen“ bedeutet nicht „einfacher zu kämpfen“.
Die Gegnermengen in weiter entfernten Provinzen steigen sehr stark an, was durchaus logisch ist. Immerhin vergrößern sich die eigenen Trupps ja auch exponentiell, wenn der Forschungsfortschritt zum Ring passt.
Und durch die neuen Truppengattungen, die im Kampfupdate Teil 2 & 3 kommen werden, wird es auch wieder etwas einfacher. Aber im Moment ergeht es den Kämpfern so, wie es den Verhandlern mit den Orks in Ring 11 ging: Sie stoßen auf eine „harte“ Grenze, die sie nicht aufweichen können. Hier fehlen einfach die notwendigen Forschungen der Truppengröße. Da es aber bei der Aufspielung der ersten Gastrassen so lange dauerte, hängt der Forschungsbaum dem Kundschafter (der ja Zeit hatte) deutlich hinterher. Hier müssen die „alten“ Spieler leider warten, bis der Forschungsbaum aufgeholt hat. So leid es mir tut, aber das ist nun mal so.
Neue Spieler werden dieses Problem aber nicht haben. Bis sie soweit sind, wird es die notwendigen Gastrassen und damit Truppenforschungsmöglichkeiten geben. Der Langzeitplan für ein im Endeffekt gut ausbalanciertes Spiel passt also.
Es gab schon immer eine Grenze, wo Kämpfe nicht mehr gewinnbar waren und diese Grenze verschob sich mit jeder weiteren Forschung nach draußen. Das Kampfupdate hat nun im Endeffekt die Grenze, wo Kämpfe noch machbar waren deutlich nach innen verschoben. Spieler, die jetzt plötzlich jenseits der Grenze – immer in Bezug auf ihre aktuelle Kampfstärke, welche überwiegend aus dem Forschungsbaum resultiert – liegen, sind nun in einem Bereich, wo sie vor dem Update siegen konnten und jetzt plötzlich nicht mehr. Und dies betrifft Spieler in jedem Stadium des Spiels, egal ob weiter vorne, in der Mitte oder am Ende.
Ihre Aussagen hier, dass es Kämpfe nun nicht mehr gewinnbar sind, sind also vollkommen korrekt. Sie sind weder zu dumm, dass neue Update zu begreifen (wie es manchmal in gegenteiligen Posts unterschwellig rüberkommt), noch machen sie etwas falsch. Sie sind halt einfach zur falschen Zeit im falschen Bereich der Karte unterwegs gewesen. Diese Spieler müssen jetzt in der Forschung aufholen. Je weiter man dabei am Anfang ist, desto schneller holt man auf.
Aber in meinen Augen war es wirklich notwendig, den Fehler zu korrigieren, um das Spiel langfristig spielbar, herausfordernd und interessant zu machen. Dazu gehört natürlich auch, dass von Seiten des Betreibers weitere Spielinhalte (z.B. Gastrassen und hoffentlich auch mal eine back-to-the-roots-Phase) rechtzeitig implementiert werden. Zustände wie bei den ersten Gastrassen, also Forschung zu Ende und nix mehr zu tun, dürfen nicht wieder auftreten. Ich denke, Inno hat hier gelernt und wir werden das Problem in Zukunft nicht wieder haben.
Meine größte
Kritik als Spieler am Kampfupdate hat daher auch nichts mit dem „harte-Wand“-Problem der „alten“ zu tun, ich sehe ein für das Spiel viel schwerwiegenderes Problem, welches das Spiel auf Dauer gefährdet:
Neue Spieler haben nur geringe Gütermengen und werden natürlich versuchen, ihren Bonus schnellstmöglich auszubauen.
Gerade neue Spieler werden also quasi vom Spiel aufgefordert gezielt in Richtung ihrer Bonusprovinzen zu erkunden und damit nach außen zu gehen und nicht im Kreis zu erkunden! Sie spielen hier also gegen die vorgesehene Kreistaktik und stoßen deswegen deutlich schneller und härter auf die ersten Grenzen. Dies raubt schnell den Spielspaß und deswegen sollte gerade am Anfang eine deutliche Vereinfachung der Kämpfe (in Bezug auf Machbarkeit) her, um den Spielern möglichst lange Zeit zu geben „süchtig“ zu werden.
Ältere Spieler, die ihren Bonus irgendwann voll haben, werden diesen „Güterdruck“ nicht mehr haben und können deshalb wie vorgesehen gemütlich im Kreis laufen. Da besteht das Problem einfach nicht mehr (es sei denn die Bonusgrenze wird irgendwann aufgehoben, was ich nicht hoffe).
Aber im Sinne der Spielerbindung und „Rekrutierung von Nachwuchs“ sollte mMn am Anfang der Schwierigkeitsgrad der Gegnergrößen und Verhandlungsanforderungen mit einem Faktor runtergeschraubt werden. Dies könnte auch bis zu einem gewissen Ring gelten, so dass die Anzahl der erspielbaren Stadtflächen nicht zu hoch ist.
Da ich schon viel weiter bin, kann ich leider nicht beurteilen, ob dies im Moment der Fall ist oder nicht. Deshalb bin ich auch sehr gespannt auf
ctulhus Kampfblog.
MfG
Melios