Ein Spiel, bei dem man einen Standort aufbaut bzw. Ressourcen verwaltet, motiviert seine Spieler vor allem durch eine Abfolge von Belohnungen: Die Spieler investieren Zeit und Überlegung, dafür erhalten sie viele positive Erfahrungen. Jede eingesammelte Ressource, jeder abgeschlossene Ausbau, ist ein kleines Erfolgserlebnis. Nach dem Einsammeln beginnt wieder eine Phase, in der die Spieler dann überlegen, wie sie die gewonnenen Ressourcen so gut wie möglich verwenden, dann beginnt der Zyklus von neuem
Eine Kampfkomponente verändert den Charakter des Spiels bzw. erweitert ihn. Das motivierende Erfolgserlebnis besteht darin, eine Herausforderung bestanden zu haben. Wenn diese zu einfach ist, dann wird das Erfolgserlebnis als wenig intensiv wahrgenommen. Dagegen kann etwa ein erster erfolgreicher Kampf gegen einen Boss- oder Endgegner zu einer bleibenden guten Erinnerung werden. Ich beispielsweise kann mich noch sehr gut erinnern, wie geil es für mich war, zum ersten Mal "Diablo" besiegt zu haben!
Eine angemessene Herausforderung zu gestalten, die weder zu einfach, noch zu schwer ist, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Dies können beispielsweise Rollenspieler nachempfinden, die sich Gedanken machen, wie man interessante aber auch lösbare Kampfbegegnungen in ein Spiel integriert.
Hier in Elvenar kommt ein Mechanismus zum Einsatz, der bewirkt, dass eine Komponente des Spiels, die Erkundung von Feldern der Weltkarte durch Kampf, mit der Erweiterung von Truppengrößen einfacher wird, auf der anderen Seite aber eine inzwischen zentrale Komponente des Spiels, die gemeinschaftlichen Turniere, im Kampf schwer bis unmöglich werden. Und genau an diesem Punkt sehe ich hier die große Diskrepanz zwischen den Wahrnehmungen der Spieler einerseits, und den Arbeitsergebnissen der Entwickler andererseits. Letztere glauben offensichtlich, einen Mechanismus eingestellt zu haben, welcher dem Spielverhalten der Mehrzahl der Spieler (und es geht
immer in erster Linie um diese!) angemessen ist.
Wenn ich im derzeit laufenden Turnier aktuell Kämpfe in der 6. Runde spiele, dann habe ich im günstigen Fall eine Verlustrate von 20-40%. Das heisst, im manuellen Kampf verliere ich auch bei erfolgreichen Kämpfen eine bis zwei komplette Einheiten. Wie gesagt, im günstigen Fall! Denn es ist ebenso gut möglich, einen Kampf auf der letzten Rille zu Ende zu bringen, bei einem Verlust von mehr als 90% der eingesetzten Truppen. Wenn es dann in die höheren Turnierprovinzen geht, dann werden die Kämpfe sehr schnell völlig aussichtslos.
Dies liegt insbesondere daran, dass Elvenar im Kampfsystem zu einem regelrecht feindseligen Spiel wird! Die Karten sind so gestaltet, dass die Computergegner massiv bevorteilt werden. Gegner der höchsten Ausbaustufe werden auch dann als Gegner eingestellt, wenn Spieler diese Stufe noch gar nicht erreicht haben. Und irgendwann wird man mit reiner Masse erdrückt. Dann hilft keine Taktik, keine Spielüberlegung, man wird einfach zerquetscht! Und diese Erfahrung ist es, welche viele Spieler so nachhaltig frustriert.