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"Erzähl uns was": Schreibevent Juni

  • Themenstarter Gelöschtes Mitglied 26332
  • Startdatum
Status
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Gelöschtes Mitglied 26332

Wie bereits angekündigt, werden Geschichten gesucht. Themenwahl ganz nach eurem Belieben, Länge forentauglich: Es reicht also eine kleine Novelle (=Kurzgeschichte).

Beginn: Montag, 05. Juni 2023

Zu gewinnen gibt es diesmal nichts, aber: Wenn genügend zusammen kommt, wird eine Anthologie aus den Eingängen gemacht. Also ein Sammelband. Erstellt wird das als ebook, kostenlos downloadbar auf meiner Hausplattform BookRix. Jeder, der einen Ereader, ein Tablet oder ein Smartphone besitzt, kann es sich holen.

Für diesen Zweck wird auch noch ein Name für unsere frischgebackene Autorengemeinschaft gesucht. Vorschläge erwünscht. ;)

Wie es funktioniert: Postet eure Geschichte in diesem Thread. Nach Möglichkeit sollte sie kurz genug für einen Post sein.

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Schreiben. :rolleyes:

Gruß Alidona

Edit: Die Deadline ist gestrichen. Es können Beiträge eingereicht werden, solange Ihr wollt. ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Gelöschtes Mitglied 27735

Dann mache ich mal den Anfang mit einer kleinen Geschichte aus dem eigenen Leben.

Die Party meines Lebens
Ich wollte so langsam los zu der riesigen Geburtstagsparty, die Freunde von mir jedes Jahr im großen Stil organisieren. Ein paar Leute mieten ein leerstehendes Betriebsgelände und ziehen ein kleines Festival auf - Livebands, Getränke, Schmalzstullen, alles für ein paar Eintrittstaler anstelle von unnütz- pompösen Geschenken.
Für meine Partnerin stellt mein jährlicher Ausflug in die Gefilde des Rocks kein Problem dar. Nur meine Tochter machte dieses Mal einen kleinen Aufstand kurz vor meinem Aufbruch.
Dass sie sich sorgte, ein Trennungskind wie ihre Freundin zu werden, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Ich ließ mich breitschlagen zum Rafrain(!) von Knorkators "Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett" mit ihr ins Kinderzimmer zu headbangen und nach 5x drücken während des Zubettbringens durfte ich dann endlich doch gehen.
Die Party war schon voll in Gange als ich dort aufschlug und sie lief richtig super. Ich kam mit mehr Leuten als sonst ins Gespräch und in meinem Dunstkreis waren alle richtig gut drauf.
Und vor Grüßen an die Familie konnte ich mich erstaunlicher Weise kaum retten. Kannte ich in dem Ausmaß bisher nicht, fand ich aber genau so nett, wie die vielen Schulterklopfer, die ich an diesem Abend abbekam.
Und als ich mich empfahl und mich auf den Heimweg begeben wollte, wurde ich nochmals ausgiebig schultergeklopft und mit vielen Grüßen an meine Lieben verabschiedet.
Zu Hause angekommen, schälte ich mich aus meiner Jacke und nun sah ich ihn - den Grund - warum alle in meiner näheren Umgebung so gut gelaunt waren.
Da klebte ein Zettel, auf dem stand in krakeliger Kinderschrift mit einem fetten Ausrufezeichen: "Ich habe schon eine Familie"
Egal, die Feier war gut und ich war unter Freunden, der erster Schulaufsatz des Kindes war krasser. Über den lachen wir heute noch im Freundekreis.
 

Paulina 27

Blühendes Blatt
Es ist auch eine kleine Geschichte aus meinem Leben

Meine Fantasie
Meine Schwester hat sich von ihrem Mann ein Haustier gewünscht,was schwierig werden würde weil er gegen Fellknäule aller Art
sehr allergisch ist.Nach langem hin und her wurde ein Hamster angeschafft,es stellte sich heraus das mein Schwager keine allergische
Reaktion zeigte.Dann erzählte meine Schwester mir das sie eine Hamsterkugel gekauft hat.
Ich,was ist das?Sie,da kommt der Hamster rein wenn der Käfig sauber gemacht wird,wo soll er sonst hin?
Ich,OK,hatte keine Ahnung wie so etwas aussehen könnte und Bilder im Kopf,wenn ich zeichnen könnte....
Nun versuch ich es euch zu beschreiben.
Stellt euch eine durchsichtige Kugel aus Plastik vor und einen Hamster.Das ist 25 Jahre her.
Nun mein Bild
Hamster in der Kugel und die kleinen Beinchen gucken aus vier kleinen Löchern heraus und er versucht weg zu laufen.
Ich wußte nicht das der Hamster ganz in dieser Kugel sitzt ohne das die Beinchen rausschauen und wenn er anfing zu
laufen rollte die Kugel durch die Wohnung und wurde nur von Teppichkanten und Möbel gestoppt.
Um das Tierchen nicht so tüchtig zu stressen war meine Schwester sehr schnell im Käfig sauber machen.
Wir schmunzeln noch heute über meine Fantasie
Der Hamster lebte 3 Jahre sehr glücklich
Sie werden normal nur 2 Jahre alt
 

Athaneia

Ori's Genosse
Die Macht des Wortes

Kaiden McGregor blickte wie meistens, wenn er das Kaminzimmer betrat, zu dem Gemälde seines Großvaters Duncan McGregor an der Wand gegenüber. Dieser stolze alte Mann, der nie die Hoffnung, trotz vieler Schicksalsschläge, aufgegeben hatte. Er hatte es verstanden ihn seit Kindheitstagen für das Leben in den Highlands zu begeistern. Manchmal beim Schein der Öllampen, die so unterschiedlich Licht und Schatten warfen, hatte er das Gefühl, er würde ihn beobachten.

Kaiden legte die Bände der Familienchronik und die alten Urkunden, die er stundenlang in der Bibliothek zusammengesucht hatte, auf den Tisch vor dem Kamin und setzte sich auf das Sofa. Bruce sein treuer Hund und Gefährte vieler Jagden, der ihm auf Schritt und Tritt folgte, legte sich vor dem knisternden Kamin auf den Teppich und erfreute sich, mit geschlossenen Augen, ebenfalls der wohligen Wärme. Nur die Bewegung der Ohren ließ bei jedem Geräusch seine Aufmerksamkeit erkennen.

Es war still im Haus. Seit gestern hatte er die nötige Ruhe sich seiner Suche zu widmen. Seine Frau Muira war dem gemeinsamen Sohn Cailean und einer Bediensteten zu ihrer Schwester nach Edinburgh gefahren, die in Kürze ihr erstes Kind erwartete.

Kaiden lehnte sich zurück und überlegte, würde es etwas bringen wenn er sich in all diesen Schriftstücken und den Bänden der Familienchronik auf die Suche nach Beweisen machte, so wie kürzlich mit Antony besprochen, der selbst auch nach Dokumenten suchte, um dem uralten Familienzwist zwischen den McGregors und den Macleods auf den Grund zu gehen?

Aber vielleicht hatte sein Großvater ja Recht gehabt? Sein Traum war es gewesen Ogmore wieder zur alten Größe zu verhelfen und wer, außer ihm, sollte inzwischen diese Aufgabe erfüllen? Etliche Zweige der Familie waren seit mehr als hundert Jahren nicht mehr vorhanden, denn teilweise waren sie ja Jakobiten, Anhänger der Stewarts, gewesen. Entweder waren sie 1746 in der Schlacht von Culloden gefallen oder auch hingerichtet worden, obwohl der damalige Clanchief der McGregors sich aus vielen Intrigen und Scharmützeln herausgehalten hatte.

Großvater McGregor hatte zudem mit seinen Söhnen wenig Glück gehabt. Den älteren Sohn, Kaidens Vater, Cailean McGregor, hatte es nie interessiert was in der Heimat und mit Frau und Kind passierte, ihn hatte es immer nach Frankreich gezogen und eines Tages war er dort an Typhus erkrankt und gestorben. Der jüngere Sohn Quinn war zudem nie verheiratet gewesen und war ebenfalls nicht mehr am Leben. Er, Kaiden war also der letzte aus dieser McGregor-Linie und er wollte alles tun, um seinem Sohn Cailean eines Tages Ogmore-Castle und die Ländereien in alter Größe zu hinterlassen, das hatte er seinem Großvater vor vielen Jahren versprochen.

Es waren seit der Lebenszeit seines Ur-UrGroßvater mehr als 100 Jahre vergangen, inzwischen schrieb man das Jahr 1861 und er selbst hatte in den letzten Jahrzehnten, in den Highlands, durch den Weggang vieler Clan-Mitglieder, Zuwanderung von Iren und die fortschreitende Industrialisierung viele Veränderungen erlebt. Feinde waren zu Freunden geworden und leider auch Freunde zu Feinden.

Die McGregors und die Macleods waren auch nicht zu allen Zeiten freundschaftlich miteinander umgegangen, trotz der engen Verwandtschaft durch Heirat. Sein bester Freund seit Kindheitstagen und Cousin Antony Macleod hatte ihm gesagt, er würde ihm das Land zurückgeben, welches die Macleods sich vermutlich zwischen 1708 bis 1746 unrechtmäßig angeeignet hatten, genaue Daten kannten sie ja beide nicht. Sie suchten nach Dokumenten die zeigen würden, welche Landgebiete genau gemeint waren. Antony wollte ebenfalls nachforschen, aber auch er hatte bisher nichts gefunden, weil Dokumente aus der Zeit der Jakobitenaufstände kaum vorhanden waren. Kein Wunder denn einige der Macleods hatten wohl während dieser schlimmen Zeiten ein doppeltes Spiel betrieben. Jedenfalls hatte Großvater McGregor dies immer behauptet, aber niemand wusste genaueres und keiner hatte jemals ernsthaft gesucht.

Letztlich hatte zudem Antonys Vater und ihr, Kaiden und Antonys, gemeinsamer Macleods Großvater zeitweise keine gute Meinung von den McGregors, denn Karis Macleod, die Schwester von Antonys Vater war ja mit seinem, Kaidens Vater, Cailean McGregor, verheiratet gewesen und hatte sehr unter dessen Eskapaden und seiner Verschwendungssucht, bis zu ihrem frühen Tode, gelitten.

Kaiden selbst konnte sich über diesen Großvater, Calan Macleod, nicht beklagen, der immer sehr freundlich zu ihm war und ihm, eines Tages, bei einem der Besuche auf dem Macleod Anwesen, Whitland Castle, seinen ersten Hund mit dem Namen Ebony geschenkt hatte, Ebony war 14 Jahre sein treuer Begleiter. Sein Onkel, Haris Mcleod, Antonys Vater, war aber immer gegen die Heirat seiner Schwester gewesen und ließ es alle McGregors auch spüren, so auch ihn, owohl er das Kind seiner Schwester war.

Während er einen Band der Familienchronik aufschlug, überkam in ihn irgendwie ein gewisses Unbehagen, ja fast schon Mißtrauen, würde Antony wirklich Wort halten und ihm das Land zurückgeben, wenn man etwas finden würde? Sie waren zwar Freunde und er war ja auch sein einziger Cousin, aber wer gab schon Land zurück, welches vor so langer Zeit den Eigentümer, wenn auch unrechtmäßig, gewechselt hatte? Kaufen konnte er das Land nicht, so viel brachte Ogmore nicht ein und konnte er es überhaupt annehmen, selbst wenn Antony es wirklich ernst meinte?

Er rief sich selbst zur Ordnung und durchsuchte die stark vergilbten Pergamente und die Einträge in der Familienchronik nach Hinweisen, die auch bei ihm, im Zeitraum der vielen Aufstände und Revolten, nur recht geringfügig vorhanden waren. Meistens belegten sie nur wer gerade verstorben oder geboren war. Viele ungelesene Dokumente aus dem entscheidenden Zeitraum, waren auf dem Tisch inzwischen nicht mehr übrig und so langsam schwanden seine Hoffnungen doch noch etwas zu finden. Zwei kleinere Bücher in braunem Ledereinband mit Einträgen verschiedenster Art, die ihn an Notizbücher erinnerten, lagen noch auf dem Tisch. Diese verstaubten Bücher hatte er hinter den Bänden der Familienchronik entdeckt. Sie stammten, den angegebenen Daten nach, wohl auch aus der Zeit seines Ur-Urgroßvaters.

Bruce war inzwischen aufgestanden und streckte sich, gerade als er das erste Buch ergriffen hatte, stupste er ihn mit der Schnauze an, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten und das Buch fiel ihm aus der Hand. Auf dem Teppich lagen nun einige gefaltete stark vergilbte Pergamente. Kaiden hob sie auf und faltete sie auseinander, es waren Beschreibungen und Zeichnungen die eventuell zusammen gehörten? Am Ende der einen Seite fand sich die schwer zu lesende Notiz seines Ur-Urgroßvaters, dass 1743 sich die Macleods diese Landstriche angeeignet hätten, denn sie hatten damit gedroht, seinen Sohn Callum McGregor anzuzeigen, dass er mit den Jakobiten sympathisieren würde. Eines der Pergamente war ein Vertrag zur Übertragung des Eigentums, unterschrieben von beiden Clan-Chiefs. Das war wohl der Beweis!

Er legte die Papiere beiseite, was Antony wohl dazu sagen würde? Jetzt wurde es also ernst, er wollte ihm ja vertrauen, aber es war viel Weideland und Wald, wie er feststellten konnte.

Er nahm ein Glas, schenkte sich einen Whisky ein und trank ihn langsam aus, dann nahm er die Papiere an sich, ließ Bruce noch kurz hinaus und ging schlafen. Bruce begleitete ihn wie immer und legte sich vor seinem Bett auf den Teppich. Er überdachte die vielen zusätzlichen Informationen, die seine ausgiebige Suche zutage gebracht hatte und die er sich später noch einmal ansehen wollte, dann schlief er ein.

Am Morgen wurde Kaiden, wie meist um diese Jahreszeit, durch die Sonne geweckt. Er stand auf machte seine Morgentoilette, zog sich an und ging die Treppe hinunter zum Frühstücksraum. Aleen die Haushälterin, knurrig wie immer, hatte bereits den Frühstückstisch gedeckt und er wollte gerade beginnen, da hörte er Hufgetrappel vor dem Haus. Im nächsten Moment stand Antony mit einem Lächeln vor ihm. Er griff in die Tasche seiner Jacke und holte zwei stark vergilbte Pergamente hervor: „Ich habe den unseligen Vertrag aus Ur-Urgroßvaters Zeiten doch noch, in einer sehr alten Mappe, gefunden.“ Kaiden lächelte: „Welch ein schicksalhafter Zufall, ich auch“. Er zog nun seinerseits einen Umschlag mit den Dokumenten aus der Tasche seiner Jacke und gab sie Antony. Kaiden sah ihn fragend an: „Willst Du es wirklich tun Antony?“ Plötzlich sah der immer fröhliche Antony, der nur ein Jahr jünger was als er selbst, sehr ernst aus: „Kaiden, hast Du je daran gezweifelt, dass ich dieses Unrecht zwischen unseren Familien bereinigen werde, wir sind schließlich nicht nur Freunde, sondern wir sind auch eng verwandt und Du hattest mein Wort, ich gebe das Land zurück! Wir setzen noch heute den Vertrag auf.“

Kaiden schluckte, wie hatte er je zweifeln können? Lag es daran, dass Antony eben ein Macleod war oder daran, was er außerdem in den alten Dokumenten gefunden hatte? Wenn es stimmte, was er gelesen hatte, gehörte den McGregors dann auch Antonys Anwesen, Whitland Castle?

(Liebe Alidona: Bitte dies NICHT in einer Anthologie veröffentlichen, Es ist nur ein Ausschnitt!)
 
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Lightning31

Geist des Berges
Eines Tages...

Eines Tages beschloss ich etwas zu tun,wozu ich aufgrund dringender Angelegenheiten so gut wie nie eine Chance hatte.
Ich wollte meiner Stadt "Alle Farben" in Ceravyn, in der sich in letzter Zeit recht viel verändert hatte, nach viel zu langer Pause endlich einmal wieder einen Besuch abstatten.
Zu diesem Zweck hatte mir eine Person meines Vertrauens Kleidung bereit gelegt,die mich vollkommen unscheinbar wirken lassen würde.
Nach unruhiger Nacht war es endlich so weit.Ich schlüpfte in die einfachen aber sehr bequemen Kleidungsstücke,band noch ein Tuch
um meinen Kopf,setzte auch noch einen Hut mit breiter Krempe auf,um meine elfische Herkunft zu verbergen und los ging es.
Zunächst musste ich mich allerdings unerkannt an meinen Palastwachen vorbeischleichen.Nach mehreren Anläufen gelang es mir dann auch.

Als erstes steuerte ich ein nahe gelegenes Riesenrad an und nach einer aufregenden Fahrt mit Blick über meine Stadt gönnte ich mir
an einem nicht sehr weit entfernten Süßigkeitenstand eine kleine ,feine Leckerei.

Schließlich nahm ich mir vor,jemand ganz besonderen aufzusuchen.Als ich kurz darauf vor ihr stand begrüßte sie mich mit den
Worten:"Ich freue mich sehr, Euch an diesem schönen Tag zu sehen, Eure Hoheit!"Schnell erklärte ich ihr,dass ich unerkannt ein wenig
die Stadt erkunden wolle.Da sie ein Phönix war,verstand sie mich sofort.
Sie war eines der wenigen weiblichen Exemplare ihrer Art,ein Aschephönix namens" Himeria" und hatte meiner Stadt schon viel Glück
gebracht.Einige hatten sie in der Vergangenheit schon verlacht,weil sie entfernte Ähnichkeit mit einem Vogel der Menschenwelt
aufwies,doch ich liebte sie heiß und innig.Sie bot mir an,mich überall hin in meiner Stadt zu fliegen,doch ich lehnte dankend ab,
denn ich wollte meinen Weg lieber zu Fuß fortsetzen.Nach einer herzlichen Verabschiedung,bei der sie mir viel Erfolg für die weitere
Erkundungstour gewünscht hatte, wandte ich mich einem großen Gebiet zu,auf dem mehrere Schiffe vor Anker lagen.

So wanderte ich von einem Schiff der Menschen bis hin zu einem der Zauberer,auf dem jemand geschickt mit ein paar schönen
Kugeln jonglierte und kam bald darauf zu einem Elfenschiff,auf dessen Segel es sich ein Elf gemütlich gemacht hatte.
Ich rief ihm einen freundlichen Gruß zu und er reagierte prompt und fröhlich.Schließlich begegnete ich einem Schiff lustiger
Zwerge,die es sich nicht nehmen ließen an Bord ein Gelage abzuhalten.Einer von ihnen prostete mir mit einem Krug voll schäumenden
Erdbeerbiers lachend zu.Ich ging weiter und nach einer Weile erreichte ich ein Schiff der Feen,das einst in einer weiter entfernten
Wüstenregion gestrandet war.Der Kapitän erinnerte sich,dass damals jemand ihm angeboten hatte in die Stadt zu kommen.
Bei dieser Exkursion war ich unerkannt dabei gewesen und der Kapitän hatte,nachdem sein Schiff mit etwas Hilfe wieder
flugtauglich gemacht worden war,das Angebot dankend angenommen.Nun war ich froh,ihn und seine Mannschaft in meiner
Stadt zu Gast zu haben.
Ich wandte mich nach einigen freundlichen Abschiedsworten zum Gehen,denn ich verspürte plötzlich Hunger und Durst.
Die Mittagsstunde war inzwischen herangerückt und ich wollte beides in einem vor kurzem eröffneten Restaurant stillen.
Eine Orkfrau namens" Mama Juul" war erst kürzlich mit ihrer Reiseküche in meine Stadt gekommen und machte seither jeden
mit ihrer Kochkunst froh.In dem gleich nebenanliegenden Restaurant "Stoßzähne und Tischdecken"wurden ihre Speisen
ebenfalls angeboten.Ich gönnte mir nun dort ein schmackhaftes Gemüsegericht und danach ein Stück einer köstlichen
Limettentorte zusammen mit einer Tasse duftender heißer Schokolade.
So gesättigt wanderte ich noch ein bißchen länger durch die Stadt vorbei an einigen Marktständen,Weinstöcken
voller reifer Trauben,einem wunderschönen Seerosenteich,an dem ich ein wenig länger verweilte und einigen anderen
Attraktionen,die meine Stadt zu bieten hatte.
Als der Abend anbrach beschloss ich ,die Nacht in einem nahe gelegenen Feengasthaus zu verbringen,denn ich war
für eine Elfe recht klein gewachsen.
Alsbald lag ich in einem gemütlichen Bett und diesmal war mein Schlummer ungetrübt.Ich träumte von den
Erlebnissen des Tages und freute mich schon auf den nächsten Morgen.
Was würde ich dann wohl alles erleben...

Dina Nehmarr
 
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Fayence

Bekannter Händler
Der stille Fluss

Der Brunnen war nun fast trocken. Marel beugte sich über den gemauerten Rand und schaute in die dumpfe Tiefe. Er drehte an der Winde, die rostige Kette quietschte, der Eimer erschien über dem Rand. Er enthielt nur wenig brackiges Wasser.
Es ist vorbei, dachte Marel, nun werde auch ich nicht mehr länger warten können.
Er hob den Kopf und ließ den Blick schweifen über das, was früher einmal grüne Wiesen und üppige Felder gewesen waren. Schafe, Ziegen, ein paar Milchkühe hatten hier geweidet und ein Pferd. Ja, als Kind hatte er ein Pferd besessen.

Nun war nicht mehr viel davon übrig. Ein paar magere Sträucher, gelbes Gras und sonst Wüste soweit das Auge reichte.
Seine Eltern waren schon lange tot, er selbst ein noch junger Mann, groß, hager, dem man das entbehrungsreiche Leben bereits ansah. Weit entfernt, nur kleine dunkle Punkte im gleißenden Licht, grasten sein Esel und zwei Ziegen. Mutter und Tochter. Jetzt, da der Nachbar fort war und mit ihm sein Ziegenbock, würde es auch keine weiteren Ziegen geben und somit keine Milch, kein Käse. Marel seufzte und wandte sich um zu seinem Häuschen.

Die Tiere hatte er vor Wochen schon freigelassen, da er sie nicht mehr ernähren konnte. Sie kamen jeden Abend zurück, zum Brunnen, zum Wasser. Im Haus weichte Marel sich etwas Mehl für den Getreidebrei ein und stellte den Topf in die Sonne. Zum Backen oder Kochen reichte das Holz schon lange nicht mehr.
Es ist vorbei, dachte er. Nun werde auch ich von hier fortgehen.

An diesem Abend kamen die Tiere nicht nach Hause. Auch am Morgen waren sie nirgendwo zu sehen. Sie wissen es, dachte Marel, sie wissen, dass es nun vorbei ist. Er packte den Rest Mehl, das letzte Saatgut, eine Flasche mit Wasser, ein paar Kleidungsstücke, sein Messer, etwas Werkzeug, eine kleine Lampe und einen gewachsten Leinensack zum Wasserschöpfen in seinen Rucksack. Irgendwo jenseits der Ebene gibt es eine Stadt, Menschen, vielleicht Arbeit.

Er wanderte über die Ebene, noch war es angenehm kühl. Als sein Haus hinter ihm schon fast am Horizont versunken war, stieß er auf Spuren. Hufspuren. Ein Esel und zwei Ziegen. Die Spuren waren deutlich im trockenen Staub zu erkennen. Er folgte ihnen mit dem Blick. In einem weiten Bogen wandten sie sich in Richtung der Berge.
Die Berge, dachte Marel. Niemand geht in die Berge. Dort war es staubtrocken und heiß. Alle seine Nachbarn waren über die Ebene gegangen. In der Ferne konnte er die Berge sehen. Braun, trocken, abweisend. Ohne weiter darüber nachzudenken folgte er der Spur seiner Tiere.

Nach zwei Tagesmärschen erreichte er ein steiniges schmales Tal und an dessen Ende, zwischen trockenem Gestrüpp, fand er die Tiere. Ruhig schauten sie ihn an, der Esel dückte sein samtiges Maul in seine Hand. Marel setzte sich im Schatten der Felsen nieder. Hier ist nichts, dachte er. Aber das spielt nun auch keine Rolle mehr.

Als es dämmerte schaute er sich genauer um. Ein paar der Sträucher hatten essbare Wurzeln, Milchbeeren gab es auch und roten Sauerdorn. Er wanderte an der Felswand entlang, als er plötzlich einen Spalt endeckte. Er war schmal und etwa mannshoch, groß genug um sich hindurchzuzwängen. Drinnen erwartete ihn eine feuchte Kühle. Wohltuend. Marel war froh, dass er die Lampe eingepackt hatte. Er befand sich in einer großen Höhle. Und war da nicht ein feines Rauschen zu hören? Er lauschte angestrengt. Ja, da war etwas. Er folgte dem Geräusch vorsichtig. Nicht lange und er fand den Fluss. Er floss träge dahin und verlor sich in der tiefen Schwärze der Höhle. Zum Rauschen gesellte sich ein Plätschern, dessen Ursache er aber nicht sehen konnte.

Marel fiel auf die Knie und tauchte die Arme bis über die Ellenbogen ins Wasser, dann das Gesicht, und er trank und trank.
Dann sank er zurück und streckte sich auf dem Boden aus.

Das Rauschen und Plätschern klang in seinen Ohren wie Musik, wie ein Lied aus uralten Zeiten. Und je länger er lauschte, desto mehr verdichtete sich die Musik. Das Plätschern wurde melodischer, feiner, bis er plötzlich eine Stille darin wahrnahm. Plötzlich war sie da. Immer dagewesen, doch nun hörte er sie. Diese Stille, sie schien das Plätschern zu übertönen, nahm an Macht zu, verschluckte alles und die Welt wurde weit und groß. Marel atmete tief durch und spürte eine Woge der Ruhe, die sich in ihm ausbreitete.

Später füllte er seinen Wassersack und brachte seinen Tieren zu trinken. Als er ein zweites Mal mit dem gefüllten Sack aus der Höhle kam, sah er drei Ziegen über die Felsen zu ihm herunter klettern, später kamen noch zwei, eine führte ein Zicklein mit sich. Ein Böckchen.

Am nächsten Morgen verstaute Marel seine Habe in der Höhle, füllte seine Wasserflasche und wanderte mit dem leeren Rucksack zurück in die Ebene zu seinem Häuschen. Es wird weitergehen, dachte er. Ich werde dort oben noch einmal von Vorne anfangen. Wo Wasser ist, ist Hoffnung. Wo Wasser ist, ist Zukunft.

Faye Enzwald
 
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Gelöschtes Mitglied 27735

Das späte Geständnis

"Papa, ich muss dir was sagen, was schlimmes"
Meine 13-Jährige guckt dabei sehr betreten und sieht auf einmal viel jünger aus.
Meine Gedanken überschlagen sich, weil ich wurde zum Ansprechpartner auserkoren - ich , nicht die Mutter. Dann muss es megaschlimm sein.
Während sich meine Gedanken überschlagen, frage ich erstmal, ob irgendetwas , irgendjemandem passiert ist.
Die Verneinung erleichtert mich ungemein.
"Papa, wir hatten doch mal diese riesige Palme"
Schei☆e, es muss verdammt schlimm sein, wenn das Mädchen vom Thema ablenkt und über die Palme faselt, die wir seit Jahren nicht mehr haben.
Meine Trauer um die Palme war groß. Meine Eltern haben sie selbst gezogen und schenkten sie mir, weil ihre Zimmerdecke zu niedrig war. Ich hegte und pflegte das Teil, wie meinen Augapfel. Gute 2 Jahre war sie bei uns und dann ging sie allmählich und unaufhaltsam ein. Nix half dagegen - kein Umtopfen, kein akribisches Gießen auf Zuteilung.
"Papa, ich trau mich gar nicht, es dir zu sagen."
Oh mein Gott, werde ich Opa? Nein, das kann es nicht sein, der Blick ist anders zu deuten. Ich sehe aufgestaute Schuld, Scham, Reue mir gegenüber.
Ich? Eine Palme? Wo ist der Zusammenhang?
"Du erinnerst dich an meine Palme? Die hat sogar vor jedem Besuch deiner Großeltern eine Beauty-Kur inklusive der Putzung jedes einzelnen Blattes bekommen. Aber irgendwann ging sie innerhalb ein paar Monate ein. Ich habe sie umgetopft und jeden Tag die Feuchte des Bodens geprüft. Es war merkwürdig, die Feuchte nahm nie ab, als hätten die Wurzeln beschlossen, in den Hungerstreik zu treten.
"Papa ich weiß das noch ganz genau"
....
Papa, ich habe jeden Tag in den Topf gepullert, weil ich wissen wollte, was passiert"
Ich war sprachlos. Und vor meinem inneren Auge sehe ich in meiner Vorstellung ein kleines goldblond gelocktes Mädchen, dass sich die Hose runterzieht und es sich bequem auf dem Pflanztopf macht und quitschvergnügt dort hineinpieselt.
Ich gucke mein Kind an : "Ich habe jeden Tag meinen Zeigefinger in in die Erde gesteckt. Und gerochen hat man auch nix. Hast du ein Glück, dass ich nicht mehr in Trauer bin."
Ich drücke mein Kind, muss lachen. Meine Tochter grinst verschämt.
Ein kleiner Dämpfer muss sein: " Ich erzähle deine verjährte Schandtat Oma und Opa"
" Papa, bitte tut das nicht, das ist mir peinlich"
 
Der Schwarze Drache

Kopf und Glieder sind matt und schwer,
die Seele weint, sie will nicht mehr.
Ich schrei um Hilfe schrill und laut,
der Schmerz verteilt sich auf der Haut.

Die Qual ist schlimm, das Leben schwer,
wo kommt mir jetzt noch Hilfe her ?
So lieg zerschunden ich im Bett,
im Leben, da ist nichts mehr nett.

So geht es Tag und Nacht und Tag.
nichts gibt es mehr was ich noch mag. ---
Da eines Morgens hör ich schwach
ein Klopfen, als ich noch nicht wach.

Schlaftrunken schaue ich mich um.
Da hör ichs wieder: Bum bum bum
So schau ich Richtung Fensterbrett
und jemand sieht mich an im Bett.

Es ist ein Drache, schwarz und groß.
Ich hör ihn sagen: "Was ist los ?
Was machst du dir das Leben schwer ?
Trau dich - komm einfach zu mir her."

Und was ich seh, gefällt mir gut.
Und ich fass wieder neuen Mut.
Ein Drache groß, die Schwingen breit,
mit einem schwarzen Schuppenkleid.

So imposant und voller Kraft,
zeigt er mir, dass er alles schafft.
Die Augen blau so tief wie´s Meer,
die Stimme warm, sie gibt was her.

Er sieht mich an mit festem Blick,
Vertrauen schenkt er mir ein Stück.
Sodann spür ich mit einem Mal,
nur er beendet meine Qual.

Ich richt mich auf, durchzuckt von Schmerz
in allen Gliedern und im Herz.
"Komm her", hauch leise ich und fein
und schon kommt er durchs Fenster rein.

Danach sink ich ermattet hin.
Vorbei - geht es durch meinen Sinn.
Plötzlich herrscht Stille - dann ein Ruck.
Bei mir entschwindet aller Druck.

Er sagt: "Komm her auf meinen Rücken."
Ich tu´s und fühle ein Entzücken.
Alles ist weg mit einem Mal,
der Schmerz, die Angst und auch die Qual.

Ich fühl mich schwerelos und frei.
Der Drache fliegt, ich bin dabei.
Zunächst geht´s Richtung Fensterbrett.
Ich dreh mich um - seh mich im Bett.

So denk ich nun: "Wie kann ich liegen,
ich tu doch mit dem Drachen fliegen !?"
Mir ging es lange nicht so gut,
der Drache gibt mir neuen Mut.

Doch was seh ich In meinem Zimmer ?
Leute so wie letztens immer.
Um mich stehn viele die mit Krämpfen
und mit Kaskaden Tränen kämpfen.

Sie tun sich gegenseitig stützen,
die Ersten müssen auch schon sitzen.
Doch Abschied liegt jetzt in der Luft.
Ich spüre eine kleine Kluft.

Ich sag: "Schaut her, hier bin ich doch.
Es geht mir gut, ich lebe noch."
Doch keiner scheint mich mehr zu sehn,
zu hören oder zu verstehn.

Und plötzlich wird mir sonnenklar
was eigentlich mit mir geschah.
Der Drache dreht den Kopf und nickt.
"Es wird sehr schön, sei nicht geknickt."

Plötzlich durchströmt mich ein Erkennen,
man könnte es auch Frieden nennen.
Ich halt mich fest am Schuppenkleid
und sag: "Auf geht´s, ich bin bereit."

Sodann erhebt er seine Schwingen
um mich weit fort von hier zu bringen.
Und wie ein Kondor in den Anden
wird vor dem Ziel er nicht mehr landen.

Das Haus, die Stadt - alles wird klein.
Der Frieden könnt nicht größer sein.
So steigt er hoch zu diesem Licht,
Erleuchtung kommt in mein Gesicht.............
 

Pukka

Geist des Blattes
Ein Umzug
Tief in Gedanken wanderte sie durch den dichten Wald. Sie hörte nicht, wie die Bäume tuschelten und heimlich ihre Hirten, die Treanten herbeiriefen. Sie sah auch nicht die kleine Herde Einhörner hinten an der uralten Kultstätte, die mit verführerischem Feuerschein und lockenden Klängen alle möglichen Wesen anlockte. Die Trauer in ihr war groß, sie musste das kleine Häuschen, in dem sie seit Ewigkeiten lebte, jetzt verlassen und in die große Stadt umziehen. Auch das Häuschen trauerte offenbar... die Fenster wirkten irgendwie beschlagen und matt und immer wieder fielen Dachschindeln herab.
Aber es half nichts, man hatte sie gerufen und sie musste ins Refugium umziehen, um der Feenkönigin bei ihrem diesjährigem Aufenthalt in der Stadt zur Hand zu gehen. Ihre Familie tat das seit Generationen, und eigentlich war sie ja auch gar keine Hexe, sie gehörte zu den Feen. Nun trug sie in einem bequemen Rucksack fast ihre gesamte Habe aus dem Hexenhaus den langen Weg aus dem Wald in die Stadt, die sie kaum kannte. Dort, am Waldrand, leuchtete es irgendwie violett. Was mochte das sein? Ein wenig ängstlich ging sie darauf zu. Oh, wie wundervoll! Ein Mondbär saß dort und schaute zum Mond hinauf. War es windig? Ja draussen im flachen Land wackelten die Bäume heftig. Immer wieder fielen Äste herunter, die von einigen Holzfällern immer gleich aufgesammelt wurden. Die Manufakturen in der Stadt brauchten immer Holz, und die elfischen Arbeiter beschafften es sich auf diese Weise. In windigen Nächten war es schon immer ein Glück, den Bären zu sehen, denn er gab das Glück gerne an denjenigen weiter, der ihn dann sah. Ihre Stimmung hellte sich auch sofort auf, ganz so düster sah sie jetzt ihre Zukunft nicht mehr.
Die ersten Gebäude der Stadt waren schon zu sehen, und es gab schon Anzeichen dafür, das auch hier draussen jemand lebte. Die Wege waren nicht mehr sandig, sondern gepflastert, es gab einen Bewässerungskanal neben dem Weg, und einige goldene Felder wurden von ihm versorgt. Auf der anderen Seite waren einige Hügelgräber, auch Seerosenteiche und Gärten gab es, und die brauchten sicher Pflege.
Nun war sie da. Zwischen einem altertümlich aussehenden Bollwerk und den Kasernen der Stadt tauchte sie in das Gewusel der vielen verschiedenen Bewohner ein. Manche erschreckten sie, die hatte sie noch nie gesehen und sie sahen riesig und unfreundlich aus, andere hatte sie im Wald auch manchmal getroffen.
Hinter der nächsten Ecke kam sie an einer Suppenküche vorbei, und sie merkte das sie sehr hungrig war und trat ein. Die quirligen kleinen Goblins kamen kaum hinterher, den Orks und Orkkriegern die Suppe zu reichen, also musste die wohl gut sein. Für Orks. Naja, mutig bestellte sie sich auch eine Portion und die Suppe war auch für sie nicht nur geniessbar sondern ausgezeichnet! Sehr schmackhaft. Auf die Frage danach, wer die Suppe kocht, hiess es nur "Na Mama Juul natürlich!" Ein paar Meter die Strasse hinauf, und dort war es! Ein riesiges nagelneues Gebäude mit einem imposanten Firmenschild "Mama Juul´s Kitchen" und dort kochte - eine Orkfrau von stattlicher Gestalt. Das erstaunte Feenmädchen hatte nicht mal gewußt, das es Orkfrauen gab, sie war der Meinung gewesen, die Orks kämen irgendwie magisch aus den Rüstkammern und Orknestern. Diese Frau konnte jedenfalls kochen, das war sicher.
Es wurde dämmrig, in der Ferne leuchtete das angenehm milde Licht einer Blütenlaterne und zeigte ihr den Weg zum Refugium. Nur noch auf den bunten Holzwegen der Orks an den Übungsplätzen der Orkstrategen vorbei und dann - oh - ein riesiger Phönix schaute sie aus blendend hellen blauen Augen an. Angst hatte sie nicht, er sah ziemlich müde aus, und sie fühlte ein leises Mitleid mit ihm. Es war ja Abend, sollte er nun nicht etwas Ruhe haben? Er sah sie nur ruhig an und ließ dann einen schönen roten Edelstein vor ihre Füsse fallen. "Für mich?" Er nickte nur und schloss die Augen. So etwas Herrliches hatte sie nie besessen, vorsichtig verstaute sie den Stein im Rucksack. Dann stieg sie die steile Treppe hinauf und klopfte an der Tür. Eine Fee mit einem gelben Kopftuch öffnete und sagte: "Guten Abend, Pukka, wir haben dich schon erwartet. Ich hoffe, die Reise war nicht zu anstrengend. Sei uns willkommen und ruh dich erstmal aus. Abendessen in einer guten Stunde."
In einem schönen, einfach aber gediegen eingerichteten Raum fiel sie in ein weiches Bett und schlief. Sie träumte vom Wald, der verlassenen traurigen Hütte und den vielen Eindrücken unterwegs. Wach bekam sie bis zum Morgen niemand.
von Pukka Thrymson
 

Pukka

Geist des Blattes
Der Neue Tag
Als die helle Sonne ihre Nase kitzelte, stand sie auf und reckte ihre noch immer müden Glieder. So weite Wege wie Gestern zu wandern war sie nicht gewohnt, die Muskeln schmerzten ein wenig. Im ganzen Gebäude summte es schon vor Geschäftigkeit, die Feen bereiteten den Empfang der Königin vor. Schon in 5 Tagen würde sie ankommen. Pukka hatte keine Ahnung, was sie zu tun hatte und ging hinunter in die grosse Halle. Dort waren die Feen mit der Hilfe einiger Waldelfen damit beschäftigt, lange Seidenbahnen auszubreiten und von Staub zu befreien. "Guten Morgen, Pukka!" sagte die Fee mit dem gelben Kopftuch, die sie gestern begrüsst hatte. "Könntest du zur Seidenmanufaktur gehen, dort wartet ein Ballen Seide auf jemanden von uns, der ihn abholt." "Ja natürlich, aber verrate mir wo ich vorher etwas zu trinken bekomme. Mein Hals ist ganz trocken." "Ach ja, du hast nicht gefrühstückt. Hier, ein Schluck Ambrosia wird dir genug Kraft bis zum Mittag geben." Die Fee reichte ihr ein Kristallfläschchen mit der wohlriechenden sonnengelben Flüssigkeit. Dankbar nahm sie die Köstlichkeit entgegen und nahm einen kräftigen Schluck. Sofort spürte sie wie neue Energie sie erfüllte und sie machte sich auf den Weg. Ein Besuch beim Hexendoktor um die Ecke war nun nicht mehr nötig.
Sie genoss den Sonnenschein und wanderte durch die belebten Strassen in Richtung Norden, wo die Manufakturen angesiedelt waren. Schon von weitem sah sie die Riesenspinne auf dem Dach der Manufaktur, die ihre eigene Seide zu den wundervollen und einzigartigen Mustern webte, die nur diese Gattung zustande brachte. Wie prächtig sich diese Bahnen als Wandbehänge im Refugium machen würden! Sie verpackte den fertigen Ballen Seide in ihrem Rucksack und obwohl der Ballen gerade so hineinpasste, war der Rucksack kaum schwerer als vorher, als er leer gewesen war. Zurück ging sie einen anderen Weg, erst nach Osten und erst dann nach Süden. So kam sie an den Wundern vorbei, dem Drachenkloster, auf dem zwei Zauberer einen störrischen jungen Drachen zu zähmen versuchten, dem Trainingsort der Bogenschützen mit seinen magisch bewegten Zielobjekten, dem seltsamen Abgrund aus dem immerzu Goldstücke in die Luft flogen, dem Kloster aus alter Zeit, in dem die Truppen sich nach dem Kampf erholen konnten, dem seltsamen Pilzwald, um den herum die Luft aromatisch roch und wo einem das Denken sehr leicht fiel. Der Weg ging dann an den Werkstätten und Wohnhäusern der Arbeiter vorbei, und hinter dem Stadion, in dem jedes Jahr die Seepferdchen-Rennen stattfanden, konnte sie schon ihr neues Zuhause, das Refugium sehen. Aber vorher lag dort hinter dichten Hecken noch ein Kreis, der blau schimmerte und da war eine Hexe. Auch eine seltsam lebendig wirkende Hütte, die sogar Beine hatte. Sie bewegte sich immerzu, wie ein Huhn... komisch, dachte Pukka. Die Hexe ließ etwas schweben, das wie ein Hase aussah, es war aber kein lebendiger Hase, er war wie aus Dunst. "Hallo, du!" rief die Hexe. "Wenn du heute Abend Zeit hast, komm doch mal vorbei, ich brauche deine Hilfe." "Kennst du mich etwa?" "Ja ich wohnte früher ganz nahe bei deinem Häuschen im Wald bis dieses ... Missgeschick... meine Hütte verwandelt hat. Mein Haus ist explodiert, als ich einen ganz besonderen Trank gebraut habe. Ich frage mich noch immer, was wohl die falsche Zutat war? Da bin ich dann mit Tina hier gelandet, die Ley-Linien sind sehr stark hier." "Ich bin erst gestern Abend angekommen, wenn ich weiß was meine Aufgaben hier sein werden, gebe ich dir Bescheid. Oder muss ich sagen Ich gebe euch Bescheid?" "Das könntest du so sagen." Die Hexe kicherte leise und das lebende Haus trippelte aufgeregt auf seinen Hühnerfüssen herum. "Gut, melde dich einfach mal bei uns.", lächelnd drehte sie sich um und verschwand im Haus. "Eigentlich praktisch, sein Haus immer bei sich zu haben." Sie ging die wenigen Meter bis zum Refugium und stieg wieder die steile Treppe hinauf. Die Tür stand weit offen und es war immer noch Gesang und Gelächter zu hören. Den großen Ballen Seidenstoff packte sie nun aus und brachte den Rucksack in ihr Zimmer. Das Fenster ging nach Westen, und in der Ferne sah sie den weißen Turm in der Sonne glitzern und funkeln, dahinter das Meer und einige Inseln. Was das für ein Gebäude sein könnte fragte sie sich schon, aber jetzt gab es Wichtigeres. Sie verließ das gemütliche, helle Zimmer wieder und ging zu den Anderen. "Ah, da bist du ja. Kannst du nähen?" "Ja kann ich ziemlich gut." "Wir müssen neue Schlafsäcke und eine Hängematte für unsere Königin machen, die Alten sind hin." "Gut ich mache das. Gebt mir die Alten Stücke als Muster, bitte." Sie setzte sich hin und breitete schon mal den Stoff aus. Wunderbar schimmerte die Spinnenseide und die verwirrenden bunten Muster ließen die Gedanken auf wundersamen Pfaden wandern. Im Nu war sie im Sitzen eingeschlafen und träumte von Bären, Wölfen, Hasen, Goldfischen, alle aus Dunst geformt und flüchtig wie Nebel. Eine dicke Katze saß vor einem Haus, das ihrem sehr ähnlich sah, dann kam ein Windstoß und sie wehte davon. "Hallo, Träumerin, es gibt Arbeit!" rief eine helle Stimme amüsiert. Sie öffnete mühsam die Augen und sah einen ganzen Berg Bettzeug vor sich, gehalten von einer winzigen Waldelfe. "Ich bin wach, ich gehe schnell mein Nähzeug aus dem Zimmer holen und dann geht es los." Zum Glück besaß sie eine Nähnadel, die ganz von selber nähen konnte, das würde die Sache wohl erleichtern. Zuschneiden, die ersten 5 Stiche machen und abwarten. Dabei möglichst beschäftigt aussehen. Ja das würde schon klappen. Dann müsste sie nicht dieses verwirrende Muster beim Nähen ansehen. Den Nachmittag verbrachte sie damit, beschäftigt auszusehen, und am Abend waren 5 Schlafsäcke fertig und die Hängematte zugeschnitten. Die würde Morgen früh schnell fertig sein, wenn ihr jemand mit der Aufhängung behilflich wäre.
von Pukka Thrymson
 
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Pukka

Geist des Blattes
Ein erstaunlicher Abend

Sie gab die fertigen Schlafsäcke der Fee mit dem gelben Kopftuch, inzwischen hatte sie herausbekommen, das dies der oberste Diener der Königin war, er hieß Diogod. Ja, eine männliche Fee... obwohl... hmm so deutlich erkennbar war das für sie nicht gewesen. Das Kopftuch, die Stimme...aber im Grunde auch egal oder?
Jedenfalls war er ziemlich überrascht, die 5 Schlafsäcke jetzt schon fix und fertig, genäht, gesteppt und aufgefüllt, sogar gebügelt, zu erhalten. etwas misstrauisch begutachtete er alle 5 ganz genau und hatte nichts auszusetzen. Bevor er aber einschlief, weil er den Stoff zu genau angesehen hatte, sagte Pukka: "Die Hängematte ist auch fast fertig, aber bei der Aufhängung muss jemand helfen, alleine bekomme ich das nicht hin mit den vielen Schnüren. Ich brauche auch noch 14 stabile Ösen und 2 Haken." "Ja gut, ich verstehe das Problem, man braucht wenigstens 4 Hände und die haben wir nicht HAHA aber Morgen wird jemand Zeit haben. Die Ösen und Haken können wir auch erst Morgen bekommen. Also, du kannst dich ausruhen, spazierengehen, mit uns in der Halle singen oder was du magst." "Kennen sie die Hexe, die da hinten an der Straßenecke wohnt?" "Ja, eine gute Bekannte. Sie lebte früher auch im Wald, wie du. Sie heisst Mrs. Sniffle, und ihre Hütte heisst" "Tina" fiel Pukka ihm ins Wort. "Richtig, du hast die beiden wohl schon getroffen." "Ja heute morgen. Ist es in Ordnung, das ich die beiden heute Abend besuche?" "Natürlich, geh ruhig hin."
Also verlies sie das Refugium und wanderte gemächlich zum Beschwörungskreis der Mrs. Sniffle. Weit war es ja nicht, schon nach kurzer Zeit suchte und fand sie den verborgenen Zugang durch die Hecke und stand vor Tina. Irgendwie war es ihr peinlich, den Türklopfer zu betätigen, etwa so, als würde sie jemandem völlig Fremden auf die Schulter klopfen. Das gehört sich doch nicht. Andererseits ist das ein Haus. Das müsste es doch gewohnt sein, das jemand anklopft. Bevor sie den Türklopfer auch nur berührt hatte, ging die Tür auf und von weiter drinnen rief Mrs. Sniffle "Nur herein, Tina hat schon gemerkt, das du da bist." Etwas beklommen trat sie ein, und was von außen eine Hütte war, sah von innen aus wie ein ziemlich komfortables großes Haus. Mrs. Sniffle war in der Küche, sie hatte einen kleinen Tisch gedeckt, Tee für 2 Personen und köstlich duftende Kekse. Über dem gewaltigen Küchenfeuer hing ein heftig brodelnder Kessel aus blank poliertem Kupfer. Der Geruch war zwar nicht gerade unangenehm aber doch irgendwie fremdartig und ziemlich gewöhnungsbedürftig. "Nun, gut das du hier bist. Der Trank ist fast fertig, aber nach der alten Lehre müssen immer 3 Hexen anwesend sein, wenn die letzte Zutat hinzugefügt wird. Inzwischen bin ich der Meinung, das mein Haus nur in die Luft geflogen ist, weil ich diese Regel missachtet habe." Pukka wunderte sich. War es denn möglich beides zu sein, Fee und Hexe? Mrs. Sniffle sah sie aufmerksam an. "Du fragst dich, wie du dazu kommst? Ich werde dir jetzt soviel erklären wie ich darf, allerdings nicht ganz so viel wie ich weiß.
Eines Nachts kam Gaelagil Flusslauf, noch bevor sie die Braut von Burukbrak wurde, zu mir und meinem Hexenlehrling Freda. Sie trug ein kleines Kind auf dem Arm, eindeutig aber keine Waldelfe, sondern eine Fee. Nun, das war schon seltsam genug. Aber als sie uns erklärte, das dieses Kind unbedingt von der Stadt ferngehalten werden müsse, bis es gerufen würde, und das die Alchemistin Sylawney es ihr anvertraut hätte damit sie es an einem möglichst geheimen Ort verstecken kann, sahen wir uns nur stumm an. Du weißt inzwischen ja, das Hexen mehr als eine Art haben, ihre Gedanken zu teilen. Freda sah das Kind an und es war um sie geschehen. Sie wollte es haben, betreuen, wachsen sehen und lieben. Und das tat sie auch. Da Freda mit ihrer Ausbildung fast fertig war, nur noch wenige Wochen, bis sie in den Hexenzirkel aufgenommen werden würde, bauten wir beide ein schönes Hexenhaus für sie und das Kind, nicht weit entfernt von meinem Haus, aber noch versteckter. Wir fragten die Treanten, ob sie die Wache übernehmen würden, und Timbrethil versicherte uns, das niemand bis zu Fredas Haus kommen würde, wenn er nicht ausdrücklich eingeladen wäre. Er hat Wort gehalten, 15 Jahre lang. Und wenn mir dieser *grummel* UNFALL nicht passiert wäre, hätte auch jetzt keiner den Aufenthaltsort gefunden, und Freda wäre immer noch im Wald. Bei DIR. Dieser Fremde ist schuld daran, das wir entdeckt wurden und er hat Freda mit sich genommen. Die Liebe... Und mein Haus war da ja schon von einer Immobilie zu einer Mobilie geworden, nicht wahr, Tina?" Das Haus erzitterte als ob es lachte.
Pukka saß an dem kleinen Tisch, in einer Hand die Teetasse, in der anderen einen angebissenen Keks, und war starr wie ein Stein. Freda, ihre Ziehmutter und unzweifelhaft eine Hexe hatte das alles die ganze Zeit gewusst? Sie hatte ihr Hexenwissen an sie weitergegeben obwohl sie niemals in den Hexenzirkel aufgenommen werden würde, aber wozu? Und warum war Freda nach diesem unheilvollen Tag vor fast 2 Jahren verschwunden ohne ein Wort der Erklärung? Timbrethil, der treue Treant hatte ihr vor einer Woche die Nachricht gebracht, das sie nun in die Stadt gehen müsste. Sie war gegangen, aus der Sicherheit des Waldes in die unsichere Zukunft in der Stadt. Aber jetzt hatte sie hundert Fragen und niemand konnte sie beantworten. Niemand, den sie kannte. Mrs. Sniffle flüsterte "Tina!" Das Haus erstarrte. "Bist du bereit, können wir anfangen?" Eine Nebentür öffnete sich langsam. Man konnte hinaus sehen, direkt auf den blau leuchtenden Kreis. Dort schwebten wie Nebel ein Fisch, ein Hase, ein Fuchs, und ein Bär saß am Rand und beobachtete die Anderen. Schemenhaft sah man auch noch andere Tiergeister knapp ausserhalb des Kreises. Mrs. Sniffle setzte 4 Figuren aus Marmor, Holz, Stahl und Kristall in den Kreis, trug den Kessel dann hinaus, warf etwas aus einem Beutel in den Kessel und rührte kräftig um. Die Farbe der Brühe veränderte sich und der Geruch wurde angenehm holzig und erdig, fast wie daheim im Wald. Der Kreis leuchtete hell auf, die Tiere gingen jedes zu einem Totem, es donnerte laut - und die Tiere waren nicht mehr aus Nebel, das Haus war ein Haus und daneben stand eine Elfe, das war Tina. Mit Hexenhut und Stab und allem. Auf ihrer Schulter saß ein hübsches kleines pechschwarzes Huhn. "Wunderbar!" rief Mrs. Sniffle, "Diesmal hat es geklappt. Alles ist wie vorher. Nur ist das Haus nicht im Wald, und es wird mir auch nicht mehr folgen. Ich danke euch!"
Der Mond rollte hinter dem weißen Turm über die Kante der Welt und verschwand bis Morgen, und es wurde schlagartig stockfinster. Auch der Kreis glimmte nur noch schwach. Pukka war todmüde, wie nach einem ganzen Tag schwerer Arbeit. Moment mal - sie hatte ja einen ganzen Tag schwer gearbeitet, oder? Mrs. Sniffle sah sie an und sagte: "Ich bringe dich zum Refugium, nicht das du unterwegs einschläfst." Sie gingen durch die Hecke, draussen war es durch den sanften Schein der Blütenlaterne nicht ganz so dunkel wie drinnen. Dann gingen sie langsam die paar Meter zum Refugium. Pukka kroch die Treppe mehr hoch als das sie ging. Diogod saß an der Tür und erwartete sie schon, er sprach leise einige Worte mit Mrs. Sniffle und nahm Pukka dann am Arm. "Komm mein Kind, es ist Zeit für dich zu Ruhen."

Von Pukka Thrymson
 
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lovelymonster

Weicher Samt
Das Ende einer Reise

Eine Gute-Nacht-Geschichte für meine Enkel

Steinbrech und Gänseblümchen sind auf dem Weg nach Hause. Vor einer ganzen, langen Weile waren sie von zu Hause weggegangen. Wütend, weil ihre Familien eine Freundschaft zwischen Zwerg und Elf nicht leiden mochten, und aufgeregt, weil die Welt außerhalb von Berg und Dorf so groß war und unbekannt.
Sie haben viel erlebt - Geschichten, die ich ein anderes Mal erzähle – und sind erwachsen geworden.
Nur noch durch dieses endlos scheinende Grasland, das Flüsschen entlang und sie werden beim heimatlichen Wald sein. „ Ha! Erinnerst du dich noch daran, wie wir zum ersten Mal auf Melinda getroffen sind?“ fragt Steinbrech. „ Ohja, ihre Blitze hätten uns beinahe erschlagen, weil sie sie nicht unter Kontrolle bekam“ kichert Gänseblümchen. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass meine Atemübungen ihr so gut helfen würden.“
„Tja, und inzwischen ist sie eine ausgebildete, großartige Zauberin“. Steinbrech wechselt die große Zwergenaxt von einer zur anderen Schulter, heute zwickt sie ihn ein wenig.
Während sie so in Erinnerungen schwelgen, kommen sie dem heimatlichen Wald immer näher. Plötzlich wackelt der Boden und ein tiefes, wütendes Gebrumme ertönt.
„Hoi“, fast wäre Gänseblümchen hingefallen, nur sein schnell in den Boden gestemmter Stab verhindert das, „was ist denn das?“
Wieder brummt es laut und wütend und die Erde bebt gewaltig.
„Da vorne!“ ruft Steinbrech, „das kommt von da vorne“ und er zeigt auf ein Wäldchen, das in der Nähe zu sehen ist.
Als sie näher kommen, leuchtet ihnen ein geheimnisvolles Blau entgegen.
„Merkwürdig, was das wohl sein mag …“ murmelt der Zwerg und nimmt seine Axt feste in beide Hände, Gänseblümchen packt seinen Stab auch fester. Vorsichtig schleichen sie näher, gar nicht so einfach bei diesem wackelnden Boden. Sie staunen nicht schlecht, als sie sehen, dass das blaue Leuchten aus Augen und Mund eines riesigen Steinkopfes kommt, der tief in der Erde steckt.
„Ach herrje, wer bist du denn?“ fragt Gänseblümchen.
„Wonach sieht es denn aus?“ grummelt es zurück, „da geh ich auf Traumreise, Golems machen das manchmal, und wieder zurück, bin ich völlig verschüttet und zu allem Überdruss wachsen auch noch Bäume auf meinem Kopf. Und da selbst meine Hände verschüttet sind, kann ich mich nicht befreien. Alles sehr ärgerlich!“
Die Freunde sehen, wie sich ein paar Felsbrocken bewegen, nein, keine Felsbrocken, das sind wohl die Fingerspitzen des Golems, die da aus der Erde schauen. Der Golem brummt, grummelt und lässt die Erde noch einmal so richtig schön wackeln, doch dann seufzt er und fragt, fast etwas kläglich, „Könnt ihr mir vielleicht helfen?“
Wir können dir nicht helfen,“ Steinbrech schüttelt den Kopf und sieht Gänseblümchen fragend an, „aber wir kennen jemanden, die das wahrscheinlich kann.“ ergänzt der Elf. „Mal sehen, ob sie Zeit für uns hat.“
Er setzt seinen Rucksack ab und holt einen Lederbeutel heraus. Und aus dem Beutel einen Stein?
Neugierig sagt der Golem:“ Ich kenne mich mit Gestein ja eigentlich ganz gut aus, aber so einen Stein habe ich noch nie gesehen?“ „Den hat unsere Freundin Melinda, eine Zauberin, gemacht, damit wir jederzeit mit ihr sprechen können“, erklärt Steinbrech während Gänseblümchen den Stein in seinen Händen dreht und leise flüstert.
„Okay, bis dann“ sagt der Elf und zu den beiden anderen gewandt „Sie wird bald hier sein“.
„Wie gut, dass ihr hier vorbeigekommen seid“ der Golem summt fast vor Freude, „was hat euch eigentlich hierher gebracht?“
Die beiden Freunde erzählen ihm, dass sie sich nach langer Wanderschaft auf dem Heimweg befinden und Berg und Dorf gar nicht mehr so weit entfernt sind.
Plötzlich zieht eine dicke, schwarze Wolke auf, aus der es blitzt und donnert. „Oh, Melinda kommt.“ meint Steinbrech und Gänseblümchen zieht sich seine Kapuze über den Kopf. „Es könnte etwas feucht werden.“ murmelt er dazu.
Und da steht auch schon die Zauberin vor ihnen. „Hei Leute“ grüßt sie „wo ist das Problem?“
„Hrum, hum“ brummelt der Golem „hier, Werteste, hier ist das Problem. Ich bin nahezu gänzlich verschüttet und obendrein wachsen Bäume auf meinem Kopf.“
Melinda schaut sich den Golem von allen Seiten an, murmelt etwas, dreht sich nach hier, dann nach dort, sucht und findet in ihrer Tasche den Zauberstab und bedeutet Zwerg und Elf, beiseite zu treten.
Die Zauberin schwingt murmelnd ihren Stab, wieder blitzt und donnert es und die Erde bebt fürchterlich. Zuerst fallen dem Golem die Bäume vom Kopf, dann tut sich um den Golemkopf ein Loch auf; größer und größer wird es und ganz langsam schwebt der Golem heraus.
„Frei!“ jubelt er “Frei! Oh, ich danke euch sehr!“ und tanzt freudig durch den Wald. Das ist schon sehenswert, wenn ein Golem tanzt, die Freunde sind jedenfalls sehr beeindruckt. „Wie kann ich euch nur danken?“
„Hm,“ überlegt Steinbrech „du kennst dich doch mit Steinen aus, sagst du? So jemand ist im Berg immer willkommen.“ „Und im Dorf können sie jemanden wie dich gut beim Hausbau gebrauchen“, ergänzt Gänseblümchen.

Tja, und so ist es dann auch gekommen. Nach großem Hallo, viel Gedrücke und Geküsse (niemand fand die Freundschaft zwischen Zwerg und Elf mehr schlimm) hat sich ein schöner Steinbruch für den Golem gefunden. Und auf halbem Weg zwischen Berg und Dorf auch ein hübsches Häuschen für die beiden Freunde. Und weil ihr das alles so gut gefiel, ist Melinda auch da geblieben und mit in das Häuschen gezogen.

Gute Nacht, schlaft gut und träumt was Schönes.


Lorely Monstera
 

Fayence

Bekannter Händler
Der letzte Erddrache

"Erddrache, lat. draco terrae. Fam. der Drachen. Länge bis 25m, Spannweite bis 30m, kann bis zu 800 Jahre alt werden. Ehem. verbreitet in ganz Unur, bewohnt vorzugsw. Steppen, Wüsten und steinige Gebirge. Lebensweise weitgehend unbekannt. Gilt heute als ausgestorben."
Herati klappte das Buch zu. Ein dicker in rotes Leder eingebundener Band. "Allgemeine Enzyklopädie von Elvenar, herausgegeben von der internationalen Vereinigung der Zauberer" war in goldenen Lettern darauf geprägt.

Es war ein wertvolles altes Buch. Herati hatte es vor vielen Jahren, als er noch jung war, von einem der fliegenden Antiquitätenhändler aus Unur gekauft. Ein ganzes Monatseinkommen hatte er dafür geopfert und tapfer gehungert, als seine Vorräte aufgebraucht waren.
Begleitend zum Eintrag gab es eine Zeichnung, auf der in blassem Gelb ein Drache mit ausgebreiteten Flügeln abgebildet war. Nicht viele Einträge in dem Buch waren bebildert, doch der Erddrache hatte eine Abbildung. Und genau deswegen hatte Herati das Buch damals unbedingt haben wollen. Irgendetwas daran hatte ihn fasziniert und nicht mehr losgelassen.
Seitdem wünschte er sich nichts mehr, als einen Erddrachen zu finden. Er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass sie ausgestorben waren, und er suchte sie überall. Nicht, dass er jemandem davon erzählt hätte, aber still und leise hatte er sein ganzes Leben an diesem Traum ausgerichtet.

Aufgewachsen war Herati in einer wohlhabenden Bauernfamilie. Er wollte auch Bauer werden und später zusammen mit seinen Geschwistern den Hof weiterführen als Mehrfamilienbetrieb, wie es in der Gegend üblich war. Aber seine erste Begegnung mit den fliegenden Schiffen der Händlergilde machte diese Pläne zunichte. Er schloss sich ihnen an und fand Gefallen an ihrem Leben. Und so begann seine Suche. Als er irgendwann sein eigenes Schiff besaß, machte er, zusammen mit seiner Amunifrau Etschi und seinen sieben Kindern, die größten und weitesten Reisen von allen, und er wurde ein wohlhabender und angesehener Händler. Er kam weit herum, einen Erddrachen jedoch fand er nicht.

* * *​

Das Luftschiff glitt leicht schwankend dem dunstigen Horizont entgegen. Die Seile und die mit stabilem Segeltuch bespannten Holzplanken knarrten leise, die rot-weiß gestreiften Segel blähten sich im Wind. Herati horchte zufrieden auf das gleichmäßige Brummen der unuriumbetriebenen Turbine. Es war ein warmer Frühsommertag, perfekt zum Reisen.

Etschi war unter Deck noch mit dem Backen diverser Kuchen und Torten beschäftigt, die Kinder standen am Bug und hielten Ausschau. Die Spannung stieg und ließ das Gelächter, Gerangel und die aufgeregten Stimmen nach und nach verstummen. Bald müssten sie aus dem Dunst auftauchen! Die Höfe der Familie! Bald würden sie die Großeltern, die Tanten, Onkel, und vor allem die vielen Cousins und Cousinen wiedersehen. Das alljährliche Familiensommerfest stand bevor.

Nicht lange und man konnte die Höfe inmitten der fruchtbaren Felder und Wiesen liegen sehen. Jubel brach aus. Etschi kam nach oben und gesellte sich zu den Kindern. Auch nach sieben Geburten und einem entbehrungsreichen, arbeitsamen Leben sah seine Frau immer noch wunderbar aus. Herati lächelte.
Sie steuerten einen kleinen kahlen Hügel an, der in der Mitte der Ländereien lag, und auf dem bis vor kurzem ein hoher Signalturm gestanden hatte, das Wahrzeichen der Familie. Leider war das Metall verwittert, und wegen zunehmender Einsturzgefahr hatte die Familie beschlossen ihn abzubauen. Nun würde der Hügel einen wunderbaren Liegeplatz für ihr Handelsschiff bieten.

Herati und seine Familie erlebten die nächsten Tage wie im Rausch. Die Kinder waren kaum mal zu sehen, nur die zwei jüngsten schliefen nachts bei ihren Eltern auf dem Schiff. Es war eine wunderbare ereignisreiche Zeit, voll mit Geschichten, Musik, Austausch von Neuigkeiten, gutem Essen, aber auch gemeinsamer Arbeit und Planungen für die Zukunft.

Als der Tag der Abreise gekommen war, stellte Herati jedoch fest, dass die Turbine seines Schiffes nicht mehr anspringen wollte. Er hatte noch genug Unurium im Tank, aber aus merkwürdigen Gründen war ihm die Energie entzogen worden. Auch neu beschafftes Unurium war nach kürzester Zeit matt und wirkungslos. Das Schiff ließ sich nicht bewegen. Die Familie beschloss, es vom Hügel herunter an einem geschützen Ort zwischen den großen Scheunen zu ziehen und dort zu warten, bis man in der Stadt Hilfe geholt hatte.
Seltsamerweise schien sich das Unurium nach ein paar Tagen zu regenerieren und Herati und Etschi fingen an, sich auf die Abreise vorzubereiten.

Eines Nachts erwachte Herati davon, dass das Schiff plötzlich schwankte und zitterte, als wäre es in einen Sturm geraten. Es war jedoch völlig windstill. Er weckte Etschi und sie gingen an Deck. Alles war ruhig. Doch dann fing das Zittern wieder an. „Dort!“, rief Etschi und deutete mit dem Finger zum Hügel. Der Hügel bebte, dann brach er auf und ein schattenhaftes Wesen kam an die Oberfläche. Im Dunkeln war es kaum zu erkennen, aber es streckte sich nach oben und breitete riesige Schwingen aus.

Inzwischen hatten sich andere Hofbewohner eingefunden, einige hielten Laternen hoch. Das Wesen schien sich zu fürchten, es sank in sich zusammen und versuchte sich wieder in der Erde zu vergraben. Dann blieb es erschöpft liegen und rührte sich nicht mehr.
Als der Morgen dämmerte, versammelten sich alle und gingen langsam den Hügel hinauf. Hirati führte die Gruppe an. Eine eigenartige Spannung hatte von ihm Besitz ergriffen. Er ahnte, was er da vor sich hatte.

Oben angekommen scharten sie sich um den Drachen, der matt dalag. Er blinzelte sie nur müde aus tiefblauen Augen an. Er hatte keine Schuppen wie andere Drachen, oder sie waren so fein, dass es aussah, als wäre er von grauem Sand bedeckt. Herati wusste sofort, dass es ein Erddrache war, kleiner als es zunächst den Anschein hatte, und es war offensichtlich, dass er krank war.

* * *​

Ich erfuhr von der Geschichte, als die Händlergilden in meiner Stadt lagerten. Sie wurde an jedem Herd und an jedem Lagerfeuer erzählt. Ich schenkte ihr aber erst Beachtung, als ein Händler namens Herati des Öfteren in der magischen Akademie und in der Mondsteinbibliothek gesichtet wurde. Die Zauberer mögen es nicht besonders, wenn man sich in ihre Angelegenheiten mischt. Das bewegte mich schließlich dazu, Herati aufzusuchen. Nach einigem guten Zureden rückte er schließlich mit der Sache raus.

Wenige Tage später reisten wir mit einer Delegation von Zauberern und vielen Helfern zu den Höfen, um den Drachen zu holen. Er hatte eine dunkle Scheune bezogen. Dort lag er nun schon seit Monaten und rührte sich kaum. Als ich zu ihm trat, hob er den Kopf und ich sah in seine wunderschönen dunklen Augen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich trat zu ihm und legte meine Hand auf seine raue Nase.

Seither lebt er in meiner Stadt. Er hält sich gerne am Rand in einem ruhigen Wäldchen auf. Die Zauberer haben ihn mit viel Mana, göttlicher Saat und energiereichem Unurium wieder aufgepäppelt, doch er er bleibt gerne für sich allein. Er ist ruhig, freundlich und dankbar. Nach einem arbeitsreichen Tag gibt es nichts Schöneres für mich, als bei ihm zu sein. Ich setze mich zu ihm ins Gras, lehne mich an seine sandig wirkende Flanke und lausche seinem Atem.

Faye Enzwald
 
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Pukka

Geist des Blattes
Fällige Erklärungen

Sie hatte unruhig geschlafen. Sobald der Schlaf gekommen war, kamen auch die Träume. Lange, im Wind flatternde Stoffbahnen, das Geräusch von Wasser, das wilde Schreien von fremden Vögeln, ein großes, freundliches Gesicht, tränennass. Dann Bäume, endlose Reihen, und das Gefühl beobachtet zu werden. Bernsteinfarbene Augen die sie ansahen. Ein fast im Boden versunkenes, edel wirkendes Gesicht neben einer endlos wirkenden Treppe zu einem Turm. Sie erwachte, nur um wieder in Träume zu versinken, die aus lauter Fetzen bestanden. Nun schien dort draußen die Sonne wieder, sie stand auf und zu ihrer Überraschung dachte sie als Erstes an die Hängematte, die noch fertig werden musste. Grübeln brachte ja auch nichts. Die ehrliche Arbeit würde sie ablenken. Also zog sie sich an und ging hinunter in die Küche. Dort fand sie einige Feen und Waldelfen beschäftigt mit der Zubereitung von verschiedensten Speisen und Gebäck, die ganze Zeit lachend und singend. "Hallo, hast du Hunger und Durst? Setz dich, wir bringen dir gerne etwas." Im Handumdrehen stand ein Teller mit Zimtschnecken und ein dampfender Becher mit Tee vor ihr, beides duftete herrlich.

Als sie satt war ging sie in die Halle und suchte Diogod. Der wartete schon auf sie, mit einem seltsam aussehenden Wesen. Er war ein Goblin. Aber er war auch irgendwie eine Blume. Diogod sagte: Er wohnt in unseren Gärten, einen Namen hat er uns nie verraten, aber er ist sowieso der einzige seiner Art. Er hilft dir.“ „Einen wunderschönen Tag wünsche ich! Soll ich dich begleiten? Zum Schmied?“ Sie überlegte. Lieber wollte sie alleine gehen, dann hätte sie Zeit zum Nachdenken. „Ich danke dir für das Angebot, aber es würde mehr helfen, wenn du schon mal die Schnüre bereit machst. Ich beeile mich auch.“

Sie verlies wieder einmal das Refugium und wanderte nach Norden, zu den Manufakturen. Ori, der Leiter der Zwergischen Stahlmanufakturen, kam ziemlich schnell aus seinem Büro und führte sie in die Warenausgabe. Er war seltsam unterwürfig ihr gegenüber und sehr zuvorkommend. Eingehend schilderte er ihr die Vorteile der verschiedenen Ösen und der Hakenmodelle. Nachdem sie das Passende ausgesucht hatte, packte er ihr die Ware eigenhändig in ihren Rucksack. Sie wunderte sich, denn sie hatte die Zwerge immer für unhöflich und abweisend gehalten, und meist machten weder Zwerge noch Feen ein Geheimnis aus ihrer gegenseitigen Ablehnung. Sie sah den stattlichen Zwerg mit seinem prächtigen, kunstvoll geflochtenen Bart nachdenklich an und verabschiedete sich. Die Gründe für sein Verhalten waren für sie dunkel.

Der Rucksack war ziemlich schwer heute. Deshalb nahm sie nicht den Weg an den Wundern vorbei, sondern einen schmalen Zwergenpfad nach Süden. An der nächsten Kreuzung erstarrte sie. Ein fast im Boden versunkenes, edel wirkendes Gesicht neben einer endlos wirkenden Treppe zu einem Turm, das hatte sie schon mal gesehen. Ein dunkelroter Drache sah aus einem Fenster des Turmes. Er sah sie urverwandt an und winkte dann einladend. Sie stieg die Treppen hinauf und betrat das Foyer der Magischen Akademie. Ein irgendwie dunkel wirkender Mann? Elf? Zwerg? stand vor ihr. „Hallo, schön das ihr hereingekommen seid. Ich bin Durcu, der Dekan. Vermutlich habt ihr Fragen. Ich werde tun was ich kann, das Dunkel zu Lüften. Oder habt ihr es eilig?“ Sie starrte ihn an als wäre er direkt aus ihrem Traum gesprungen. „Eigentlich muss ich zum Refugium mit den Metallteilen für die Hängematte der Königin Sidhe. Aber wenn es Ihnen Recht ist, komme ich bald zurück.“

„Ach, Ihr könnt hierbleiben, in der Akademie verläuft die Zeit anders als draußen. Wenn ihr mich verlasst, ist nur soviel Zeit vergangen, wie ihr für die Treppe gebraucht habt.“ Er setzte sich in einen bequemen Sessel und zeigte auf einen weiteren, ihm gegenüber. Sie setzte sich und fühlte sich irgendwie wie komplett durchsichtig, als der Dekan sie fixierte. „Also, was wollt ihr wissen?“ „Ich kam als kleines Kind zu meiner Ziehmutter Freda. Woher hatte mich die Zauberin Sylawney?“ Er rutschte etwas unbehaglich auf dem Sessel herum und räusperte sich mehrfach. „Ich habe befürchtet, das diese Frage euch am Meisten beschäftigt. Hmm… ja wie fange ich an. Ihr seid ja im Wald sehr behütet aufgewachsen. Ihr wurdet von Sylawney in Sicherheit gebracht, weil der Nekromant Bastaran euch ans Leben wollte. Ich weiß nicht, ob ihr wisst, das die Königin der Feen von Elvenar keine Kinder hat. Die Nachfolge war also nicht geregelt. Aber vor 17 Jahren brachte die Königin Maddhar von Unur eine Tochter zur Welt, es war ihre Vierte und sie war nicht aus einer standesgemäßen Verbindung. Man sagte, der Vater wäre von Elvenar. Königin Sidhe überredete ihre Cousine, ihr das Kind zu geben, und sie wollte es als eigene Tochter aufziehen und zu gegebener Zeit zu ihrer Nachfolgerin machen. Der Nekromant Bastaran erfuhr von dem Plan und versuchte vom ersten Tag an, die Kleine an sich zu bringen. Wofür auch immer, mich schaudert bei dem Gedanken an ihn noch immer. Als uns seine Machenschaften klar wurden, holte Sylawney euch aus dem Refugium und übergab euch an eine Vertraute. An wen übrigens? Wir wussten alle nicht wer das Kind in Sicherheit gebracht hat.“ „Das war dann wohl Gaelagil Fusslauf. Sie brachte mich zu Mrs. Sniffle und Freda. Ich kann kaum glauben was sie mir da erzählen.“ „Ah ja das passt, keiner hatte eine Ahnung, das die beiden sich kannten.“ „Warum hat mich Freda denn in den Hexenkünsten ausgebildet und mir erzählt, meine Familie hätte die Pflicht, der Königin zu dienen?“ Der Dekan lächelte verhalten. „Ich nehme an, das war Tarnung. Es wäre ja möglich gewesen, das jemand Euch gefunden hätte, und als Kind solltet ihr eine einleuchtende Erklärung für euren Aufenthalt im Wald haben.“ Ihr schwirrte der Kopf. Aber wenigstens war sie nicht erstarrt, wie am Vorabend bei Mrs. Sniffle. „Ich danke ihnen, Dekan Durcu, aber ich muss das erst mal verarbeiten. Das wird mir am besten gelingen, wenn ich mich meinen Aufgaben widme, denke ich.“ Eine kleine Dampfwolke stieg aus den Nasenlöchern des Dekans. „Ja macht das ruhig, geht und macht euch keine Sorgen. Wir werden uns wiedersehen denke ich. Aber nun – diese Gestalt anzunehmen ist immer anstrengend für mich… entschuldigt mich bitte.“

Sie ging mit ihrem schweren Rucksack die Treppe hinunter, ganz in Gedanken. So, die „Prinzessin“ von Elvenar war sie für das Feenvolk. Die Behauptung, ihre Familie wäre verpflichtet, der Königin zu dienen war irgendwie, auf eine seltsame Weise ja doch wahr. Sie nahm den roten Edelstein, den der Phönix ihr gegeben hatte, aus der Tasche und blickte hindurch. Die Welt wurde rosarot.

von Pukka Thrymson
 
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Pukka

Geist des Blattes
Unter dem Meer

Eines Tages erwachte Cole Lopho in seiner Höhle tief unten im Umzingelnden Meer. Er schälte sich aus seinem Schlafbeutel aus weichen Schleimfäden und kroch hinaus auf den Sand. Was war das? Da lag etwas großes, weißes, aus mehreren Schichten bestehendes, was gestern nicht da war. Cole untersuchte das Ding und irgendwie, er hatte keine Ahnung woher das kam, bildeten die schwarzen Zeichen darauf Bilder in seinem Gehirn. Also in seinem Hauptgehirn in dem Teil seines Körpers in dem sich auch die großen Augen und der Schnabel befanden. Er versuchte die Bilder zu deuten und es bildete sich der Begriff "Intelligenztest". Mühsam arbeitete er sich durch die einzelnen Zeilen und Spalten, inzwischen hatte er die Farbe des seltsamen Dinges angenommen und schwarze Flecken huschten über seine Haut. Am Abend hatte er diese Seite von oben bis unten "gelesen" und die Fragen alle beantwortet, soweit er sie aus seiner Erfahrung überhaupt verstehen konnte. Er rechnete die Punkte zusammen und das Ergebnis lautete "126". Ganz ordentlich, fand er, kroch in seine Höhle und wickelte sich wieder in seinen schleimigen Beutel.
Am Morgen erwachte Cole früh und suchte nach dem seltsamen Ding, aber dort lag jetzt etwas anderes. Ein Schraubglas mit etwas schwarzer Flüssigkeit, ein Stapel von diesem seltsamen Material, aber ohne die schwarzen Zeichen darauf und etwas, was ungefähr wie sein Schnabel aussah, nur winzig klein, und das an einem Stück Stiel, wie von Seegras, befestigt war. Da er sehr geschickt war, öffnete er sehr vorsichtig das Schraubglas und tauchte einen seiner Arme hinein. Das Zeug schmeckte nach Tinte, genau wie die, die er selber auch herstellen konnte. Den Rest des Tages dachte Cole nach. Am Abend fing er sich ein paar Krabben und einen unvorsichtigen kleinen Fisch und ging schlafen.
Am nächsten Morgen begann er mit den gestern erbeuteten Dingen zu experimentieren. Vorsichtshalber hatte er alles in seine Höhle geschleppt, damit es nicht wieder verschwand wie das große weiße Dings. Er füllte das Schraubglas mit Tinte. Klappte ganz gut. Endlich mal eine andere Anwendung für das Zeug, nicht immer nur eine relativ kleine, kompakte Pigmentkörnchen-Wolke ausstossen um einen Raubfisch zu veräppeln. Der erste Versuch, mit dem Minischnabel Tinte auf das flache Zeug aufzutragen ergab Iten zell gentist . Er lachte leise. Dieses Wort machte irgendwie kein richtiges Bild in seinem Gehirn. Cole beschloss, zu üben.
****
Einige Monate später, also ungefähr 4 Wochen vor seinem Tod, hatte Cole etwas fertig, was er "Buch" nannte. Er "las" es gerne, das Buch erzeugte in seinem Gehirn schöne Bilder von Häusern aus Kokosnuss-Schalen, bunten Fischen, seltsamen Mustern im Sand, die von einem kleinen Fischchen erarbeitet wurden nur um ein Weib zu beeindrucken, einer Nachbarin mit wunderschönen blauen Ringen auf ihrer Haut, und noch vielen anderen Wundern der See. Zufrieden sorgte er noch für seine kleinen Tintenfischkinder und wartete vor der Bruthöhle auf den Moment, in dem sie ausschlüpfen würden und sein Leben beendet wäre.

von Pukka Thrymson
 

Gelöschtes Mitglied 27735

Die Nacht am Meer
Der große und volle Mond stand tief wie selten am Firnament. Sein Lichtschein fiel auf das verschlafen wirkende Meer und machte die sanften Wellenwogen glitzern.
Über dem schmalen steinigen Strand, hoch oben im Schutz der bewaldeten Steilküste, saßen nahe des Randes drei Männer. Ihr Lagerfeuer war bereits seit geraumer Zeit erloschen. Sie hatten dort oben eine gute Sicht auf das Wasser, waren jedoch selbst vom Meer aus nicht zu sehen. Und genau so sollte es sein.
Dieser Ort -das Hochufer, der Strand und das Meer- war ein Teil von Elvenar, den die Allgemeinheit nicht kannte. Er war gut verborgen und nur für Eingeweihte zugänglich. Zudem war er heilig und konnte nur mittels marinem und irdischem Zauber, gewirkt durch die menschliche Magierin Melissa, betreten werden.
Der Berater und Mentor Tanavar, der Tempelmeister Neodal der Weise und
Tandulien, ein Barde und Geschichtenerzähler saßen, die Blicke auf das Meer gerichtet, in vertrauter Schweigsamkeit und warteten auf ein Ereignis, welches nur einmal im Jahr stattfand.
Das Meer wogte silbrig schimmernd vor sich hin.
Und ohne eine Vorankündigung stieg plötzlich Mauriels Gefolge aus den Tiefen der See mit grazilen Hebefiguren empor, in einem Reigen mit Delfinen und Walen zum Tanz in der See vereint.
Die synchronen Bewegungen des Wasserballetts im Schein des Mondes mit dem glitzernden Meer waren Schönheit pur - vergleichbar mit der Faszination, die Personen erfasst, die in ein sich langsam drehendes Kaleidoskop blicken.
Den Männern stockte der Atem mit der gleichen Synchronität, wie sich die Meresbewohner immer wieder neu formierten.
Die finale Hebefigur mit Mauriel an der Spitze wurde umrahmt von den Fontänen durch die Wale und von Delfinen, die sich schraubten und Saltos schlugen.
Genau so abrupt wie die Meeresbewohner erschienen, waren sie wieder verschwunden und das Meer wirkte unberührt.
Tanavar, Neodal und Tandulien schauten noch immer zum Meer, konnten den den Blick nicht lösen. Das gerade Gesehene hallte noch tief in ihrem Inneren nach.
Es war ihnen noch nicht gänzlich bewusst, aber in ihrem Inneren verankerte sich ebenso die unumstößliche Tatsache, dass sie nie zulassen würden, dass diesem geheimen Ort je ein Leid zugefügt wird.

von Piet Pomacanthus
 
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Leo0385

Ori's Genosse
Mini-Story:
DerAlteMann.jpg
 

Gelöschtes Mitglied 27735

Endlich mal Leben in der Bude
Draußen ist es schon dunkel. Der Fernseher dudelt so vor sich hin, ein Film läuft, der unbedingt geguckt werden werden sollte, weil er so toll ist.
Ich sitze auf der Eck-Couch mit wenig Interesse am filmischen Geschehen und zocke am Pad.
Der ach so tolle Film findet generell wenig Beachtung, denn meine Regierung ( die Frau mit der Macht über die Fernbedienung des Fernsehers) liegt schnubbelnd und leicht schnarchend neben mir.
Der abendliche Geräuschpegel, der mich umgibt, ist vielfältig aber nicht vordergründig - ein vor sich hin dudelnder Film, das liebliche Schnarchen meiner Frau, die sich streitenden Nachbarn.
Ich, ganz beschäfftigt auf Elvenar, regestriere ein energisches Klopfen. Mein Blick zum Fernseher gibt mir keinen Aufschluss darüber, wer da klopfte. Egal. Ich spiele weiter. Dass im Film wiederholt jemand irgendwo, jetzt noch lautstarker, anklopft, juckt mich nun nicht mehr.
Neben mir erwacht meine Frau. Schlaftrunken fragt sie mich, ob es geklopft hat. Ich bejahe es. Wir blicken beide zum Fernseher. Es klopft nun noch lauter, allerdings nicht im Film.
Meine Irritierung ist beachtlich. Meine noch verschlafen wirkende Frau steht wie ferngesteuert im Trance auf um die Ursache des Klopfgeräuches zu suchen.Wie sie so , noch nicht ganz da, loswackelt, wirkt irgendwie niedlich.
Das Gehen in Richtung Fernseher macht sie wacher. Und nun klopft es mit Vehemenz.... An der Balkontür?
Meine Frau, jetzt richtig wach, visiert die Balkonür an, ein paar Schritte und sie öffnet die Tür einen Spalt und versperrt mit ihrem Körper den Zugang und mir die Sicht.
Mittlerweile sitze ich kerzengerade, aber mein Gehirn hinkt bezüglich der Deutung des Geschehens dem Körper gewaltig hinterher. Meine Ohren funktionieren einwandfrei und vernehmen aus der Dunkelheit ein männlich klingendes " Guten Abend" und ein freundlich formuliertes Begehren, bezüglich des Durchgangs zur Wohnungstür.
Dann geht alles sehr schnell , es passiert quasi gleichzeitig.
Meine Frau gibt den Weg frei. Ein Typ tritt ein. Ich springe, wie von einer Tarantel gestochen, von meiner Couch hoch.
Der junge Mann grüßt mich, stratzt mit angespannter Haltung und ebensolchem Blick zur Wohnungstür. Ich -mit einem Gehirn in Alarmbereitschaft- stürme zu meiner Frau mit verspätetem und zudem unnötigem Beschützerreflex, weil von Gewalttätigkeiten keine Spur.
Es ist ein Gänsemarsch der hastigen Bewegungen - angeführt von dem Fremden im Stechschritt, dann meine Frau, bemüht mitzuhalten um den Kurzgast höflich zur Wohnungstür zu begleiten ( das macht man ja schließlich so) , ich ,das Schlusslicht, versuche den eckigen Scheiß-Couchtisch zu umrunden, um ja nicht den Anschluss an die Gattin zu verlieren.
Als ich an der Tür bin, ist der Typ weg, wie ein geölter Blitz muss er die 4 Stockwerke runter sein. Vorsichtshalber gehe ich zum 5. Stock, zur letzten Etage, nicht dass der Kerl sich da versteckt. Keiner da.
Dann gehe ich zur Wohnungtür, meine Frau steht dort mit ratlosen Blick. Wieder in der Wohnung marschieren wir miteinander orakelnd in trauter unabgesprochener Einigkeit auf den Balkon und gucken nach unten, nach oben, nach links und rechts. Uns ist unklar, woher der Gast kam und wieso er kam und wohin er verschwand.
Wieder im Wohnzimmer diskutieren wir weiter, der tolle Film läuft immer noch unbeachtet. Uns zieht es wieder auf den Balkon. Wir sind nun aber nicht mehr die einzigen unter dem Nachthimmel.
Die Polizei ist auch da mit mehreren Autos.
Die Nachbarin neben uns lamentiert vom Balkon aus nach unten zu den Beamten. Und so erfahren wir, dass sie ihren Freund der Wohnung verwies, er nicht gehen wollte und stattdessen lieber auf dem Balkon eine Zigarette rauchte.
Also sperrte die Dame ihn aus, rief die Polizei, welche den Typen gut zu kennen schien.
Die Straße füllt sich mit Polizeiwagen, man überlegt, wie der Mann vom Balkon der Nachbrin verschwand. Einige Beamte suchen, man schwärmt aus.
Meine Frau will helfen und kommuniziert in Richtung Straße, dass von uns erlebte Geschehen.
Nun bekommen wir auch noch von Polizisten Besuch. Meine Frau schildert erneut das Erlebte. Ich bleibe lieber im Hintergrund, will keine schlafenden Hunde wecken, denn mein Auto steht vor aller Augen unten im Parkverbot, noch unbeachtet und so soll es auch bitteschön bleiben.
Auch gegen die oberflächliche Inspizierung sämtlicher Räume erhebe ich keine Einwände, das ist vielleicht verdächtig. Allerdings wäre mir das Kassieren eines Knöllchen auch egal , würde man beginnen in Kleiderschränken zu suchen. Macht aber keiner, die Polizei geht.
Nach dem Trubel setzen wir uns auf die Couch, im Fernsehen flimmert der Abspann des ach so tollen Films.
Und ich stelle für mich fest, das Leben kann spannender sein, als Filme im Fernsehen. Um Abenteuerliches zu erleben, muss man manchmal nur eine Tür öffnen. Das war bei Bilbo Beutlin nicht anders.

von Piet Pomacanthus
 
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Lightning31

Geist des Berges
Schreck am Morgen...

Es ist nun schon einige Monate her...
Nach (wie so oft in letzter Zeit)unruhiger Nacht war ich schon am frühen Morgen wach.
Im Fernsehen lief eine meiner frühmorgendlichen Lieblingssendungen für Kinder und ich spielte bereits Elvenar auf dem Laptop,da hörte ich
es.Zunächst dachte ich,es käme aus dem Fernseher,doch es wiederholte sich und schien noch
dazu immer lauter zu werden.Ich ging auf den Balkon und es schallte bis hinaus auf die Straße,
dann lief ich in den Flur,öffnete die Wohnungstür und auch hier im Hausflur war es überdeutlich zu
hören.Ich versuchte wahrzunehmen,ob sich ein Brandgeruch oder ähnliches feststellen ließe,doch
da war nichts,was mich aber keinesfalls beruhigte.Seltsam fand ich,dass im ganzen Haus niemand
reagierte außer mir.Ich rannte zum Telefon und wählte mit zittrigen Fingern die Nummer der Feuerwehr.
Eine sehr freundliche männliche Stimme meldete sich nach kurzer Zeit und ich meldete,wie ich es in
verschiedenen Kursen gelernt hatte, das "Was"(für "Was ist passiert?"),"Wer"(für "Wer meldet?"),das "Wo?"
und das "Wieviele"("Wieviele sind betroffen?"),wobei ich letzteres nicht ganz genau sagen konnte.
Meine Informationen reichten dem netten Feuerwehrmann aber glücklicherweise.Leider hatte mich
inzwischen doch Panik ergriffen und ich versuchte meine Tränen,die schon über mein Gesicht liefen,
mit viel Mühe aus meiner Stimme herauszuhalten.Ich verdeutlichte,dem freundlichen Mann am anderen
Ende der Leitung noch die Situation,indem ich erst auf den Balkon hinauslief und das lautgestellte Telefon
über die Brüstung hielt,so dass er es hören konnte.Anschließend lief ich in den Hausflur und führte ihm auch
dort vor,wie laut es war.Es war eindeutig ein Rauchmelder,der überlaut in einer Wohnung über mir zu hören war.
Die Rauchmelder waren erst vor kurzer Zeit überall im Haus installiert worden,wie es gesetzlich vorgeschrieben
war aber ich hätte niemals gedacht,dass einer von ihnen schon so bald zum Einsatz kommen würde.Die nette
Stimme am Telefon sagte mir nun,dass die Feuerwehr bereits unterwegs sei und demnächst in meiner Straße
eintreffen werde.Ich solle nach unten zur Haustür laufen und dort auf die Einsatzkräfte warten.Nachdem ich
noch einmal die Treppe hochgelaufen war,um dort durch Klingeln und Klopfen,auf die gefährliche Situation
aufmerksam zu machen,öffnete auf der gegenüberliegenden Seite eine vollkommen verschlafene junge Frau
in leichter Bekleidung.Nachdem ich sie informiert hatte,so gut ich konnte,sagte sie mir,ich hätte alles richtig gemacht
und verschwand wieder in ihrer Wohnung.Noch immer fand ich es merkwürdig*,dass niemand sonst reagierte.
Dann befolgte ich den Rat des Feuerwehrmanns und lief,noch im Schlafanzug und mit Hauspantoffeln, nach
unten zur Haustür und wartete dort bei geöffneter Tür und inzwischen einsetzendem Nieselregen auf die Feuerwehr.
Bald schon traf sie mit typischem Signal ein und ziemlich schnell waren die Einsatzkräfte bei mir.Unter ihnen befand
sich auch eine sehr nette Feuerwehrfrau,die mich bat,in meine Wohnung zurückzukehren.Man würde später noch mit mir sprechen.
Inzwischen wurde mit Karacho gegen die Wohnungstür über mir gedonnert und erst nach lautem,beinahe herrischem
Rufen,öffnete dort endlich jemand die Tür.Dann ging alles ziemlich schnell und ich hörte einige lachende Menschen,die
Treppe hinablaufen.Inzwischen breitete sich ein infernalischer Gestank im ganzen Haus aus.Die nette Feuerwehrfrau kam noch einmal,
wie versprochen zu mir und klärte mich auf.Die in der Wohnung lebende Frau hatte etwas gekocht,hatte
versäumt,den Herd wieder abzustellen,war dann ins Bett gegangen und so tief eingeschlafen,dass noch nicht einmal der laut
gellende Rauchmelder sie wecken konnte.Durch den sich ausbreitenden Mief hatte ich mir schon selber gedacht,dass
dort etwas heftig angebrannt sein musste.Obwohl,zum Glück nichts Schlimmes geschehen war,war mir der Schreck
doch tief in die Glieder gefahren.
Glücklicherweise ist seither nichts mehr passiert...
*(ganz kurz dachte ich,dass es vielleicht daran liegen könne,dass Samstag war..)

Dina Nehmarr
 
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Die Last

Eine jüngere Frau
dick, beladen und schwer
geht mit Taschen bepackt
durch den Park so daher

So kommt sie an ne Bank
doch da sitzt schon wer drauf
Eine ältere Lady
mit Stock und silbernem Knauf

Und die jüngere Frau
sie hält prustend jetzt an
stellt die Taschen jetzt ab
schaut zur Lady sodann.

Nun, die ältere Frau
sie sagt: "Oh welch ein Tag,
so schön, sonnig und warm
wie ich ihn gern mag."

Die Junge schaut giftig
und sie sagt: "Nur für sie
Sie können schön sitzen
doch ich racker wie´n Vieh

Ich komm grad vom Einkauf
und schlepp Taschen recht schwer.
Da kommt eine wie sie
red so´n Blödsinn daher."

Die Ältere lächelt
doch sie hebt nicht den Blick
Und mit freudiger Stimme
gibt sie gelassen zurück:

"Es gibt soviel Schönes"
und dann hebt sie den Arm
"Zum Beispiel die Sonne
strahlend hell und so warm

Oder um uns die Blumen
sie blühn herrlich und schön
Nehmen sie sich die Zeit
sie mal ruhig anzusehn."

Da lacht schrill die Junge
und sagt: "Na sie sind gut
Ich bin nicht so eine
die den ganzen Tag ruht

Sie seh´n ziemlich reich aus
das seh ich ihnen an
Doch ich hab zu rackern
bei vier Kindern und Mann.

Die Welt ist so gemein
und rein gar nicht gerecht.
Dem einen geht es gut
und dem anderen schlecht.

Aber ich muss jetzt gehn
denn ich kenn keine Rast.
Ja so eine wie sie
kennt nicht Kummer und Last.

Und sie nimmt die Taschen
und wendet sich zum gehn.
"Würden wir mal kurz tauschen
könnten sie mich verstehn."

Da fall´n dicke Tropfen
und die Junge sagt rasch:
"Wenn sie sich nicht beeilen
dann werden sie ganz nass."

Es lächelt wieder die Dame
und sagt: "Ich wart auf mein Kind.
Allein find ich den Weg nicht
bin seit langem schon blind."
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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