Aber man kann nicht immer alles planen, man muss auch mal Dinge so nehmen wie sie kommen (ja, auch Spontanität und Flexibilität machen mir im Spiel Spaß).
Du hast völlig Reicht. Planen ist schön, aber viele Dinge kann man nicht planen. Andere Dinge kann man planen, so viel man möchte, es geht manchmal einfach nicht höher hinaus.
Ich erinnere gern mal an die ersten Abenteuer. Damals gab es nicht nur Brauer, Zimmermänner, Bauern und Schmiede. Es gab auch noch für 15 min und 1 h Produktionen im Abenteuer entsprechende Abzeichen (Treant und Bäcker). Damals konnte man nicht alles einfach einsammeln, man konnte auch nicht alles gleichzeitig starten. Man musste jedes Abzeichen einzeln einsammeln und einzeln abholen und jede Werkstatt einzeln starten. Das kostete extrem viel Zeit. Das war körperlich anstrengend, einige Stunden lang Brauer herzustellen. Hatte man 50 Werkstätten fertig gestartet, waren die ersten schon wieder fertig. Es gab keine Spielpause, die Handgelenke haben irgendwann schlapp gemacht und man musste an andere Spieler übergeben und sich Eispackungen machen, damit man keine Sehnenscheidenentzündung bekommt.
Und dass ganze dann mit allen anderen Abzeichen genau so. Auch damals war das Turnier schon Flaschenhals, weil man dort die nötigen Hexenhüte, Zauberstäbe und Zaubertränke herstellen musste (ja, jeder Zauberspruch hatte noch sein eigenes Abzeichen). Dann produzier mal so viele Fabelhafte Fabrikation, dass es für ein ganzes Abenteuer reicht, wenn es die nur in geringen Mengen im Turnier gibt. Aber einfach nur Güter im Turnier versenken hat lange nicht gereicht. Jeden einzelnen Zauberspruch im Turnier einsammeln, dann Turnier verlassen, dann Abzeichen abholen, dann die nächste Provinz spielen, wieder Turnier verlassen, Abzeichen einsammeln usw.
Klar hat man geplant, wie viele Werkstätten man für Schmiede und Bauern braucht, wie viele Manus für Flacons, Armreifen und Halsketten, wie viel Turnier für die Zauber-Abzeichen.
Dann plan mal, wie lange die Spieler durchhalten, bis sie körperlich am Ende sind. Plan mal die Zeit, die für Abholen der Abzeichen verloren geht. Damals ein Abenteuer mit 40k Punkten war mit Sicherheit mehr Arbeit, als alles, was man heute leisten muss, egal wie viele Punkte am Ende dabei rauskommen. Ist ja nur noch "Abzeichen versenken" und tun muss man nichts. Früher hat allein das erste Einsammeln beim GA-Start mehrere Stunden gedauert, heute ist nach 30 Minuten alles eingesammelt, der Turm komplett durchgespielt und alle Turnierprovinzen sind erledigt. Ich habe 10 min gehummelt und paar 100% Münzsegen angewendet und habe paar hundert Goldsäcke produziert. Habe 5 Minuten meine Wunder voll gemacht mit paar 1000 Wissen und hole einige hundert Wunder-Abzeichen ab und hab den Rest des Abenteuers nichts mehr damit zu tun. Was will ich da planen? Dann 3 h Warten, bis man wieder 5 Minuten was zu tun hat. In 24 h sind alle 3 Schatzkarten, alle Wege und alle Wegpunkte erledigt. Wenn man will, könnte man auch Halsketten und Bauern vorbereiten, nicht nur Statuen und Schmiede, dann kann man gleich am 1. Tag den Strudel erreichen. Das wäre früher undenkbar gewesen.
Ja, Handwerk gab es noch nicht, Turm auch nicht. Die neuen Abzeichen, die dort produziert werden, gab es auch nicht. Dennoch musste man die Magische Akademie boosten, man musste gute Turniere spielen, man musste die Städte planen und umbauen und die Spieler mussten entsprechend aktiv sein. Aber die beste Planung nutzt nichts, wenn die Realität dann den Plan über den Haufen schmeißt, weil der Spieler, der vielleicht für den Flaschenhals zuständig war, wegen Krankheit oder anderen Gründen beim Endspurt nicht dabei ist oder ganz ausfällt.
Ich habe das Planen völlig aufgegeben. Wir sind 365 Tage im Jahr im Abenteuer. Jeder kennt das Ziel, jeder kennt seine Aufgaben, jeder kennt den Ablauf, alle haben Routine und machen automatisch das, was nötig ist. Ich ersetzte Planung durch Information und Ausbildung. Beim Militär hieß das Drill. Man muss dann nicht mehr planen. Da wird automatisch Gleichschritt aufgenommen, damit man dem Vordermann nicht in die Hacken tritt. Da muss nicht mehr jeder Schritt befohlen werden, das geht alles automatisch. Und der Erzmagier läuft dann nur noch nebenher, ganz gemütlich und schreitet nur ein, wenn die Truppe aus dem Tritt kommt. Und die Truppe freut sich, weil sie den Erfolg aus eigenem Antrieb, durch eigene Planung und Vorbereitung erreicht hat und der Erzmagier völlig unsichtbar war und am Ende nur zur guten Leistung gratuliert.
Ein GA kündigt sich an. Die ersten schauen bereits, welche Mittel zur Verfügung stehen, geben erste Auskunft darüber, was aktuell möglich ist (nicht das, was im Verlauf noch hinzukommt
), hier wären wir schon beim indirekten planen. Einige nörgeln "Oh neee", andere wiederrum schreien "Juhu!" Dieser erste
lustige interne Austausch würde bei einem kontinuierlichen Intervall verfallen. Der Reiz würde ein wenig leiden und die Gemeinschaften würden ein GA wahrscheinlich weniger als spaßig empfinden, sondern vielmehr als Pflicht (der Belohnungen wegen).
Und das "Oh neee" hast du dann auch nicht mehr, weil alle zeigen wollen, was sie können. Da ist keine Pflicht, die wird ersetzt durch Kameradschaft, Verantwortung, Motivation und Gemeinschaftsgefühl.