Persönliche Anfeindungen sind doch echt nicht nötig, oder?
Es ist nicht alles eine Anfeindung, was nicht in Watte verpackt, mit Schleifchen versehen und mit Triggerwarnungen beschriftet ist oder wenigstens ein dämlich-debil grinsendes Smiley angehängt bekommt. Wenn mich die massenhaften Kleinstangebote nerven, dann schreibe ich genervt: Aktion->Reaktion.
Mir geht es übrigens auch extrem gegen den Strich, dass es sich in den letzten Jahren eingebürgert hat, wirklich jeden Text, der irgendeine unangenehme affektive Regung erzeugt, als Anfeindung, persönlichen Angriff oder gar Hasskommentar zu bezeichnen. Die ganze Welt ist zu einem Kindergarten verkommen. Wer ein böses Wort sagt, wird mit Schimpf und Schande in die Ecke gestellt, und alle zeigen mit dem Finger. Oft sind es erst die Reaktionen und die Reaktionen auf die Reaktionen, die wirklich unter die Gürtellinie gehen. Seid erwachsen und lasst einen Kommentar, der euch nicht passt, einfach stehen. Wahrscheinlich habt ihr ihn sowieso ganz anders interpretiert, als es der Verfasser beabsichtigt hat. Das Schreiben von Texten, die Intention, Gedankengänge, Folgerungen und Gefühlsregungen des Autors beim Leser möglichst zweifelsfrei widergeben, ist eine sterbende Kunst. In immer kürzeren Texten wird mit Hilfe eines stetig kleiner werdenden Wortschatzes immer bedeutungsloseres Geblubber netzweit abgesondert. Unterstützt von Systemen, die möglichst hohe Raten der Textproduktion belohnen, motiviert wegen einer erhöhten Chance auf Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit, beschränkt durch (selbsterzeugten) ständigen Zeitdruck, mit der unhinterfragten Überzeugung, zu allem eine qualifizierte Meinung zu haben und sie auch der Welt mitteilen zu müssen, quakt der dem Zeitgeist folgender Internetter die sich stets gleichenden Worthülsen in den Chor der Netzgemeinde, ohne sich vor dem Einstimmen in die Lieder auch nur eine Minute Zeit zu nehmen, deren Texte zu verstehen. Kaum jemand wird den letzten Satz gelesen und nicht nur überflogen haben.
Zurück zu der Idee:
Die möglichen und garantierten Folgen machen mir Angst. Was den Spammer bisher viele Mausklicks gekostet hat, könnte in kurzer Zeit eingestellt werden. Die 20-30 Seiten mit Müll würden sich auf über 100 aufblähen, weil die Hemmschwelle für das Zuplakatieren des Marktplatzes sänke. Es würde den gleichen Aufwand kosten, rotzfrech zwanzig statt "nur" zehn gleiche Werbeanzeigen zu schalten. Ein ehrenvoller Händler wird zwischen den Dreckschleudern kaum mehr gefunden. Es gab Zeiten, in denen ich täglich den ganzen Markt durchgeblättert habe, um auch Spieler zu bedienen, deren Güter ich nicht gerade unbedingt brauchte. Die Umsetzung der Idee hätte fast ausschließlich negative Folgen. Lediglich beim GA sparte man Zeit, aber die 10 Minuten im Jahr opfere ich gerne für einen übersichlicheren Marktplatz.