Der
graue Star beschreibt die hell-gräuliche Verfärbung der
Augenlinse durch eine fortgeschrittene Trübung. Diese kann in ausgeprägten Fällen durch ein weißliches Aufleuchten in der Pupille (
Leukokorie) mit freiem Auge sichtbar sein. Durch das Gedankengut der damals weit verbreiteten
Humoralpathologie beeinflusst, nahmen die Menschen der
Antike an, dass diese Form der Blindheit dadurch entstünde, dass
phlegma aus dem Gehirn hinter der Augenhornhaut herabfließt und dort gerinnt.
[3][4] So kam es zu der noch heute gebräuchlichen Wortschöpfung "Katarakt". Dass die Trübung der Augenlinse ursächlich für die Katarakt ist, wurde erstmals im 17. Jahrhundert vermutet.
[5] Das althochdeutsche
staraplint tauchte schon seit dem 8. Jahrhundert n. Chr. in Glossen auf und war seitdem ein selten gebrauchtes Adjektiv für Menschen, die am grauen Star erkrankt waren.
Seit dem Jahre 1534 gilt „Star“ im Deutschen als Bezeichnung für eine
Augenkrankheit. Wahrscheinlich war es
Justus Jonas, der im Auftrag von
Martin Luther das Buch Tobias (
apokryphe biblische Schrift, heute als
Buch Tobit bezeichnet) übersetzte. Im griechischen Originaltext wird dort von einer weißen
Hornhautnarbe des alten Tobit gesprochen, die der Sohn, Tobias, auf Anraten des
Erzengels Raphael durch eine Fischgalle auflöste. Diese Erkrankung wurde von ihm als „Star“ übersetzt. Das Substantiv „Star“ wurde daraufhin in der Augenheilkunde fast ausschließlich für die Linsentrübung gebraucht, entsprechend der alten Bedeutung des Adjektives „starblind“. Der „Star“ war damals die häufigste Erblindungsursache, jedoch wurde im allgemeinen Sprachgebrauch „Star“ auch für andere Formen der Erblindung verwendet.