@Damion
ich liebe freie Lyrik. Auf der Autorenplattform, auf der ich früher aktiv war, gibt es viele Gruppen für Poesie. Dein Beitrag läuft unter dem Genre Dark Poetry. Mein Lieblingsgenre, weil ich es tiefgründig mag.
Deine Schriftsprache ist wunderschön.
Mein folgender Beitrag ist Kriegsparteien gewidmet. Er ist zwar sehr alt und betraf Israel und Palästina, aber leider wieder sehr aktuell.
Ein Trauerlied.
Elegie zwischen den Welten
Was weißt Du schon von Freundschaft,
die ohne Ansehen der Person funktioniert?
Kennst Du die Liebe, die immer verzeiht?
In Dir trägst Du die Frucht des Krieges.
Biblische Zeiten nagen in Deiner Seele,
noch immer bist Du von Ängsten gefesselt.
Du suchst Feinde, wo keine Feindschaft ist,
säst noch immer den Samen des weltlichen Zorns.
Stacheldraht zieht sich durch zwei Welten,
dessen Dornen bohren sich tief in Deine Seele,
noch immer: Nach Äonen verlorener Brüderschaft.
Nur Du kannst Dich von diesen Dornen befreien.
Ist der Mensch dazu geboren,
sich Feinde zu schaffen?
Ist dies der Kelch, den du deinem Bruder reichst:
Nie zu verzeihen?
Wo ist Deine Seele geblieben, Deine Würde?
Befreie Dich Du von der Angst und Deinem Zorn.
Wie kannst Du erwarten, liebende Hände halten zu dürfen,
wenn Du selbst nicht fähig bist, das Leben zu achten?
Wie kannst Du erhoffen, geachtet zu werden,
wenn Du nicht bereit bist, Achtung zu zollen?
Anmaßung ist, den Ursprung der Schöpfung zu missachten,
eigene Gebote zu schaffen, um sich selbst zu kaschieren,
Schuld auf Andre zu werfen, ohne die eigene einzugestehen.
Anmaßung ist aber auch, sich ständig als Opfer zu sehen.
Blutseen durchtränken den Körper der Erde,
unserer Mutter, die das Leben uns schenkte.
Tote Augen starren gebrochen in den Himmel,
weil der Mensch nicht fähig ist, die Welt zu verstehen.
© Sina Katzlach