Da zitiere ich mal von der Website der Narrenzunft Aulendorf e.V. (narrenzunftaulendorf.de)...
"Nach dem Ende des letzten Krieges, als wieder etwas Lebensfreude aufkam und Hoffnung auf eine bessere Zukunft keimte entstanden in Aulendorf die beiden Fasnetsfiguren „Fetzle“ und „Schnörkele“.
Das Aulendorfer „Fetzle“ ist ein typischer Schwabe. Ein Fetz ist ein Spitzbube, ein Fetzle die schwäbische Verkleinerung, also ist es nicht mehr so schlimm! Fetzen sind Lumpen, Stoffreste – Fetzle sind kleine Stoffreste die keinen Wert mehr haben und mit solchen ist das Häs aus Sackleinwand geschmückt Dem Fetzle sitzt der Schalk im Nacken und man kann ihm trotz allem Unfug nicht böse sein."
Auch das hier habe ich dazu gefunden (Fasnet in Aulendorf, auf der Website von: aulendorf.de...). Ist wesentlich ausführlicher und erwähnt auch eine Menge anderer Figuren:
"Fasnet in Aulendorf das ist ein örtliches Brauchtum, das seit Generationen in der Bevölkerung tief verwurzelt ist. Rund jede(r) Fünfte unserer erwachsenen Mitbürger/innen ist Mitglied der Narrenzunft und circa jede(r) Sechste besitzt eine Aulendorfer Originalmaske.
Dass die ersten Siedler auf unserer Gemarkung in der Jungsteinzeit schon Fasnet feierten ist unwahrscheinlich. Eher könnte man dies den Römern unterstellen, die während den ersten 2-3 Jahrhunderten unserer Zeitrechnung hier wohnten. Die Römer wurden von den Alemannen verjagt, die später den Franken weichen mussten. Die Welfen waren bei uns begütert. Welf VI verkaufte an Friedrich Barbarossa und Aulendorf (damals noch Alidorf genannt) war staufisch. Mit dem Ende von Konradin war auch dies vorbei. Die Siedlung fiel an das Reich. Das Reich war schwach, der Kaiser weg und kurze Zeit später tauchten in den Urkunden die ,,Domini de Alidorf", die Herren von Aulendorf, der Dorfadel auf. Durch friedliche Weise (Heirat) kamen die Edlen von Königsegg zur Herrschaft über den Ort. Sie wurden 1504 Freiherren, 1629 Grafen und jetzt kommen wir wieder zur Fasnet in Aulendorf, denn 50 Jahre später, 1679, bewilligten die Grafen von Königsegg ihren Lehnsleuten einen narrenfreien Tag.
Sie vergonnten unseren Vorfahren, EIN TAG VOR MITWOCHEN AN FASNACHTEN EIN FASNACHTSSPILL ZU TREIBEN. Dass dieses Spiel gottesfürchtig sein musste und dass mit dem Tod kein Scherz getrieben werden durfte steht auch in diesem Dekret. Das Wichtigste für uns Narren ist aber der Satz, dass geredet und gehandelt werden durfte, ALS SEIN DIE LEHMAN GANZ UNTER SICH IN MATERIA UND GEBREUCH. Die Redefreiheit der Narren war festgehalten und dieses Dekret wird in Aulendorf auch noch heute - nach über 300 Jahren! - befolgt.
Damals wie heute waren ,,Rätschen" (beiderlei Geschlechts!) glücklich, einen Tag zu haben, an dem sie ungestraft all das an den Mann/die Frau bringen konnten, was man das übrige Jahr über besser nicht sagte. Die Grundlagen für die Entwicklung unseres Maskenpaares ,,Tschore" und Rätsch waren gelegt. Unsere Aulendorfer ,,Rätsch" ist ein spitzzüngiges (altes?) Weib, das jahraus jahrein bekannte und geheime Begebenheiten sammelt, in ihrem Buch notiert und an der Fasnet austratscht. Besonders gerne hängt sie natürlich Dinge an die große Glocke, über die der Betroffene am liebsten hätten Gras wachsen lassen.
Eine große Hilfe bei diesem löblichen Tun ist der Begleiter unserer ,,Rätsch", der ,,Tschore". Er sagt seiner ,,Rätsch" noch ein, sollte diese tatsächlich mal was vergessen. Er sagt auch Dinge, die sich nicht mal die "Rätsch" getraut. Schlichtet aber auch treuherzig, wenn seine "Rätsch" zu weit gegangen ist. Eines beherzigen beide: Die Rede ist nur frei, wenn sie nicht verletzt oder beleidigt.
Hierher gehört jetzt auch die Erklärung des Aulendorfer Narrenrufs: "ha, ha, ha, jo was saischt au!" Man braucht sich doch nur vorzustellen, wie "Tschore" oder "Rätsch" eine fast unglaubliche Geschichte erzählen. Der Zuhörer lacht und sagt dann ganz ungläubig "jo was saischt au!"
Im Oberschwäbischen weit verbreitet ist die Narrenfigur der Hexe. Unsere Aulendorfer ,,Eckhexe" hat ihren Namen von der ältesten Wohnstraße, der Eckstraße. Die ,,Eckhexen" haben die Aufgabe, neben dem Winter auch alles Störende, allen Hass, während der Fasnet und möglichst auch darüber hinaus, hinwegzufegen. Der Auftrag, den sie vom Burggrafen bei der Maskenbeschwörung erhalten, lautet ja auch: "Fegt wie die Windsbraut durch die Lüfte, hin und her, her und hin. Fegt weg den kalten Winter, fegt weg all trüben Sinn!" Farbenfroh gekleidet, mit einem Kopftuch das mit den Tierkreiszeichen bestickt ist, gehört unsere ,,Eckhexe" weitum wohl zu den schönsten Exemplaren der Gattung ,,Hexe".
Als nach dem letzten Krieg wieder etwas Lebensfreude aufkam, sich Hoffnung auf eine bessere Zukunft zeigte, da entstanden in Aulendorf die beiden Fasnetsfiguren ,,Fetzle" und ,,Schnörkele". Sie sind nicht nur Symbole des Frühlings, sondern auch Beweis eines ungebrochenen Lebenswillens unserer Eltern und Großeltern. Unser ,,Fetzle" hat einen Namen mit doppelter Bedeutung. Ein Fetzle ist ein kleiner Fetz, ein äußerst gewitzter Spitzbube. Fetzle heißen aber auch die vielen kleinen, farbigen Stoffstückchen, die auf das Kostüm genäht sind. Das ,,Fetzle" ist also eine echte Fasnetsfigur. Bescheiden von der Aufmachung her, man verwendet Fetzle, Stoffstücke, die keinen Wert mehr haben und Sackleinwand, vom Wesen her ein durchtriebener Spitzbube, dem der Schalk im Nacken sitzt und dem man trotz allem Unfug nicht böse sein."
Also die Geschwister...keine Ahnung, ob dies alle hier vorkommenden Figuren sind. Ich liste sie einfach nochmal auf und hoffe, dass ich da jetzt keinen überlesen habe:
Tschore
Rätsch
Eckhexe
Schnörkele
Mehr kann ich nicht beitragen...
Am faszinierendsten an all dem Text finde ich dabei den historischen Hintergrund und die Entwicklung im Laufe der Zeit. Wirklich sehr interessant!

Grüße
Jorigen