Gelöschtes Mitglied 26332
Epilog
Bis dato hatte Jürgen Mantwied noch Glück gehabt. Den Mordanschlag der Wilderer hatte er mit Winfried Kahlmanns Hilfe knapp überlebt, doch nun befand er sich in der Gewalt von Männern, die wesentlich gefährlicher waren als die Bande, die durch die Seite "Gegenhund.org" rekrutiert worden war. Agricom hatte ihn in der Hand.
Noch hatte er nicht ganz begriffen, was die kriminelle Organisation von ihm wollte. Er befand es jedoch für besser, nicht allzuviele Fragen zu stellen und das zu tun, was ihm Cato befahl. Er schien derjenige zu sein, bei dem die Fäden zusammen liefen, doch es konnte auch sein, dass Jürgen sich irrte.
Von seinem Überleben hatte er nicht gerade sehr viel, denn eigentlich war er so gut wie tot. Es war ihm nicht möglich, mit seiner Frau in Verbindung zu treten - außer im Beisein der Peiniger, die meinten, ihn als Marionette nutzen zu können. Wenn er nicht spurte, befand nicht nur er sich in Todesgefahr, sondern auch seine Frau und seine Crew. Er glaubte es unbesehen, dass die drei Ausputzer des weltweit agierenden Verbandes einen nach dem anderen kalt machen würden, falls er sich ihren Plänen in den Weg stellte oder sich durch Flucht entzog. Also blieb er bei der Stange.
Es war das erste Mal, dass er direkt mit der Killergang zu tun bekam. Bisher hatte er das Geschehen nur von Weitem betrachtet und blieb selbst außen vor.
Die erste Kontaktaufnahme war über sein Postfach zustande gekommen, kurz nach seinem vermeintlichen Tod. Sie hatten ihm ein Angebot gemacht, das er nicht abschlagen konnte - und genau das war sein erster Fehler gewesen. Niemals hatte er gewollt, dass jemand ernsthaft zu Schaden kam - und dennoch war es geschehen. Die drei Männer hatten wie die Berserker gewütet, und seine Befürchtung war nun, dass nicht nur er dafür bezahlte.
Ein Schlag in den Magen machte Jürgen klar, wo er sich gerade befand. Aus geschwollenen Augen sah er auf und starrte Sacrified hasserfüllt in sein vernarbtes Gesicht. An Grausamkeit war er kaum zu übertreffen, und der grobschlächtige Mann hatte Spaß daran, seine Opfer zu quälen. 'In seinem früheren Leben wäre er bestimmt Inquisitor gewesen', dachte sich Jürgen. 'Dafür hätte er genau die richtige Mentalität.'
"Was wollt Ihr denn noch?", fragte er laut. "Meine Frau hat getan, was Ihr wolltet. Lasst sie aus dem Spiel."
"Dein Täubchen turtelt mir ein bisschen zu sehr mit dem Bullen herum", klärte Arpad ihn auf. Er war der zweite im Bunde. Mit Vorliebe focht er seine Kämpfe mit Äxten und Stichwaffen aus, war schnell wie der Blitz und liebte es, Blutbäder zu hinterlassen. An seinem Gürtel sammelte er Skalps seiner bisherigen Opfer, und jeder einzelne davon hatte ihm ein kleines Vermögen gebracht.
Mit einem Wink seines Kollegen zog Sacrified an dem Strick um Jürgens Hals. Dieser röchelte und versuchte krampfhaft, die Luft anzuhalten, um dem Druck zu entgehen. 'Machen sie jetzt doch noch ernst?', fragte er sich.
"Lasst ihn!", vernahm er die Stimme des Dritten. Sie war nicht unangenehm, im Gegenteil, deren Klang war fast schon bezwingend. Aus dem Dunkel der verfallenen Hütte hoch oben in den Bergen am Höllenstein-See schälte sich die schlanke Silhouette Catos heraus. Geschmeidig glitt er hinter ihn und schob Sacrified sanft zur Seite. Kurz darauf fühlte Jürgen sich frei.
"Sei dir nur nicht zu sicher, mein Freund." Die melodische Stimme des Killers war fast schon ein Hohn und dessen gefährlichste Waffe. Sie klang immer gleich: Freundlich, suggestiv, leise, sanft. Cato - "die Katze" - war ein Mensch, der leicht das Vertrauen seiner auserkorenen Opfer erwarb, doch dann schlug er gnadenlos zu.
Um die Warnung zu untermauern, baumelte die Schlinge, die soeben noch Jürgens Hals geschmückt hatte, über dessen Augen herab. Dann umrundete der dunkel gekleidete Mann den Stuhl, auf dem er saß, und schnitt mit einem Dolch seine Arm- und Beinfesseln durch. Ein leichtes Grinsen zeichnete sich hinter der schwarzen Gesichtsmaske ab, als Cato wie beiläufig bemerkte: "Dein Kumpel Mick kennt mein Schätzchen auch schon ganz gut." Liebevoll streichelte er über den kunstvoll gedrechselten Griff seines Stiletts.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb Jürgen seine geschundenen Handgelenke und versuchte, sich zu erheben. Sacrified drückte ihn jedoch noch einmal nach unten. "Du wirst uns schon noch ein bisschen zuhören müssen", drohte er mit genüsslicher Stimme. "Sonst hast du demnächst Ohren gehabt." Zur Demonstration spürte der Tierdetektiv das kalte Eisen einer Axt am linken Ohr.
Er nickte hilflos. "Schon gut."
Wieder schob Cato seinen Komplizen zur Seite und begann, Jürgen zu instruieren. "Du wirst dich um deine Frau kümmern, wie sich das für einen liebenden Gatten gehört. Wenn sie sich bei dem Kripo-Fatzke verplappert, jagen wir euch schön langsam durch den Häcksler."
Er machte einen Schritt nach hinten und deutete auf ein riesiges Mahlwerk. Jürgen Mantwied lief es kalt über den Rücken. Blutlachen am Boden zeigten ihm, dass die Maschine in der Vergangenheit bereits ziemlich gefräßig gewesen war. Wütend fragte er sich, wie es möglich war, dass die Gang unbehelligt ihre Verbrechen ausüben konnte.
Viel Zeit zum Grübeln hatte er nicht. Arpad zog Jürgens Handy aus dessen linken Brusttasche und wählte Helene Mantwieds Handy-Nummer. Offenbar war sie erreichbar, wie Jürgen seinen Worten entnahm: "Dein Mann will mit dir sprechen." Nach einer kurzen Pause bekam er das Gerät in die Hand gedrückt. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er Helenes zittrige Stimme vernahm: "Jürgen ... bist du das?"
Mit Tränen in den Augen bejahte er und ignorierte das spöttische Grinsen von Sacrified. "Helene, hör mir kurz zu, wir haben nicht viel Zeit zum Reden."
"Was sind das für Leute?", fragte sie ihren Mann.
"Solche, die keinen Spaß verstehen", antwortete er. "Umso wichtiger ist es, dass du tust, was man dir sagt."
"Genau, Täubchen." Arpad schaltete sich in das Gespräch. "Hör vor Allem auf, dich von dem Bullen einwickeln zu lassen."
Bis dato hatte Jürgen Mantwied noch Glück gehabt. Den Mordanschlag der Wilderer hatte er mit Winfried Kahlmanns Hilfe knapp überlebt, doch nun befand er sich in der Gewalt von Männern, die wesentlich gefährlicher waren als die Bande, die durch die Seite "Gegenhund.org" rekrutiert worden war. Agricom hatte ihn in der Hand.
Noch hatte er nicht ganz begriffen, was die kriminelle Organisation von ihm wollte. Er befand es jedoch für besser, nicht allzuviele Fragen zu stellen und das zu tun, was ihm Cato befahl. Er schien derjenige zu sein, bei dem die Fäden zusammen liefen, doch es konnte auch sein, dass Jürgen sich irrte.
Von seinem Überleben hatte er nicht gerade sehr viel, denn eigentlich war er so gut wie tot. Es war ihm nicht möglich, mit seiner Frau in Verbindung zu treten - außer im Beisein der Peiniger, die meinten, ihn als Marionette nutzen zu können. Wenn er nicht spurte, befand nicht nur er sich in Todesgefahr, sondern auch seine Frau und seine Crew. Er glaubte es unbesehen, dass die drei Ausputzer des weltweit agierenden Verbandes einen nach dem anderen kalt machen würden, falls er sich ihren Plänen in den Weg stellte oder sich durch Flucht entzog. Also blieb er bei der Stange.
Es war das erste Mal, dass er direkt mit der Killergang zu tun bekam. Bisher hatte er das Geschehen nur von Weitem betrachtet und blieb selbst außen vor.
Die erste Kontaktaufnahme war über sein Postfach zustande gekommen, kurz nach seinem vermeintlichen Tod. Sie hatten ihm ein Angebot gemacht, das er nicht abschlagen konnte - und genau das war sein erster Fehler gewesen. Niemals hatte er gewollt, dass jemand ernsthaft zu Schaden kam - und dennoch war es geschehen. Die drei Männer hatten wie die Berserker gewütet, und seine Befürchtung war nun, dass nicht nur er dafür bezahlte.
Ein Schlag in den Magen machte Jürgen klar, wo er sich gerade befand. Aus geschwollenen Augen sah er auf und starrte Sacrified hasserfüllt in sein vernarbtes Gesicht. An Grausamkeit war er kaum zu übertreffen, und der grobschlächtige Mann hatte Spaß daran, seine Opfer zu quälen. 'In seinem früheren Leben wäre er bestimmt Inquisitor gewesen', dachte sich Jürgen. 'Dafür hätte er genau die richtige Mentalität.'
"Was wollt Ihr denn noch?", fragte er laut. "Meine Frau hat getan, was Ihr wolltet. Lasst sie aus dem Spiel."
"Dein Täubchen turtelt mir ein bisschen zu sehr mit dem Bullen herum", klärte Arpad ihn auf. Er war der zweite im Bunde. Mit Vorliebe focht er seine Kämpfe mit Äxten und Stichwaffen aus, war schnell wie der Blitz und liebte es, Blutbäder zu hinterlassen. An seinem Gürtel sammelte er Skalps seiner bisherigen Opfer, und jeder einzelne davon hatte ihm ein kleines Vermögen gebracht.
Mit einem Wink seines Kollegen zog Sacrified an dem Strick um Jürgens Hals. Dieser röchelte und versuchte krampfhaft, die Luft anzuhalten, um dem Druck zu entgehen. 'Machen sie jetzt doch noch ernst?', fragte er sich.
"Lasst ihn!", vernahm er die Stimme des Dritten. Sie war nicht unangenehm, im Gegenteil, deren Klang war fast schon bezwingend. Aus dem Dunkel der verfallenen Hütte hoch oben in den Bergen am Höllenstein-See schälte sich die schlanke Silhouette Catos heraus. Geschmeidig glitt er hinter ihn und schob Sacrified sanft zur Seite. Kurz darauf fühlte Jürgen sich frei.
"Sei dir nur nicht zu sicher, mein Freund." Die melodische Stimme des Killers war fast schon ein Hohn und dessen gefährlichste Waffe. Sie klang immer gleich: Freundlich, suggestiv, leise, sanft. Cato - "die Katze" - war ein Mensch, der leicht das Vertrauen seiner auserkorenen Opfer erwarb, doch dann schlug er gnadenlos zu.
Um die Warnung zu untermauern, baumelte die Schlinge, die soeben noch Jürgens Hals geschmückt hatte, über dessen Augen herab. Dann umrundete der dunkel gekleidete Mann den Stuhl, auf dem er saß, und schnitt mit einem Dolch seine Arm- und Beinfesseln durch. Ein leichtes Grinsen zeichnete sich hinter der schwarzen Gesichtsmaske ab, als Cato wie beiläufig bemerkte: "Dein Kumpel Mick kennt mein Schätzchen auch schon ganz gut." Liebevoll streichelte er über den kunstvoll gedrechselten Griff seines Stiletts.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb Jürgen seine geschundenen Handgelenke und versuchte, sich zu erheben. Sacrified drückte ihn jedoch noch einmal nach unten. "Du wirst uns schon noch ein bisschen zuhören müssen", drohte er mit genüsslicher Stimme. "Sonst hast du demnächst Ohren gehabt." Zur Demonstration spürte der Tierdetektiv das kalte Eisen einer Axt am linken Ohr.
Er nickte hilflos. "Schon gut."
Wieder schob Cato seinen Komplizen zur Seite und begann, Jürgen zu instruieren. "Du wirst dich um deine Frau kümmern, wie sich das für einen liebenden Gatten gehört. Wenn sie sich bei dem Kripo-Fatzke verplappert, jagen wir euch schön langsam durch den Häcksler."
Er machte einen Schritt nach hinten und deutete auf ein riesiges Mahlwerk. Jürgen Mantwied lief es kalt über den Rücken. Blutlachen am Boden zeigten ihm, dass die Maschine in der Vergangenheit bereits ziemlich gefräßig gewesen war. Wütend fragte er sich, wie es möglich war, dass die Gang unbehelligt ihre Verbrechen ausüben konnte.
Viel Zeit zum Grübeln hatte er nicht. Arpad zog Jürgens Handy aus dessen linken Brusttasche und wählte Helene Mantwieds Handy-Nummer. Offenbar war sie erreichbar, wie Jürgen seinen Worten entnahm: "Dein Mann will mit dir sprechen." Nach einer kurzen Pause bekam er das Gerät in die Hand gedrückt. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er Helenes zittrige Stimme vernahm: "Jürgen ... bist du das?"
Mit Tränen in den Augen bejahte er und ignorierte das spöttische Grinsen von Sacrified. "Helene, hör mir kurz zu, wir haben nicht viel Zeit zum Reden."
"Was sind das für Leute?", fragte sie ihren Mann.
"Solche, die keinen Spaß verstehen", antwortete er. "Umso wichtiger ist es, dass du tust, was man dir sagt."
"Genau, Täubchen." Arpad schaltete sich in das Gespräch. "Hör vor Allem auf, dich von dem Bullen einwickeln zu lassen."