Hallo Flinke Biene,
unter den vielen Meinungen zum Thema Umzug, die häufig mit dem Thema Handel/Markt/Rollen verknüpft sind, bist Du die Einzige m.E., die die verschiedenen Sachlagen schlüssig und nachvollziehbar aufdröselt ... dem kann ich in allen Punkten zustimmen ... Du zeigst nämlch ein grundlegendes Dilemma auf, dass allen Aufbau- und Strategiespielen zueigen ist: die Rahmenbedingungen sind zwar für alle Spielerinnen gleich, jedoch die Zielmotivation individuell unterschiedlich ... soll heißen - wie Du schreibst - manche wollen am Markt shoppen gehen (ganz gleich ob klein oder groß) und freuen sich über viele Angebote, andere stellen nur Angebote ein, um ihre Lager auszugleichen oder wie Inno gerne sagt, auszubalancieren ... ich habe nach langem Tüfteln und nach der Änderung des Tauschverhältnisses beim Kreuzhandel eine Lösung mittels eines bildlichen Vergleichs gefunden, die von meiner Gilde verstanden und sehr gut angenommen wurde ...
... die allermeisten betrachten den Markt (die Bezeichnung legt es nahe) als Supermarkt, wo sie volle Regale und möglichst immer alles zu jeder Zeit vorfinden ... so wie wir es heute in Westeuropa im RL als Konsumentinnen durch große Handelsketten und Überschußproduktionen ungefragt angeboten bekommen ... ich hingegen sehe den Handel als Plattform, so wie amazon (nur ohne Bezos), wo es darum geht die individuelle Nachfrage so schnell wie möglich zu bedienen und dann gute Arbeit geleistet wurde, wenn das letzte Auslieferungslager, nämlich mein nachbarschaftlicher Markt, völlig leergeräumt ist, somit alle Anfragen/Angebote in kürzester Zeit abgearbeitet wurden ... damit das funktioniert, ist es jedoch nötig, dass alle Spielerinnen, gleich ob klein oder groß, die grundsätzliche Bereitschaft haben ALLE Angebote nach Möglichkeit (und Zeit) annehmen, unabhängig, ob es die eigene Stadt benötigt oder nicht ...
... damit keine Missverständnisse entstehen: selbstverständlich unter der Prämisse die eigenen Lager nur auszugleichen und nicht zu leeren ... aber leider, leider hat sich die Bereitschaft ohne unmittelbares Eigeninteresse zu handeln im Laufe der Pandemie noch schneller vermindert, als es vorher schon die Tendenz war ... ich sehe immer häufiger winzige Angebote von Rookies, die manchmal tagelang nicht angenommen werden, weil sich kaum jemand darum schert ... liebe Elvenari, so kann ein Spiel dessen Erfolg und Fortschritt auf Kooperation aufbaut nicht funktionieren ... da ich - auch in meiner Funktion als Erz - anderen nicht vorschreiben will und werde, wie sie ihr Spiel gestalten sollen, schreibe ich mal, wie ich es praktiziere:
... zuerst ist mal der Gildenmarkt dran, den ich, wenn ich es schaffe, leerräume ... da meine Gilde mit meinen Ansichten einverstanden ist, machen das andere - immer nur nach Möglich- und Sinnhaftigkeit - ebenso ... das hat zur Folge, dass unser Gildenmarkt innerhalb weniger Stunden komplett rotiert, sprich zwischenzeitlich immer wieder völlig leer ist ... besonders dann, wenn meine 2 GM und ich nächtens ausputzen ;-) ... und ja, auch bei uns bleiben manchmal Angebote stehen, aus ganz unterschiedlichen Gründen (Monsterpakete, die vor die Tür gestellt werden, Kreuzhandel, den gerade niemand in der Gilde verdauen kann, etc.) aber niemals, neva eva, von Kleinen, denn die werden IMMER als erste versorgt ... und so handhabe ich das ebenso - wenn es die Zeit zulässt - auf der Weltkarte in meinem Handelsumfeld ... und fege auch diesen ab und dann leer ...
zum Thema Handelsetikette: Inno empfiehlt von der ersten Sekunde an, dass ALLE eingestellten Handelsangebote auf max. 5-6 Einzelposten aufgesplittet werden sollen ... das ist eine gute Richtschnur ... macht den Markt übersichtlich, lässt meine NBH in den Meldungen für viele und nicht nur wenige durchführbar, und motiviert andere sich den Markt auch mal genauer anzusehen und nicht bei 40 monotonen Seiten aufzustöhnen ... gleichmal vorweg an alle Erbsenzähler, ich schreibe absichtlich Richtschnur, denn es ist eine sinnvolle Empfehlung, jedoch weder Regel, noch Gesetz, sondern lediglich der Rahmen für positive soziale Interaktion, die jederzeit nach momentanen persönlichen Bedürfnissen angepasst werden darf und kann ... das drücke ich deshalb so giftig aus, weil es leider sehr viele Spielerinnen gibt, die alles entweder als (erzwungene) Vorschrift verstehen oder (noch viel schlimmer) so verstanden haben wollen ... nicht meine Welt ...
zum Thema Schriftrollen: Tacheless sagt völlig richtig, dass der Rollenmangel nichts mit den Übersiedlungen zu tun hat ... das hat a) damit zu tun, dass Monscheinbibliothekenbetreiber, deren Bonusgut Rollen sind, ihre Rollenmanufakturen sinnvollerweise abgebaut, manchmal sogar gänzlich entfernt haben ... und b) nach der Korrektur von Inno (Bibliotheken spucken das dem Einzelspieler-Bonusgut2 nachfolgende Gut nun aus) haben die Rollen-Bonusgut-Spielerinnen ihre Rollenmanus - zumeist wegen Platzmangel - nicht wieder aufgebaut ... nu ja, das wäre eigentlich kein Problem, würde die Mehrheit so auf den Märkten handeln wie ich bzw. meine Gilde es tun ... Änderungen/Neuerungen im Spiel bedürfen der Angleichung der eigenen Spieltaktik ... Verharren im status quo ist zwar möglich (manchmal auch gezielt so gewollt), jedoch wird dadurch der Fortschritt eingeschränkt und irgendwann nicht mehr stattfinden ... wichtig ist halt, dass ich weiß, welche Konsequenzen mein Spielverhalten erzeugt ...
zum Thema Kreuzhandel: es ist jetzt schon einige Zeit her, dass Inno - viel zu spät - das Tauschverhältnis bei güterübergreifenden Handel (Kreuzhandel) änderte ... Vorher: wer Gut 3 für Gut1oder 2 am Markt anbot, wurde unfair bevorzugt, da die Produktionszeit bei dieser Tauschrichtung gewaltig geringer war als umgekehrt ... d.h. bekomme ich Gut 1 oder 2 im Tausch für mein Gut 3, habe ich andere für mich "arbeiten" (prodden) lassen ... für mich die Zeit der Kreuzzüge in Elvenar, Glaubenskriege spalteten Gilden und Spielerinnen ... als Erz habe ich da strenges Regime geführt und unfairen Kreuzhandel aktiv in der Gilde unterbunden (Ausnahme-> direkt vereinbarter Handel) und mein "Gildengesetz" konsequent exekutiert ... ging leider nicht anders, denn laissez-faire hatte nur zu Unfrieden geführt ... das ist jedoch glücklicherweise nicht mehr nötig, denn jetzt ist das Kreuzhandelsverhältnis so gestaltet, dass dieses früher sehr unfaire Angebot nun eigentlich ein 3-Sterne-Angebot ist, d.h. der faule Gut3-Anbieter zahlt für diesen Handel saftig drauf ... da diese Sache etwas komplex ist, haben leider gar nicht mal so wenige die Ächtung des Kreuzhandels bis heute aufrechterhalten, obwohl es logisch keinen Anlass mehr dazu gibt ... und auch logisch: alle Rookies, die die alte Situation nicht kannten, verstehen nicht, warum sich - aus ihrem Blickwinkel - manche so fundamentalistisch verhalten ...
zum Thema Übersiedlungen: es ist wie es ist, die Übersiedlungen sind sehr sinnvoll, bringen aber auch und vor Allem soziale Nachteile ... Spielfreundschaften wurden augenscheinlich zerrissen ... ja, problematisch, aber auch lösbar ... einfach PN-Kontakt aufnehmen, auch wenn Tauschhandel nicht mehr möglich ist ... aber vielleicht ist ja auch ein Gildenwechsel eine Option ... oder Neugründungen von Gilden ... und vielleicht, aber nur vielleicht, schafft Inno ja mal ein Unterprogramm, das konkrete Versetzungswünsche berücksichtigen kann, ohne dass gleich der ganze Server in die Knie geht oder daheim der Browser einfriert ... mir persönlich tut es um die vielen, kleinen, piepsenden Vogelmäuler leid, die ich täglich gefüttert habe und die plötzlich weg sind ... ehrlicherweise muss ich jedoch eingestehen, dass nun nach den ersten Übersiedlungen der Bedarf an Würmern enorm gestiegen ist ;-)
... lieben herzlichen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben, Danke für Deine Aufmerksamkeit und ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Anregungen und Ideen aus meinem Sermon picken können ... ;-)
... mein Schlusswort:
Menschen, Elfen, Elvenari, nehmt euch etwas mehr Zeit für eure Mitspielerinnen, seit großzügig, statt egoistisch und rücksichtslos auf Profit bedacht, lasst mal Fünfe grade sein und habt Freude an einer Welt, die ihr selbst mitgestalten könnt und die nicht zwangsläufig jede negative Seite unseres RL widerspiegeln muss ...
11Fred hat euch lieb und bis denne